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Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Titel: Sommer in Maine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Courtney Sullivan
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Entschuldigung fürs Nichttrinken, die unter den trinkenden Mitgliedern der Kelleher-Familie akzeptiert wurde.
    Alice füllte Rhiannons Glas und goss sich den Rest ein.
    »So wird’s mir morgen auch gehen, wenn ich nicht aufpasse. Sag das bloß nicht deiner Mutter«, fügte sie hinzu, »sonst bringt sie mich gleich zur Entziehungskur mit dieser Schauspielerin, wie heißt sie doch gleich?«
    »Der Braten ist köstlich, Oma«, sagte Maggie. Neutraler Boden.
    »Allerdings, so saftig«, sagte Rhiannon.
    »Ein bisschen Ketchup und ein Schuss Worcestershiresauce, das ist das ganze Geheimnis«, sagte Alice zufrieden lächelnd. Dann schlug sie mit den Handflächen auf den Tisch.
    »Verflixt, ich hab die Brötchen vergessen!«, sagte sie im Aufstehen und eilte in die Küche.
    Maggie sah Rhiannon an.
    »Hab ich’s nicht gesagt?«, flüsterte sie.
    »Was für eine Persönlichkeit«, sagte Rhiannon.
    Alice kam mit einem Korb frischer Brötchen in der einen und einer weiteren Flasche Rotwein in der anderen Hand zurück.
    »Sie sind noch essbar«, sagte sie. »Bloß von unten ein klein wenig verbrannt.«
    Rhiannon und Alice leerten die zweite Flasche, während Maggie sichere Themen auswählte und das Gespräch lenkte: Sie sprach von dem Baugerüst an der Kirche, zu der ihre Großmutter jeden Morgen fuhr, von Filmen, die sie gesehen hatten oder sehen wollten, und den Wetteraussichten.
    Nachdem sie den Tisch abgeräumt hatten, öffnete Alice eine dritte Flasche. Maggie schob ihr volles Glas von sich und auch Rhiannons Glas war noch nicht leer. Also schenkte Alice nur sich selbst ein und nahm einen großen Schluck.
    »Maggie hat erwähnt, dass Sie auch ein Bücherwurm sind«, sagte Rhiannon. »Lesen Sie gerade etwas Empfehlenswertes?«
    »Allerdings!«, sagte Alice mit Begeisterung. »Eine ganz tolle Van-Gogh-Biografie. Wirklich faszinierend.«
    »Wie interessant«, sagte Rhiannon. »In Amsterdam hängt eine eindrucksvolle Sammlung seiner Arbeiten in einem Museum, das ganz seinem Werk gewidmet ist.«
    Alice nickte, als sei ihr das nicht neu. »Hier gibt es auch ein Museum der Künste, keine anderthalb Kilometer von hier, bei der Perkins Bucht«, sagte sie.
    Maggie hatte es als Kind ein- oder zweimal besucht. Es war nicht das Van Gogh Museum, aber in diesem Augenblick wollte sie ihre Großmutter schützen und sagte: »Ja, es ist wirklich sehr nett. Mit einem zauberhaften Blick aufs Meer.«
    »Früher hat es dort eine Künstlerkolonie gegeben«, sagte Alice.
    »Wirklich?« Das hörte Maggie zum ersten Mal.
    »Ja«, sagte Alice. »Die Zeit unseres Hausbaus hier war die Hochzeit der hiesigen Kunstszene.«
    »Und mochten Sie die Künstler oder fanden Sie sie eher störend?«, fragte Rhiannon.
    Alice lachte: »Störend? Überhaupt nicht. Wir waren gut mit ihnen bekannt. Ich war selbst einmal Malerin.«
    »Ach ja?«, sagte Maggie.
    »Ja, aber das weißt du doch.«
    »Nein, wusste ich nicht.«
    »Sei nicht albern, Maggie.«
    Maggie war sich sicher, dass sie davon noch nie gehört hatte und nahm sich vor, ihre Mutter danach zu fragen.
    »Warum haben Sie aufgehört?«, fragte Rhiannon.
    Alice warf die Hände in die Luft. »Wer hat für so was schon Zeit? Täglich hat man dies und jenes zu tun.«
    Dies und jenes? , dachte Maggie. Cocktailstunde und Nachmittagsfernsehprogramm, oder was?
    »Warum nimmst du es nicht wieder auf?«, schlug Maggie vor. »In Boston gibt es bestimmt tolle Kurse. Das wäre doch was für den Winter.«
    »Ich bitte dich, dafür bin ich wirklich zu alt«, sagte Alice.
    »Du bist für nichts zu alt«, meinte Maggie.
    Sie wünschte, Daniel wäre da, und sprach den Wunsch auch aus: »Ich bin sicher, Opa würde sich freuen, dich wieder malen zu sehen.«
    »Jetzt hör aber auf«, sagte Alice ernst.
    »Hatte er etwas gegen Ihre Kunst?«, fragte Rhiannon. Sie hielt es offenbar für eine ganz unschuldige Frage, aber Maggie bereitete sich innerlich schon auf eine gesalzene Antwort vor.
    »Mein Ehemann war stets freundlich und liebevoll, zu mir ganz besonders«, sagte Alice. »Wenn ich hätte malen wollen, hätte er sich darüber gefreut.«
    »Oh, ich wollte damit nicht andeuten –«
    »Ich möchte nicht mehr über ihn sprechen«, sagte Alice. »Genug jetzt.«
    »Aber warum denn?«, fragte Maggie. »Meinst du nicht, es könnte uns gut tun, über ihn zu reden? Wir haben ihn beide so sehr geliebt.«
    »Ich war seine Frau«, sagte Alice scharf. »Du kannst deine Liebe zu ihm doch nicht ernsthaft mit meiner vergleichen

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