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Sommer der Liebe

Sommer der Liebe

Titel: Sommer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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ein bisschen zu entspannen. »Ich dachte nur, er wäre vielleicht über Nacht geblieben, nachdem er dich ›ins Bett gebracht‹ hatte.«
    »Nein, ist er nicht. Wie du sehr genau weißt. Außerdem ist meine Mutter zu Besuch. Also wirklich.« Warum musste Gus immer die falschen Schlüsse ziehen?
    Er zuckte mit den Schultern. »Mir ist klar geworden, dass ich nicht viel über dich weiß. Auch nicht, was für dich ein akzeptables Verhalten ist und was nicht. Nichts von dem, was ich zu wissen glaubte, scheint noch zu stimmen. Mein Leben steht seit gestern kopf.«
    Sie empfand genauso, aber das behielt sie für sich. Wie aufgewühlt sie auch war, für Gus musste alles noch verwirrender sein. »Es tut mir leid.«
    »Das sollte es auch, es sollte dir verdammt leidtun! Wir müssen reden.«
    Sie seufzte. »Wir reden doch gerade.«
    »Ich meine, wir müssen reden, ohne dabei unsere Stimmen zu dämpfen.«
    Gus hatte recht. Er konnte hier seinem Ärger nicht Luft machen, und sie konnte ihm nicht flüsternd ihr Verhalten erklären. Doch Sian wollte sich nicht mit ihm verabreden müssen; es war besser, diese Aussprache schnell hinter sich zu bringen.
    »Okay. Ich sage meiner Mutter, dass ich weggehe, damit sie nach Rory sehen kann, wenn er wach wird, und ziehe mich schnell an. Wir können ein Stück spazieren gehen.«
    »Beeil dich!«
    Sie ließ ihn im Garten zurück, wo er wie ein wütender Bär auf und ab lief, und weckte ihre Mutter.
    »Mum?«, flüsterte sie. »Gus ist hier«, sagte sie, als ihre Mutter schläfrig etwas murmelte. »Er will reden. Ich schulde ihm das. Würdest du dich um Rory kümmern, wenn er aufwacht, bis ich wieder zurück bin?«
    »Natürlich, Schatz.« Penny setzte sich auf. »Viel Glück.«
    Sian zog sich schnell Jeans, ein T-Shirt, Turnschuhe und ihre Strickjacke an. Ihr würde vielleicht warm werden, aber die weiche Jacke fühlte sich tröstlich an, und Sian brauchte im Moment Trost.
    Sie fuhr sich schnell mit den Fingern durchs Haar, putzte sich die Zähne und trug ein bisschen Feuchtigkeitscreme auf, dann war sie fertig. Make-up würde ihr jetzt nicht helfen. Sie wollte Gus lieber so natürlich wie möglich gegenübertreten.
    »Wohin sollen wir gehen?«, fragte sie, als sie wieder im Garten stand.
    »Wir laufen um das Dorf herum. Es spielt keine Rolle. Wir werden ohnehin nicht auf die Landschaft achten.«
    Sie gingen durch das Tor und liefen über die Straße in Richtung Dorf. Sie waren erst ein paar Meter weit gekommen, als Gus zu reden anfing.
    »Okay, was ich wissen will, ist, warum du es mir nicht sofort erzählt hast, als wir uns wiedergesehen haben.« Gus klang, als müsste er sich zwingen, ruhig zu bleiben.
    Sian hatte das Gefühl, dass er ihre Beweggründe niemals verstehen würde, ganz egal, wie oft sie sie ihm erklärte, aber sie tat ihr Bestes. »Ich musste über vieles erst nachdenken. Ich hatte nicht erwartet, dich jemals wiederzusehen, sondern gedacht, ich würde Rory allein aufziehen, ohne einen Vater.«
    »Aber was ist mit Richard? Ich glaube nicht, dass er das so sieht.«
    »Er hat damit nichts zu tun!« Sian riss im Vorbeigehen eine Blüte von einem Blutweiderich ab, um ihre Hände zu beschäftigen.
    »Nein? Ich glaube schon. Ich glaube, er hält sich für deinen zukünftigen Mann und Rorys Stiefvater.«
    Sian antwortete nicht sofort. Gus hatte recht, und sie wusste, dass sie sich noch nicht wirklich überlegt hatte, welche Rolle Richard in ihrem Leben spielte. Sie wusste, dass sie ihn nicht liebte, deshalb hatte sie nicht weiter über Richards Gefühle nachgedacht. Aber war das richtig? Sie erinnerte sich an den verletzten und verwirrten Ausdruck auf Richards Gesicht, als sie ihm am Vorabend auf dem Nachhauseweg alles erzählt hatte. Er war verletzt gewesen, weil sie es ihm nicht früher gestanden hatte, und verwirrt, weil er nicht sicher war, was die veränderte Situation jetzt für seine Beziehung zu Sian und Rory bedeutete. Zu ihrer Erleichterung hatte er sie jedoch nicht weiter bedrängt und war kurz danach gegangen.
    »Und warum sollte er sich auch nicht wie Rorys Vater fühlen? Jungen brauchen ein männliches Vorbild«, fuhr Gus fort.
    »Oh, fang du nicht auch noch damit an! Alle erzählen mir ständig, dass Jungen ein männliches Vorbild brauchen. Das bedeutet nicht, dass ich heiraten muss. Und Richard würde nicht mit mir vor den Traualtar treten, nur damit er für Rory ein männliches Vorbild sein kann.« Sian hatte genug davon, dass man ihr sagte, was gut für ihren Sohn

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