Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)
Kopfkissen zurückplumpsen. Statt mich weiter vergeblich abzumühen, dachte ich lieber an Volker, an seine großen, dunklen Augen, an seine Küsse und an seinen wunderschönen, starken Body. Ach, wie trübe waren diese Erinnerungen! Ich glaubte ganz bestimmt, dass ich den Unfall nicht gebaut hätte, wenn Volker mir nicht gerade am Abend davor den Laufpass gegeben hätte, denn dann wäre ich viel konzentrierter gefahren.
Über dem Gedanken an Volker musste ich etwas eingeschlummert sein, denn plötzlich stand ein fremder Mann an meinem Bett. »Sie haben ja gar nichts gegessen!«, sagte er vorwurfsvoll.
Ich blinzelte zu ihm hoch. Der Mann war groß, sehr groß sogar, und hatte breite Schultern. Wahrscheinlich war er etwa so alt wie ich, achtundzwanzig, oder etwas älter. Er hatte einen weißen Kittel an. Sein gut geformter Schädel war kahl rasiert. An Oberlippe und Kinn trug er einen kurzen, gepflegten Bart. Vom Aussehen her wirkte er wie der attraktive Rausschmeißer einer Bar, aber seine dunklen Augen blickten – trotz des Vorwurfs wegen des Essens – sanft und freundlich. Ich dachte, ich würde noch träumen. »Wer sind Sie?«, fragte ich verblüfft.
»Ich bin die Nachtschwester!«, erklärte der Mann im weißen Kittel etwas kokett mit seiner ziemlich tiefen Stimme. Dann sagte er ernsthafter: »Also Pfleger Sebastian. – Ach so, Sie haben Verbände an den Händen, da können Sie natürlich nicht selber essen. Soll ich Sie füttern?«
»Okay!«, knurrte ich. Ein bisschen blöd kam ich mir vor, so hilflos.
Sebastian steckte mir einen Bissen nach dem anderen zwischen die Zähne. Ich musste zugeben, dass er es gut machte. So viel Zartgefühl hätte ich diesem Krankenheber-Typen gar nicht zugetraut. Einmal berührten seine Fingerspitzen meine Lippen, aus Versehen wohl. Vorsichtig schob er mir dann die Tülle der Schnabeltasse in den Mund. Lauwarmer Pfefferminztee lief mir in die Kehle, ein gruseliges Zeug, aber ich trank in großen Schlucken. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie durstig ich war.
»Helfen Sie mir bitte zur Toilette?«, fragte ich nach dem Essen.
Der Pfleger hob tadelnd seine Augenbrauen. »Sie dürfen heute noch nicht aufstehen mit Ihrem Bein! Ich gebe Ihnen die Ente!« Schon kramte er das gläserne Ungetüm unten aus dem Nachttisch vor und schlug meine Bettdecke zurück.
Wie demütigend das wäre, vor diesem fremden Mann! »Bitte!«, sagte ich mit Nachdruck. Ich raffte den ganzen Charme zusammen, den ich in meinem lädierten Zustand noch aufbringen konnte, und sah Sebastian mit einem flehenden Blick an.
»Also gut!«, seufzte er. »Aber sagen Sie es keinem! Und ich halte Sie fest, damit Sie nicht stürzen. Ich habe keine Lust, Ihretwegen meinen Job zu verlieren.«
Ich zog mich mühsam hoch, biss die Zähne zusammen und humpelte mit meinem Gipsbein unter Schmerzen zur WC-Kabine, die gleich neben der Zimmertür lag. Sebastian hielt mich sicher im Arm. Er war fast einen Kopf größer als ich. Man konnte sich geborgen fühlen in diesem starken Arm, so dicht an dem warmen, muskulösen Körper. Irgendein angenehmer Duft, der nicht zum Krankenhaus passte, ging von Sebastians Haut aus. Ich hätte gerne meine Nase in seinen Kittelkragen hineingesteckt und den Duft tief in meine Lunge eingesogen.
»Ich kann mit diesen Verbänden wirklich nichts in die Hand nehmen«, sagte ich, als wir vor dem Klosettbecken standen. Ich war sehr gespannt, wie er das Problem lösen würde.
Sebastian sah mich kurz an. »Also gut!«, meinte er wieder. Behutsam griff er in meine Pyjamahose hinein, viel sanfter, als ich gedacht hatte, und packte meinen Schwanz aus. Ich spürte die kräftige Hand mit einem wohligen Kribbeln. Wie unglaublich angenehm, eine Hilfe beim Pinkeln zu haben! Gerade schaffte ich es noch, ordnungsgemäß ins Becken zu pissen, dann zuckte mein Schwengel sehnsüchtig auf. Drückte Sebastian wirklich etwas zu? Ich stöhnte leise und ließ mein Teil ganz leicht zwischen Sebastians Fingern hin- und hergleiten. Ja, sein Griff wurde tatsächlich immer stärker. Ich konnte es kaum fassen. Sollte dieser fantastische Kerl wirklich Interesse an mir haben? Ich hatte mir vorgestellt, dass schwule Krankenpfleger immer nur schmale, blasse Ersatzdienstleistende wären.
Ein wenig lehnte ich meinen Kopf an Sebastians Schulter. Ich spürte, wie er mich noch fester umfasste. Endlich konnte ich den wundervollen Duft seiner Haut tief einatmen. Sebastian neigte sich etwas zu mir. Ich fühlte die kurzen Barthaare an meiner
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