Sommer der Liebe
zugelaufen kam und nach seiner Banane fragte.
»Die Hütte ist kein bisschen kaputt!«, rief er. »Wir könnten noch mal darin schlafen.«
Als er mit der Banane in der Hand wieder weggelaufen war, bemerkte Fiona ruhig: »Sian, du musst die Wahrheit über Melissa und Angus erfahren.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich diese Wahrheit kennen will.«
»Doch, das willst du. Sei nicht albern! Melissa hat ein Treffen für ihn arrangiert, mit jemandem, dem recht viel Land gehört. Sie und ihre Eltern kennen jeden in der Gegend. Dieser Mann besitzt Land, und er möchte etwas investieren. Mit ein bisschen Kapital könnte Angus die Waldschule aufbauen, von der er schon so lange träumt.«
»Oh …!«, murmelte Sian betroffen, als ihr klar wurde, dass Fiona tatsächlich recht haben könnte. »Ich weiß, wie gern er diese Waldschule eröffnen möchte«, fügte sie hinzu.
»Aber er wird kein Kapital bekommen, wenn er sein Buch morgen nicht verkauft«, fuhr Fiona fort. Ihre Stimme klang jetzt drängend, als sie merkte, dass sie endlich zu Sian durchdrang.
»Das wird er, er wird kein Problem damit haben. Es ist ein tolles Buch, mit großartigen Fotos.«
»Ich bin mir da nicht so sicher …« Fiona sah sie mit einem Gesichtsausdruck an, den Sian nicht deuten konnte. War es Missbilligung? Enttäuschung? Oder vielleicht Hoffnung?
»Wie meinst du das?«
»Er braucht dich dafür, Sian.«
»Aber warum?«
»Um ihm Selbstbewusstsein zu geben, ihr seid ein Team. Er braucht dich an seiner Seite!«, wiederholte Fiona.
»Dann hätte er doch etwas sagen können! Er hätte mit mir reden können! Und warum konnte Melissa ihn nicht begleiten?« Aber Sians Wut und ihr Schmerz verwandelten sich langsam in ein schlechtes Gewissen. Wie hatte sie alles nur so falsch deuten können?
Fiona nahm Sians Arm und drehte sie langsam zu sich um. »Sian, Schatz, warum fängst du immer wieder von Melissa an? Die beiden verbindet nichts als Freundschaft. Das war schon immer so.« Sie zögerte. »Ich will damit nicht sagen, dass es Melissa nicht gefallen hätte, wenn mehr aus ihnen geworden wäre – sie hat Angus schöne Augen gemacht, als er zurückkam. Aber er sieht in ihr nur eine lustige Freundin aus Kindertagen … und in letzter Zeit einen wichtigen Geschäftskontakt.« Sie holte Luft. »Ich muss sagen, dass Melissa damit wirklich gut umgegangen ist. Als ihr klar wurde, dass Angus an ihr als Frau nicht interessiert ist, hat sie ihm als alte Freundin sehr geholfen. Und als sich herausstellte, dass er Rorys Vater ist, war die Sache endgültig erledigt.«
Sian nickte. Sie hatte einen Riesenfehler gemacht!
»Angus hat mir erzählt, dass du mit Richard zusammen bist. Ich weiß, dass du es nicht bist, nicht mehr, aber das war ein schwerer Schlag für ihn. Er hat die Wohnung im Dachgeschoss nur für dich renoviert. Nicht allein, er hat Handwerker kommen lassen, die er bezahlt hat, damit du ein Dach über dem Kopf hast. Er musste auch viele Überstunden bezahlen, damit alles so schnell fertig wurde.«
Sian hatte das Gefühl, lange auf dem Grund eines tiefen Sees gestanden zu haben und langsam wieder an die Oberfläche zu steigen. »Das wusste ich nicht.« Vielleicht hatte sie voreilige Schlüsse gezogen. »Aber warum hat er es mir nicht gesagt? Warum hat er sich nicht mehr bei mir gemeldet?« Ihr Herz zog sich traurig zusammen.
»Er wollte dich mit der Wohnung überraschen. Du weißt doch, wie er ist.« Fiona zögerte einen Moment, als wollte sie eine letzte Information doch noch für sich behalten, aber dann sprach sie weiter. »Er hat seine gesamten Ersparnisse in die Wohnung für dich investiert. Geld, das er auch für seine Waldschule hätte verwenden können.«
»Oh, nein, das ist ja schrecklich! Ich dachte, er … ich dachte, er würde mich nicht … er hat nicht ein Mal angerufen … er hat mir nie gesagt, dass er mich liebt!« Sie biss sich auf die Lippe und kämpfte verzweifelt gegen die Tränen an, die ihr in die Augen steigen wollten.
Fiona legte Sian den Arm um die Schultern. »Er hat es vielleicht nicht mit Worten gesagt, aber er hat es dir gezeigt. Handlungen sagen mehr aus als Worte, finde ich. Und wenn du ihn liebst …«
»Das tue ich. Ich weiß, dass ich ihn liebe. Deshalb habe ich mit Richard Schluss gemacht.«
»Dann musst du es Gus zeigen, so wie er es dir gezeigt hat.«
»Aber wie? Außerdem … ich hätte wirklich gedacht, dass er weiß, was ich für ihn empfinde.«
»Du wusstest ja auch nicht, was er für dich
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