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Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Titel: Sommer in Maine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Courtney Sullivan
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noch ausluden, hörte Maggie einen Wagen die Einfahrt hinunterbrettern.
    »Ich ahne, wer das ist«, sagte sie. »Jetzt halt dich gut fest.«
    Alice kam ohne Warnung auf sie zugefahren und hielt nur wenige Zentimeter neben Rhiannons Subaru, obwohl auf der Wiese Platz für ein halbes Dutzend Autos war. Sie stieg aus und blickte sich verwirrt um.
    »Maggie?«, sagte Alice und starrte Rhiannon an, als erkenne sie ihre Enkelin ohne Gabe nicht mit Sicherheit wieder.
    »Das ist meine Freundin Rhiannon, Oma«, sagte sie. »Rhiannon, das ist meine Großmutter Alice.«
    Rhiannon hielt ihr die Hand hin.
    Alice nickte kurz, und Maggie wurde klar, dass sie ihre Großmutter hätte vorbereiten sollen. Aber in den Wirren der vergangenen Tage hatte sie daran einfach nicht gedacht.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Alice unsicher. »Wo ist Gabe?«
    Sie blickte an ihnen vorbei zum Auto, falls er dort gefesselt und geknebelt auf dem Rücksitz lag.
    »Er kommt nicht«, sagte Maggie. Alice blickte ihrer Enkelin in die Augen, und Maggie sah die Enttäuschung ihrer Großmutter. »Wir hatten einen schlimmen Streit. Ich glaube, es ist vorbei. Ich habe versucht, es dir zu sagen, aber –«
    »Du hast gar nichts gesagt«, sagte Alice. »Daran würde ich mich ja wohl erinnern. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich nicht ein Vermögen für diese Maismehlmuffins ausgegeben, die er gerne isst. Kannst du mir mal sagen, was ich damit jetzt machen soll?«
    »Tut mir leid«, sagte Maggie und wurde rot. »Ich bezahl das.«
    Was musste Rhiannon jetzt denken? Eine Enkelin, die ihre Großmutter für den Kauf einer Fünf-Dollar-Packung Supermarktmuffins entschädigte?
    Plötzlich veränderte sich Alices Ton, als hätte sie sich innerlich zur Ordnung gerufen: »Quatsch. Ihr kommt hoffentlich trotzdem zum Abendessen? Ich will den Braten nicht umsonst gemacht haben. Deine Freundin kann im Sommerhaus im Gästezimmer schlafen. Laken liegen auf dem Bett.«
    »Rhiannon bleibt nicht über Nacht. Sie hat mich nur hergebracht und fährt heute Abend wieder zurück«, sagte Maggie.
    »Zurück nach New York? Heute Abend noch?«, sagte Alice. »Das meinen Sie nicht ernst, oder? Bleiben Sie wenigstens zum Abendessen, Diana.«
    »Sie heißt Rhiannon, Oma«, sagte Maggie.
    »Sehr gern«, sagte Rhiannon. »Sollen wir etwas mitbringen?«
    »Nicht nötig«, sagte Alice übertrieben freundlich. Ob Rhiannon merkte, wie angespannt die Situation war, oder ob sie Alice einfach charmant fand, was oft der erste Eindruck Fremder war?
    Maggie wollte gerade noch etwas sagen, da wandte Alice sich ab und ging in Richtung Neubau davon.
    Dann gingen auch die Mädchen ins Sommerhaus.
    »Deine Großmutter ist aber eine schöne Frau«, sagte Rhiannon, als sie in der Küche die Einkäufe auspackten.
    »Danke«, sagte Maggie wie immer, wenn jemand Alices Aussehen kommentierte. Eigentlich war es eine seltsame Reaktion: Vielen Dank, dass dich die Attraktivität einer mit mir direkt verwandten Person so überrascht .
    Am Kenyon College war sie ein Jahr lang mit Christian Taylor zusammen gewesen, dem Sohn eines Cambridger Intellektuellenpaars. Christians Eltern hatten Maggies Mutter nicht viel zu sagen gehabt, doch als Maggie ihnen nach der Graduiertenfeier Alice vorstellte, nahm Christians Mutter Maggie beiseite und sagte: »Deine Großmutter sieht ja atemberaubend aus. Irgendwie exotisch. Hat sie ägyptisches Blut?«
    Die Kellehers mütterlicherseits und die Doyles väterlicherseits waren drei Generationen zuvor von County Kerry in Irland nach Dorchester, Massachusetts ausgewandert. Von dem Clan hatte es seither keiner weiter als in die Bostoner Vorstadt geschafft.
    »Nicht, dass ich wüsste«, hatte Maggie geantwortet.
    Bevor sie zur Großmutter nach nebenan gingen, fragte Maggie Rhiannon, ob sie einen dicken Pullover dabei habe. Sie wollte ihr später bei einem Spaziergang am Strand den Sternenhimmel zeigen, um Rhiannons Aufmerksamkeit nach dem Essen von dem abzulenken, was ihre Großmutter beim Abendessen eventuell alles tun und sagen würde.
    Rhiannon antwortete, sie habe nicht viel eingepackt.
    »Kein Problem«, sagte Maggie. »In der Kommode im alten Schlafzimmer meiner Großeltern sind jede Menge Klamotten. Such dir was aus. Außer dem grünen Opa-Pullover in der untersten Schublade. Den nehme ich.«
    »Einverstanden«, sagte Rhiannon und ging ins Schlafzimmer. Einen Augenblick später rief sie: »Die Schubladen sind leer, Maggie.«
    Maggie ging hinüber. Unter ihren nackten Füßen spürte

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