Sommer der Liebe
eine schmackhafte Mahlzeit zaubern können.«
»Das kann ich tatsächlich. Als Ehefrau und Mutter muss man das können. Sind Sie verheiratet?« Gleich nachdem die Worte ihren Mund verlassen hatten, hätte sie sich die Zunge abbeißen können, aber es gelang ihr, ein neutrales Gesicht zu machen.
»Im Moment nicht.« Er lächelte, offenbar war er nicht böse über ihre Frage.
Fiona nickte und wusste seine Gutmütigkeit zu schätzen. »Ich bin nicht sicher, ob ich noch einmal heiraten würde, um ehrlich zu sein. Es dauert so lange, bis man den Partner wirklich so erzogen hat, wie man ihn haben will, nicht wahr? Und ich habe einen so schlimmen Fehler begangen, nachdem mein erster Mann gestorben war.« Sie zögerte. »Warum erzähle ich Ihnen das alles? Weshalb habe ich Sie überhaupt gefragt, ob Sie verheiratet sind? Es tut mir so leid! Ich glaube, das nennt man aufdringlich.«
Er lachte. »Das liegt daran, dass wir über die Ehe im Allgemeinen geredet haben. Deshalb mussten Sie daran denken.«
»Ich habe geredet, und Sie haben sich nur gelangweilt und es sich nicht anmerken lassen. Möchten Sie noch einen Kaffee? Oder kann ich sonst irgendetwas tun, um meine Aufdringlichkeit wiedergutzumachen?«
»Nein, danke, mir geht’s blendend.«
»Ich bereite Ihnen nachher einen kleinen Imbiss zu.«
»Das ist nicht nötig. Ich habe Sandwiches dabei.«
»Ich koche sowieso eine Suppe. Sian, meine junge Nachbarin, und ihr kleiner Sohn kommen gleich. Rory ist großartig. Ihn würde ich sofort heiraten.«
»Und wie alt ist er?«
»Viereinhalb, glaube ich. Traurig, nicht wahr?«
»Na ja, die Gefahr besteht, dass ein anderer Sie sich schnappt, während Sie auf Rory warten.«
Fiona kicherte. »Das bezweifle ich eher.«
Mr. Langley lächelte sie an. »Ich mache mich besser wieder an die Arbeit.«
»Und ich sollte mir ein Beispiel an Ihnen nehmen.«
Sie sahen sich für einen Moment an, und Fiona wurde bewusst, dass sie sich gern mit James Langley unterhalten hatte. Er schien es ebenfalls nicht eilig zu haben, in die Bibliothek zurückzukehren. »Ist es sehr langweilig, alte Bücher auszusortieren?«, fragte sie.
»Nein. Es ist faszinierend, und ich liebe diese Arbeit. Aber ich sollte Sie nicht länger aufhalten.«
»Ich rufe Sie, wenn die Suppe fertig ist.«
Als James gerade gehen wollte, kamen Sian und Rory durch die Hintertür in die Küche.
»Ich habe geklopft und gerufen, aber du hast nicht reagiert, deshalb sind wir einfach reinspaziert.« Sian sah von Fiona zu James. »Ich hoffe, wir kommen nicht ungelegen.«
»Nein, nein, gar nicht. Ich habe euch ja erwartet.« Sie lächelte. »Das ist James – James Langley. Er ist Buchhändler.«
»Hi«, sagte Sian, schüttelte ihm die Hand und fügte hinzu: »Suchen Sie nach Erstausgaben von James Bond mit Schutzumschlag?«
James lachte. »Nein. Ich glaube nicht, dass ich hier so etwas finde. Aber es gibt viele andere Schätze.« Er wandte sich an Fiona. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich den Schreibtisch benutze? Ich möchte mir das ein oder andere notieren.«
»Nein, nein, fühlen Sie sich ganz wie zu Hause!«, erklärte Fiona. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht noch einen Kaffee trinken wollen? Bis die Suppe fertig ist, dauert es ein bisschen.«
»Für uns musst du nicht extra eine Suppe kochen!«, erklärte Sian. »Du hast doch schon genug Arbeit. Rory und ich haben den Rest des Kuchens dabei, den wir gebacken haben. Das reicht fürs Mittagessen.« Sie sah James an. »Und für Sie ist auch genug da, wenn Sie mögen.«
»Ich habe mir Sandwiches mitgebracht«, erklärte James. »Aber selbst gebackener Kuchen wäre natürlich viel leckerer.«
Sian kicherte. »Ehrlich gesagt bin ich mir da nicht so sicher. Rory hat mir ziemlich viel geholfen, und die Quarkfüllung ist schon etwas zusammengefallen.«
»Ah, Rory, der Mann, den Mrs. Matcham sofort heiraten würde«, bemerkte James.
Fiona lachte. »Das stimmt! Und nennen Sie mich Fiona. Bitte. Sonst muss ich wieder Mr. Langley zu Ihnen sagen. Dabei nenne ich Sie in Gedanken schon längst James.«
Ein seltsamer Ausdruck huschte über James Langleys Gesicht, und Fiona wurde plötzlich klar, dass er eine bestimmte Bedeutung in ihre Worte hineininterpretieren konnte.
»Ich brühe neuen Kaffee auf«, erklärte sie hastig, »damit Sie bis zum Mittag durchhalten.«
»Ich beschäftige Rory noch mit ein paar Spielsachen, und dann treffe ich dich in der Scheune, Fiona.« Sian ging zur Tür. »Beeil dich!«
6
Als Fiona
Weitere Kostenlose Bücher