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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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er noch nicht fertig, aber sie würde sich daran erinnern, dass sie ihn in ihrer Hochzeitsnacht zum ersten Mal benutzt hatten.
    Sie sank in den Schlaf, tief in der Nacht.
    Dann begannen die Kuhglocken zu läuten. An der Tür klapperte es, Männer begannen zu rufen.
    Fate murmelte etwas, wachte aber nicht auf. Helen setzte sich hin und begann ihn zu rütteln.
    „Eine Brautentführung“, sagte Helen. „Tom und Obed hatten versprochen, dass sie es nicht machen!“
    Jetzt war Fate hellwach. Er rappelte sich auf und griff nach seinen Sachen. „Zieh dir besser auch schnell was an, Helen. Sie werden nicht aufhören, bis wir herunterkommen.“
    „Kannst du sie nicht wegschicken?“
    „Du weißt, dass das nicht geht.“
    Ihr blieb keine Zeit, sich anständig anzuziehen. Der Türriegel war nur ein schmales Stück Holz an einem Lederriemen. Mit etwas Druck wäre die Tür sofort speerangelweit offen.
    Sie hatte eine Unterhose und ihren Morgenrock an, als die Tür nachgab. Fate trug seine Unterwäsche und eine Socke.
    „Wir sind gekommen, um euch zu holen!“ Füße trampelten die Treppe hinauf und Gus und Obed erschienen.
    „Ihr habt es versprochen!“, jammerte sie.
    „Es tut mir leid, Lenny, aber besser ich als die anderen – und das womöglich noch ohne mich.“ Obed sah überhaupt nicht schuldbewusst aus.
    Sie hörte Frauenstimmen, die nach ihr riefen, und trotz allem musste sie lächeln. Fate sah auch nicht unglücklich aus, obwohl er weiß Gott etwas Schlaf gebrauchen konnte, weil er schon früh am nächsten Morgen zur Bahn musste.
    Draußen schlug jemand auf Töpfe und Pfannen, und auch die Kuhglocken bimmelten weiter. Die Männer gaben vor, mit Fate zu ringen, aber es war nur zum Spaß. Sie verschwanden die Treppe hinunter und Helen folgte in ihrem alten Morgenrock aus Flanell.
    Unten warteten ihre Brüder und deren Freunde, ihre Cousinen samt Freunden und alle Nachbarn, die nur ein bisschen jünger waren als ihre Eltern. Alle johlten und klatschten, als sie kamen, und der Lärm wurde lauter.
    „Also Helen, machst du jetzt mit oder nicht?“, fragte Gus Claiborne.
    Sie funkelte ihn böse an. Ihrer Meinung nach war Gus Claiborne weniger wert als eine Klapperschlange. „Ich werde mich in keine alte Schiebkarre setzen, und es gibt hier auch nichts, wo man sie hinaufschieben könnte.“
    „Wir haben etwas anderes!“ Gus zeigte den Hügel hinunter und Helen sah, was sie erwartete. Ein alter Heuwagen, bis oben mit Heu beladen.
    „Wenn du nicht mitmachst, fesseln wir ihn und schmeißen ihn rein“, rief Gus. „Und dann muss er ohne dich fahren.“ Der Lärm wurde lauter.
    Helen musste lachen. „Wir haben nur eine einzige gemeinsame Nacht vor uns, bevor er nach Kalifornien geht,und ihr wollt, dass wir sie im Heu verbringen?“
    Eine Reihe derber Witze war die Antwort. Sie wusste, dass es bedeutend schlimmere Hochzeitsbräuche gab, bei denen der Bräutigam entführt und gefesselt an einer Straße zurückgelassen wurde. Also hob sie beschwichtigend die Hände. „Ich komme mit.“
    Sie wurden von der ganzen Meute begleitet. Die Töpfe schepperten und sogar eine Badewanne war dabei, die für dumpfes Geklapper sorgte.
    Obwohl Fate ihr in den Wagen half, plumpste sie kopfüber in das Heu.
    Er lachte und fiel neben sie, grub eine Kuhle und zog sie an sich.
    Der Heuwagen fuhr los. Sie zogen langsam durch die Felder, und während sie über die Straße und wieder zurück ruckelten, begleitet von Rufen und Glocken, kuschelten Fate und Helen sich aneinander.
    Nancy versuchte, sich Helens Hochzeit und die Entführung der Brautleute vorzustellen. Das Haus, in dem sie aufgewachsen war – genau dieses Haus, in dem ihre Eltern geheiratet hatten –, war immer ruhig und ernst gewesen. Sie nahm an, dass, als sie noch ein kleines Mädchen war, einzelne Verwandte und Nachbarn zu Besuch kamen, aber selten und nie für längere Zeit. Helen war nie eine gute Gastgeberin gewesen. Entweder war sie zu beschäftigt, zu müde oder zu zurückhaltend, um Gäste zu empfangen. Nancy konnte sich an kein einziges Fest erinnern, es hatte keinen einzigen Feiertag gegeben, an dem Familienmitglieder und Freunde das Haus mit ihrer Liebe und Herzlichkeit erfüllt hatten. Sie hatte sich immer darum betrogen gefühlt.
    Jetzt wollte sie den Rest der Geschichte hören, musste aber feststellen, dass Helen fertig war.
    Das war die einzige Zeit gewesen, die ihre Mutter und ihr Vater gemeinsam verbracht hatten.
    Nach dem Abendessen gingen die drei Frauen auf

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