Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
Vom Netzwerk:
noch mal ihr Name?«
    »Christa.«
    »Wie hübsch. Meine Feststellung irritiert sie vielleicht ein bißchen. Sollte sie nicht. Ich weiß, von was ich rede. Ich beschäftige mich mit der Schönheit von Berufs wegen, wenn ich so sagen darf.«
    »Ah ja?«
    »Jawohl. Ich bin Fotograf. Früher beruflich, heute Gott sei Dank nur noch – na, sagen wir mal, aus Leidenschaft.«
    »Wirklich?«
    »Zuerst der Hals, dann die Hände, sag' ich immer. So seh' ich mir die Frauen an. Ohne Hals keine Anmut, keine Grazie. Für mich ist der Hals das wichtigste und damit aufregendste Attribut weiblicher Schönheit – wenn Sie wissen, was ich meine … Ich gerate da immer ein bißchen ins Schwärmen. Ich weiß schon. Aber wenn Sie mal die Fotos in den Händen halten, die ich von Ihnen und Ihrem Hals … Es gibt doch da diesen wunderschönen Garten als Hintergrund. Oder der See …«
    Es wurde ja immer besser.
    Theo schob den Kopf weiter nach vorne zur Treppenbiegung.
    Von oben zeigte der Halsspezialist einen Busch schneeweißen Haupthaares, während der andere Gast, der dort am Tresen stand, es mit dunkler Streichholzlänge hielt. Auch in der Aufmachung waren die Gegensätze kaum übersehbar: Silbermähne kam fuchsienfarben und freizeitmäßig, selbst die Leinenschuhe – alles violettrot. Das Streichholzhaar wiederum trug ein blaukariertes Hemd zur Bundhose.
    Nun knarrte die Treppe doch unter Theos entschlossenem Schritt. Die neue Designer-Krawatte schimmerte. Niemand nahm von ihm Notiz …
    Doch. – Im Abdrehen bekam Theo von der Silbermähne einen prüfenden Blick gewidmet.
    »Sehen sie, Fräulein Christa! Vielleicht hat's der liebe Gott so gewollt. Wir Männer haben nun mal meist unmögliche Hälse … und daran kann nicht mal 'ne Krawatte was ändern.«
    Ein leichtes, luftiges Winken mit der rechten Hand: »Tschüüs!«
    ***
    In der Halle herrschte Schweigen.
    Theo tat etwas, was ein erfahrener Hoteldirektor niemals tun würde: Er stellte eine Frage über einen Gast, die gleichzeitig eine Wertung enthielt. Überdies auch noch auf schwäbisch: »Ja, Heilandsblechle, Christa! Was isch jetzt des für oiner?«
    »Ein Fotograf.« Der in Bundhosen und Bergstiefeln schob mißbilligend die schwarzen, düsteren Brauen zusammen: »und die sollen noch eitler sein als Tenöre, hab' ich mal gelesen.«
    Damit konnte Theo wenig anfangen. Und die Bemerkung mit dem Tenor mißfiel ihm ohnehin. Schließlich standen sie in der Halle der ›Villa Caruso‹. Allerdings: Auch bei dem Bundhosenmenschen hatte er es schließlich mit einem Gast zu tun. Daher machte er eine kleine, artige Verbeugung: »Schmidle. Theo Schmidle. Ich bin ihr …«
    »Ja, ja. Weiß schon. Freue mich, Sie kennenzulernen, Herr Schmidle. – Mein Name ist Sottka. Reinhold Sottka.«
    Sie schüttelten sich die Hände.
    »Ich hoffe, es gefällt Ihnen bei uns, Herr Sottka.«
    Aus dunklen Augen unter dunklen Brauen warf Sottka einen Blick zur Decke. »Ja nun, gefallen, Herr Schmidle – das ist auch nur so ein Wort … Ruhe, nicht wahr, braucht der Mensch schon, stimmt. Aber hat er sie mal, die Ruhe, ist's ihm auch wieder nicht recht.«
    Sonderbare Menschen, die man so am Morgen trifft, dazu im eigenen Hotel!
    »Zur Ruhe gehört ja auch ein bißchen Einsamkeit, nicht wahr?«
    »Aber wir haben doch den schönen Garten …«
    »Ja«, sagte dieser Reinhold Sottka und blickte ihn düster unter seinen Brauen an: »Aber was hilft ein Garten? Die Berge liebe ich. Ich muß schon sagen: Ich bin ziemlich enttäuscht. Sie können natürlich nichts dafür, Herr Schmidle, sage ich gar nicht. Wie denn auch? Aber unter Gardasee habe ich mir nun mal hohe Berge vorgestellt. Wanderungen. Und die Gegend ist hier ja nun ziemlich flach …«
    »Aha?«
    »An sich ist es ja so, Herr Schmidle, das ganze Gebirge hier, diese Gardasee-Berge sind bekannt für ihren Reichtum an Wildpflanzen und Heilkräutern, ein einzigartiges Archiv der Natur an seltenen Gesteinsformationen und alpinen Gewächsen soll das sein, habe ich gelesen. Selbst die rote Feuerlilie gibt es noch. Aber das ganze Zeug findet man ja erst ab tausend Meter Höhe. Und hier im Süden sind wir nicht mal auf zweihundert …«
    »Wir haben Hügel«, korrigierte Theo entschlossen. »Und Hügel sind schließlich auch was. Heute abend werde ich Ihnen einen der schönsten Hügel der Gegend vorführen. Wir werden alle gemeinsam essen. Oben auf dem Mirtillo-Hof.«
    Zur Antwort wieder ein düsterer Blick. »Ja, ja. Ich habe schon davon

Weitere Kostenlose Bücher