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Sommer der Nacht

Titel: Sommer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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sich dann sagen zu lassen, daß sie es dem Sofortkredit-plan des OmniMarkts angeschrieben haben mochte. Onkel Art - der den Eisenwarenladen übernommen hatte -hatte diesen Traum ebenso gern sterben gesehen wie Duane. Der Alte beharrte freilich bis auf den heutigen Tag darauf, daß er mit >Einkaufszent-ren< vollkommen richtig gelegen hätte - man sehe sich nur das Sherwood Center an, das gerade in Peoria entstand, neun Stockwerke! - und nur seiner Zeit voraus gewesen war. Der Alte sagte voraus, daß Einkaufszentren eines Tages gewaltige Innenräume sein würden - Dutzende Spezialgeschäfte unter einem einzigen Glasdach, so wie die Gallerias, die er nach dem Krieg in Italien gesehen hatte. Die meisten Leute hörten zu und fragten mit verwirrtem Gesichtsausdruck Warum?, aber Duane und Onkel Art hatten gelernt, zu nicken und den Mund zu halten.
    »Arbeit getan?« wiederholte der Alte.
    Duane riß sich aus seiner Betrachtung der Lernmaschine. »Ja. Ich wollte zur Bibliothek gehen.«
    Der Alte blickte auf und ließ seine Arbeitsbrille von der Nase rutschen. »Bibliothek? Warum heute? Bist du nicht am Samstag dort gewesen?«
    »Ja, aber ich habe vergessen nachzusehen, ob sie eine Reparaturanleitung für Kleinmotoren haben.«
    Der Alte runzelte die Stirn. Die Pumpe des alten Windrads mußte repariert werden. »Ich habe gedacht, du wüßtest schon alles darüber.«
    Duane zuckte die Achseln. »Der Motor ist alt. Er wurde vor dem allgemeinen Anschluß ans Stromnetz hier installiert. Ich sollte besser eine Anleitung haben, wenn ich etwas anderes mache als Keilriemen und Bürsten wechseln.«
    Der Blick des Alten wurde verschwommen, und Duane konnte sich vorstellen, was er dachte: Es hatte ihn aufgerüttelt, als der Lastwagen gestern versucht hatte, seinen Jungen zu töten - als sie Witt am Nachmittag beerdigt hatten, hatte Duane geglaubt, Tränen in den Augen des Alten zu sehen... aber der Wind wehte, und es hätte auch sein können, daß Sand sie reizte - doch andererseits konnte der Alte Duane nicht den ganzen Sommer über zu Hause einsperren oder ihn ständig in der Gegend herumfahren.
    »Kannst du dorthin, ohne die Straße zu nehmen?«
    »Klar, kein Problem«, sagte Duane. »Ich gehe einfach über die Südwiese und am Rand von Johnsons Feld entlang.«
    Der Alte betrachtete das Geflecht von Zahnrädern und Hebeln, das er einstellte. »Na gut, aber sei zum Essen zu Hause, klar?«
    Duane nickte, ging in die Küche, machte sich zwei Mettwurstbrote, steckte sie in eine fettige Tüte, füllte eine Thermosflasche mit Kaffee und hängte sie am Griff an seinen Gürtel, vergewisserte sich, daß er Notizbuch und Stift dabeihatte, und schlurfte hinaus. Er war vier Schritte zur Scheune gegangen, um sich von Witt zu verabschieden, als es ihm wieder einfiel. Duane rückte die Brille zurecht, ging zum Tor hinaus und in Richtung Südwiese, wie er es dem Alten versprochen hatte.
    Er hatte vor, auf Johnsons Feld bis zu den Eisenbahnschienen zu gehen. Er hatte seinen Vater nicht belogen. Aber er hatte auch nicht exakt die Wahrheit gesagt: Er wollte nicht zu der winzigen Bibliothek von Elm Haven, die etwas mehr als zwei Meilen entfernt war... er wollte zur Bibliothek von Oak Hill, die über acht Meilen auf den Nebenstraßen entfernt war und sicher mehr als zehn Meilen auf dem Weg, den Duane gehen wollte.
    Duane schlug seinen ausgreifenden Schritt an; die Thermos-kanne schlug ihm bei jedem Schritt gegen den linken Schenkel, seine schwarzen Schuhe schreckten Grashüpfer im hohen Gras auf. Die Sonne schien, der Morgen war der heißeste dieses Sommers. Duane machte die beiden obersten Hemdenknöpfe auf und überlegte sich, ob er eine Melodie pfeifen sollte.
    Er entschied sich dagegen.
    Der beste Weg nach Oak Hill von Duanes Haus wäre gewesen, auf der County Six nach Norden zu gehen, bis diese auf die namenlose Schotterstraße nördlich der Farm der Barmintons traf, die nach Westen, bis sie den State Highway 626 kreuzte, besser bekannt als Oak Hill Road, und dann darauf die letzten Meilen zur Stadt. Aber das hieß, auf Straßen gehen.
    Duane überquerte seine erste Straße nördlich von Elm Haven -er überquerte den Schotterweg hastig, der nach Süden verlief und zur First Avenue wurde -, und dann kürzte er durch einen Wald metallener Getreidesilos nördlich der Spielfelder der Stadt ab. Eine Reihe Pinien, die vom Wasserturm aus in westlicher Richtung verlief, verdeckte Duanes Blick, daher konnte er nicht nachsehen, ob seine Freunde Ball

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