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Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Titel: Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
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Latzhose. Schade!, dachte ich und seufzte stumm.
    »Tut mir leid«, murmelte er etwas verlegen. »Ich musste plötzlich …«
    Ich zuckte nur mit den Schultern. Auf dem Bau pissen doch die Männer immer überall hin, das gehört einfach dazu, da können noch so viele Klo-Häuschen aufgestellt werden.
    »Bist du fertig mit der Arbeit?«, fragte ich ihn.»Willst du noch ein Bier?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich trinke nichts mit Alkohol.« Der Kerl überraschte mich immer mehr. Kaute Kaugummi und wollte kein Bier. Ich hatte gedacht, Bier ist die Seele vom Bau. »Hast du eine Cola?«
    »Ich schau mal nach. Komm doch mit zum Container.«
    Die Baustelle lag inzwischen verlassen da. Außer uns beiden war niemand mehr in der Nähe. Die dunklen Wolken hatten sich jetzt noch mehr zusammengezogen, der Himmel sah fast schwarz aus. Gerade, als wir den Container erreicht hatten, fielen die ersten, großen Tropfen, und innerhalb einer Minute schüttete es vom Himmel, als ob eine neue Sintflut ausgebrochen wäre.
    »Wir werden wohl noch ein bisschen warten mit dem Nachhausegehen«, meinte ich und schaute aus dem kleinen Fenster auf die strudelnden Regenbäche, die sich in Sekunden bildeten und auf der Sohle der Baugrube entlang strömten. Blitze zuckten am Himmel, ein ohrenbetäubender Donner krachte ganz in unserer Nähe. Im Container war die heiße Luft wie elektrisiert.
    Ich fand im Kühlschrank tatsächlich noch eine Dose Cola und reichte sie Erik hin. Er trank durstig. Irgendetwas musste ich sagen, um die Zeit zu überbrücken, bis der Wolkenbruch nachließ.
    »Wie lange bist du schon in Deutschland, Erik?«
    Er schien nachzudenken. »Das müssen so zehn Jahre sein. Ich bin mit einem Kumpel hergekommen. Der ist inzwischen wieder nach Schweden zurück.«
    »Und du? Gefällt es dir hier besser als zu Hause?«
    Er wusste nicht, was er sagen sollte. War auch eine blöde Frage von mir.
    »Und deine Frau? Ist die auch in Deutschland?«
    Er wurde unglaublich verlegen. Lebte sie vielleicht getrennt von ihm?
    »Na ja, du musst es ja nicht erzählen, wenn du nicht willst«, sagte ich wie entschuldigend. Ich setzte mich etwas anders hin, denn mein Harter drückte in der Hose, dass ich es kaum aushielt. Warum musste es auch ausgerechnet am Feierabend regnen? Ich war mit diesem geilen Kerl hier in der Hitze eingesperrt und fühlte, dass mein Slip langsam vom Vorsaft durchweichte. Bald würde meine Hose einen sichtbaren nassen Fleck bekommen. Wenn es doch nur nicht so grässlich hetero auf dem Bau zugehen würde!
    Es regnete immer noch wie aus Kannen. Blitz und Donner waren jetzt direkt über uns. Der Himmel sah fast so schwarz aus wie in der Nacht. Als ein besonders lauter Donner über uns krachte, hielt sich Erik die Ohren zu.
    »Ich mag kein Gewitter«, murmelte er.
    »Ich auch nicht. Willst du was essen? Ich hab noch ein Stück kaltes Brathuhn da.«
    »Hast du auch Kuchen?«
    Mir fiel die Kinnlade runter. Kuchen! Dieses kräftige Mannsbild war also ein Süßschnabel. »Leider nicht. Schade«, meinte ich.
    Plötzlich begann er zu reden, über Schweden, über seine Schwester, die er sehr gerne mochte, über das Essen, das seine Mutter immer gekocht hatte, und über schwedische Prinzessinnentorte mit rosa Marzipanrosen. Der Mann war mir ein Rätsel.
    Dann fiel mir ein, dass ich ihm noch nicht seine Papiere wiedergegeben hatte. Ich machte mir schnell Kopien an meinem kleinen Drucker und gab ihm die Sachen zurück. Als er wieder umständlich den Reißverschluss öffnete, fiel ihm ein Foto aus der Brusttasche. Erik, dieser blonde Bär, wurde knallrot und bückte sich blitzschnell nach dem Bild, doch ich hatte schon erkannt, was es war: das Foto eines schönen, nackten Mannes – etwa eine Wichsvorlage? Ich atmete scharf ein.
    Erik stopfte alles in seine Brusttasche und wollte losstürzen, hinaus in den strömenden Regen.
    »Erik!«, rief ich halblaut.
    Er drehte sich um, Angst in den blauen Augen.
    »Bleib bitte!«, sagte ich. »Setz dich zu mir her!«
    Widerstrebend kam er an den Tisch und setzte sich. Er guckte mich nicht an.
    »Erik – du musst wirklich nicht vor mir wegrennen. Du kannst ganz offen zu mir sein, und ich sage auch den anderen nichts. Magst du … Männer?«
    Er schüttelte heftig mit dem Kopf, konnte mich aber immer noch nicht ansehen.
    »Okay«, sagte ich. »Wenn du kein Vertrauen zu mir hast – ich habe Vertrauen zu dir. Siehst du, Erik, ich mag Männer. Ich hatte noch nie eine Frau. Die anderen wissen es nicht. Aber

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