Sommer der Liebe
die klebrigen Finger an einem Küchentuch ab, das Sian ihr gab. »Ich gehe jetzt besser nach Hause. Dann wirst du mit Rory morgen früh kommen?«
»Natürlich. Und vergiss nicht, dass wir uns darauf geeinigt haben, dass ich dir vor dem Essen noch helfe, die Scheune auszuräumen. Rory und ich erledigen das gemeinsam, dann bringe ich ihn nachmittags zu Annabelle und komme zurück, um dir bei den Vorbereitungen für das Essen zu helfen.«
»Großartig! Jetzt freue ich mich schon darauf. Es ist viel schöner, wenn man so etwas zusammen organisiert.«
5
Am Morgen von Fionas Dinnerparty war das Wetter sehr gut. Ein leichter Nebel lag im Garten, der Tau funkelte in der aufgehenden Sonne, und Tomasz Schafernaker vom BBC-Wetterdienst war bei seiner morgendlichen Vorhersage für den Tag optimistisch gewesen. Aber er war auch sehr vage geblieben, und da Fiona nie ganz sicher war, wo genau sie – meteorologisch gesehen – eigentlich lebte, wusste sie nicht sicher, ob das »Regenband, das am Ende des Tages durchziehen wird«, bei ihr landen würde oder nicht. Sie hoffte einfach, dass die Götter ihr gnädig sein würden.
Ihr Wunsch, die Dinnerparty im Wintergarten zu veranstalten und die Drinks draußen zu servieren, siegte über ihre Vorsicht. Alle Zweifel, die sie vielleicht gehegt hatte, ob die Sofas und Stühle nicht nass werden würden, wenn sie sie nach draußen auf die Terrasse vor dem Wintergarten zog, wurden von dem Wunsch ausgeblendet, eine wunderschöne und besondere Party zu feiern. Ihre Leidenschaft für Kerzen, Teelichter in Papiertüten und Lichterketten schob den Gedanken an mögliche Regenschauer einfach beiseite.
Sian und Rory würden bald auftauchen, um zu helfen. Fiona suchte passendes Papier für die Tischkarten heraus. Der Junge wollte noch die Namen der Gäste abschreiben und sie auf die Karten kleben, die er am Vortag bereits bemalt hatte. Gerade als Fiona den Menüplan betrachtete und sich fragte, mit welchem Gang sie anfangen sollte, klopfte es an der Tür.
Fiona sah auf die Uhr. Kurz nach neun. Außer Sian erwartete sie niemanden, und die Freundin und Rory würden über den Hof kommen. In der Hoffnung, dass es nur der Paketbote und kein Besucher war, wischte sie sich die Hände an der Schürze ab und ging zur Vordertür.
Es war James Langley aus dem Buchladen.
»James«, sagte sie. »Kommen Sie doch rein. Ich muss gestehen, ich bin überrascht, dass Sie schon heute kommen.«
Er zögerte. »Wenn es ein Problem ist, kann ich gern ein anderes Mal wiederkommen. Ich hatte nur gerade Zeit und dachte, ich schaue einfach mal vorbei.«
»Nein – kein Problem. Es ist nur, dass ich heute Abend eine Dinnerparty veranstalte und ein wenig Stress habe. Kommen Sie durch! Möchten Sie einen Kaffee?«
Fiona führte James Langley in die Bibliothek und brachte ihm einen großen Becher Kaffee und ein paar selbst gebackene Plätzchen – einige von denen, die es zu der Stachelbeercreme geben sollte, die als Nachtisch vorgesehen war. Fiona bot ihm an, das Radio anzustellen, damit ihm bei der Durchsicht der Bücher nicht langweilig wurde, aber er lehnte ab. Die Büchersammlung, so beteuerte er, reiche ihm völlig. Musik im Hintergrund würde ihn nur ablenken.
Wieder in der Küche und immer noch von einem schlechten Gewissen geplagt, weil sie sich nicht um Mr. Langley kümmern konnte, machte Fiona sich daran, Brownies als dritte Nachspeise zu backen. Sie wusste, dass es ein Nachtisch-Overkill war, aber sie litt unter »Gastgeberinnen-Lampenfieber« und hoffte, weniger nervös zu sein, wenn sie wusste, dass dreißig Leute satt werden würden und nicht nur die acht, die sie erwartete.
Es klopfte leise an der Küchentür. Fiona erschrak so sehr, dass sie das Messer auf den Boden fallen ließ. Es war James.
»Tut mir leid. Ich wollte nur den Becher und den Plätzchenteller zurückbringen.«
»Das müssen Sie doch nicht.« Sie hob das Messer auf und wischte es an ihrer Schürze ab.
»Sie sind offenbar eine gute Köchin«, bemerkte James und blickte sich in der Küche um, wo man überall die Ergebnisse von Fionas Bemühungen sah.
»Nicht wirklich. Ich meine, manchmal werden meine Kreationen ganz passabel, aber ich bin nicht verlässlich gut. Nicht wie einige meiner Bekannten – Leute, die heute Abend kommen!« Sie verzog das Gesicht und legte das Messer aus der Hand.
»Ich finde ja, dass gute Köche nicht diejenigen sind, die Rezepte perfekt nachkochen, sondern die, die aus dem, was sie im Kühlschrank haben,
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