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Sommer der Liebe

Sommer der Liebe

Titel: Sommer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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denken sollte, es sei denn, du meinst Gräber. Aber um die Wahrheit zu sagen, fand ich es schwer, nicht an dich zu denken.«
    Weil sie spürte, wie sie errötete, drehte Sian ihren Becher in der Hand und stand auf. Diese Unterhaltung wurde langsam schwierig. Sie war nicht bereit für dieses Gespräch und würde es vielleicht niemals sein. »Noch etwas Tee?«
    »Nein, danke. Sian, bitte setz dich wieder! Ich möchte mit dir reden.«
    »Aber du redest doch mit mir.« Sie spürte, wie sie erneut rot wurde, und hoffte, dass er einfach annehmen würde, ihr sei heiß. Da sie gerade darüber nachdachte: Ihr war heiß! Sie öffnete ein Fenster.
    »Sag mir, was hat ein Mädchen aus der Stadt in dieses Kaff hier verschlagen?«
    »Ich bin kein Stadtmensch. Ich habe angefangen, Gemüse anzubauen und so was.«
    »Aber warum hier? Ich weiß, es ist ein hübsches Dorf, aber es ist schon ein komischer Zufall, dass du praktisch neben mein Elternhaus gezogen bist.«
    Sian wurde wütend. »Du willst mir doch jetzt nicht unterstellen, dass ich dir nachlaufe, oder? Ich hatte keine Ahnung, dass Fiona deine Mutter ist, bis du auf dieser Dinnerparty aufgetaucht bist.«
    »Wenn du mir also nicht nachläufst, was ein bisschen schade ist, warum bist du dann hier?«
    Sian nahm sich einen Moment Zeit, bevor sie antwortete. »Eigentlich wegen Richard.«
    »Oh, Richard.« Allein durch die Art, wie Gus seinen Namen aussprach, schien er Richard als jemanden abzustempeln, der zwar nett war, aber nicht viel mehr. »Du bist mir gestern ausgewichen. Komm schon, sag es mir! Seid ihr – du weißt schon – zusammen?«
    Sie hätte sofort Ja sagen sollen. Schließlich würden Richard und sie vielleicht eines Tages zusammen sein. Aber sie zögerte und stellte dann fest, dass sie nicht lügen konnte. »Na ja, nicht wirklich. Ich meine, irgendwie auch wieder schon. Er ist natürlich ein alter Freund, und er ist toll, doch ich bin auch hergezogen, weil seine Schwester – die Rory gut kennt – hier eine Spielgruppe gegründet hat. Das bedeutet, dass mein Kleiner in eine Betreuung gehen kann, wo er sich wohlfühlt, während ich arbeite. Und es ist eine schöne Gegend mit einer guten Schule, einem Laden, einer Post, und der Ort ist nicht zu weit von London entfernt.« Ihr wurde klar, dass sie schon zu lange redete und am Ende geklungen hatte wie ein Makler.
    Aber Gus schien das nicht aufzufallen. »Da wir gerade davon sprechen: Wir waren auf Richards Party, als wir uns kennenlernten, nicht wahr?«
    »Das stimmt«, sagte Sian und fragte sich, wie viel Interesse sie an ihrer gemeinsamen Vergangenheit zeigen sollte.
    »Aber du musst dich nach unserer … Affäre … schnell umorientiert haben, wenn du einen Sohn hast, der bald in die Vorschule geht.«
    »Eigentlich nicht. Na ja, vielleicht.« Sian versuchte, die Farbreste unter einem ihrer Fingernägel zu entfernen, und war sich bewusst, dass Gus jetzt schlecht von ihr denken musste. Und wenn er glaubte, dass Rory erst jetzt in die Schule kam, dann hielt er ihn für ein Jahr jünger, als er eigentlich war.
    »Ich hoffe, das klang nicht wertend. Das sollte es nicht. Schließlich hätte es ja auch keinen Sinn gehabt, auf mich zu warten.«
    »Nein.« Sian fühlte sich besser. Er dachte also doch nicht schlecht von ihr, und er hatte recht: Sie hatten sich nach jener Nacht darauf geeinigt, keinen Kontakt mehr zueinander aufzunehmen, und nicht mal ihre Handynummern ausgetauscht.
    »Und wie alt ist Rory genau?«
    »Äh …« Sian verfiel in Panik. Sie wusste, dass Gus nur höflich sein wollte, aber sie durfte nicht mal andeuten, dass sie in jener Nacht schwanger geworden war. »Ich weiß es nicht!«, stammelte sie und kam sich schrecklich dumm vor. Natürlich wusste sie, wie alt ihr Sohn war. Doch es gelang ihr nicht, auf die Schnelle ein anderes Geburtsdatum zu erfinden, damit Gus nicht eins und eins zusammenzählte.
    Er sah sie ein bisschen verwirrt an.
    »Ich brühe uns noch einen Tee auf.« Sian stand auf, griff nach den Tassen und floh förmlich zurück in die Küche, während sie hastig im Kopf nachrechnete.
    »Hey, mach dir keine Sorgen, so wichtig ist es nicht!«, rief Gus, als Sian mit zwei frischen Tassen Tee zurück ins Wohnzimmer kam. Ihr war klar geworden, dass sie vielleicht auffliegen würde, wenn sie log. Rory hatte bald Geburtstag. Vielleicht sollte sie eine Kerze weniger auf seinen Kuchen stellen, wenn Gus in der Nähe war. Nein, sie würden einfach nur Kinder einladen.
    »Und du?«, sagte sie und

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