Sommer der Liebe
kurz das Thema, als sie einwarf: »Dinnerpartys stressen mich immer ein bisschen, aber ich mag diese Art von Stress. Das gehört dazu.«
Rory war damit beschäftigt, die Smarties von seinem Kuchen zu sammeln. Wenn er einmal in etwas vertieft war, dann würde er nicht mal bemerken, wenn einer seiner geliebten Züge vorbeifahren würde.
»Und wen lädst du noch ein?«, erkundigte sich Sian und nippte an ihrem Tee.
»Verschiedene Leute, unter anderem die Francombes, ein paar alte Freunde von mir, die so tolle Gastgeber sind, dass sie sich selbst als Preis ausschreiben, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln.«
»Wirklich? Wie funktioniert das?«, fragte Sian neugierig.
»Sie sind einer der Preise auf einer Versteigerung. Die Leute bezahlen dafür, bei ihnen zu essen. Die Francombes geben sogar eine kleine Broschüre mit Tipps für eine gelungene Dinnerparty heraus – um auch damit Geld zu sammeln.«
Sian war wirklich erstaunt. »Dann sind das Leute, die ich kennenlernen muss. Das klingt unglaublich.«
»Du wirst sie bei mir treffen! Ich zeige dir auch ihre Broschüre.«
»Du hast eine gekauft?«
»Natürlich. Es war ja für einen guten Zweck. Außerdem war ich furchtbar neugierig. Ich wollte sehen, ob sie mich als Beispiel dafür genommen haben, wie man es besser nicht macht. Ich war ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht als Negativbeispiel erwähnt wurde.«
»Und wie gelingt eine Dinnerparty? Was sind ihre Tipps?«
»Sie schlagen einem die verrücktesten Dinge vor. ›Setzen Sie Ehepaare zusammen, damit einer dem anderen ins Wort fallen und langatmige Anekdoten beenden kann.‹« Sie grinste. »Und angeblich kann man oft erkennen, wenn die Paare sich auf dem Weg gestritten haben, und die müssen dann nebeneinander sitzen.« Fiona zögerte, dann fuhr sie fort: »Die beiden malen die Tischkarten mit der Hand – wobei mir einfällt: Ich habe heute diese kleinen Tischkartenhalter gekauft. Ich besitze zwar schon ziemlich viele, aber ich konnte nicht widerstehen.« Nach einigem Suchen fand Fiona die Halter ganz unten in ihrer Handtasche.
»Das sind ja Fasane!«, rief Rory, der seinen Kuchen aufgegessen hatte und sich jetzt wieder aufmerksam nach allem umsah, dessen Betrachtung sich lohnte.
»Ja. Das hast du aber gut erkannt.«
»Ich habe ein Buch, in dem auch welche sind«, erklärte er.
»Ich könnte die Karten gestalten, wenn du möchtest«, bot Sian an. »Wirklich, ich würde dir gern helfen.«
»Es gibt noch jede Menge Arbeit für dich, keine Sorge. Es ist nur schade, dass Richard nicht da sein wird.«
»Ja, und Rory bleibt bei Annabelle, nicht wahr, Schatz?«
»Aber ich kann dir morgens helfen, wenn du magst, Fona«, erklärte er ernst, weil er vermutlich ahnte, dass er etwas Lustiges verpasste.
»Also, ehrlich gesagt, Schatz, würde ich mich sehr freuen, wenn du die Tischkarten bemalen könntest. Deine Mummy kann stattdessen lieber das langweilige Gemüseputzen übernehmen.«
»Oh ja, ich male so gern! Soll ich schon mal Papier holen?«
»Ja, lauf nur, Schatz.« Als er aus dem Zimmer stürmte, raunte Fiona Sian zu: »Süß!«
»Er ist wirklich sehr lieb«, sagte Sian.
»Dann schlägt er offensichtlich nach seiner Mutter.«
»Und wie willst du den anderen deinen Internet-Freund vorstellen? Du willst ja vermutlich nicht, dass die Leute wissen, woher du ihn kennst, oder?«
Fiona war entsetzt. »Guter Gott, nein! Die Leute würden vor Schreck in den Nachtisch fallen. Himmel, daran habe ich noch gar nicht gedacht.« Sie zögerte. »Ich hab’s! Ich sage einfach, dass er ein alter Freund meines Mannes ist. Robert wird das verstehen. Er ist nett …«
Ein weiterer wenig erfreulicher Gedanke kam ihr. »Ich habe übrigens das Gefühl, dass ich dich warnen sollte: Melissas Eltern werden auch kommen, und ich fühlte mich verpflichtet, sie selbst ebenfalls einzuladen.« Sian hatte Fiona von Melissas Besuch erzählt und aus ihrer Antipathie keinen Hehl gemacht.
Sian zögerte eine Sekunde. »Du kannst einladen, wen du willst. Und vielleicht ist es ganz gut, wenn wir uns noch mal in einem anderen Rahmen treffen. Schließlich sollte man seine Feinde gut kennen, oder nicht?«
»Und vielleicht werdet ihr ja auch Freunde. Ihre Eltern sind sehr nett.« Fiona hatte Melissa nie wirklich gemocht, obwohl sie eigentlich keinen guten Grund dafür nennen konnte. Es war gut möglich, dass sie eigentlich ganz in Ordnung war.
»Ich freue mich schon, die beiden kennenzulernen.«
Fiona stand auf und wischte sich
Weitere Kostenlose Bücher