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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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reden.“
    „Mehr kann ich doch sowieso nicht machen.“
    „Du hast doch Augen, mit denen du gucken kannst, oder?“, fragte sie.
    „Ja, aber …“
    „Dann komm. Es gibt einen neuen Badesteg. Kann ich dich in deinem Stuhl schieben?“
    „Nein.“
    „ Ich aber!“ Charles lachte und packte die Griffe.

13. KAPITEL
    J ane stürzte sich mit Feuereifer in ihre Mission. Wenn es um George Bellamy ging, war sie unermüdlich. Sie machte es zu ihrem persönlichen Kreuzzug, ihn hinter seinem Schutzwall aus Wut und Verzweiflung herauszulocken. Natürlich hatte sie weiterhin ihre Aufgaben im Camp, die nun weitaus vielfältiger waren, da ihr älterer Bruder und ihre Mutter nicht mehr mithalfen. Aber den Rest der Zeit widmete sie George.
    Normalerweise fand sie ihn auf der Veranda des direkt am Ufer liegenden Häuschens, das die Bellamys gemietet hatten. Pa hatte eine Rampe installiert, sodass George hinauf- und hinuntergeschoben werden konnte. Jeden Tag überlegte sie sich einen Grund, um ihn zu animieren. „Da ist ein Nest mit Rotkehlchen, die gerade geschlüpft sind“, war der heutige Vorschlag.
    „Nein, danke.“ Er klammerte sich an seine düstere Hoffnungslosigkeit.
    „Mr Jacoby sagt, wir könnten ihn besuchen und uns seine Wurmfarm ansehen. Hast du schon mal eine Wurmfarm gesehen?“
    „Nein, und das will ich auch nicht.“
    „Was ist mit dir los?“, fragte Charles, der in dem Moment auf die Veranda kam. „Warum willst du keine Wurmfarm sehen?“ Er stapfte genervt davon.
    Jane fühlte sich zwischen den beiden Brüdern hin- und hergerissen. Sie wollte ihnen wirklich die Wurmfarm des Nachbarn zeigen. Auf der anderen Seite wollte sie bei George bleiben und sehen, ob sie irgendetwas tun könnte, damit er sich besser fühlte.
    „Wie wäre es damit?“, schlug sie vor. „Du sagst mir, was du tun willst, und wir machen es.“
    „Ich will gar nichts tun.“
    „Selbst Nichtstun ist etwas tun. Einfach hier zu sitzen istetwas, allerdings nichts sonderlich Interessantes. Du musst dich entscheiden.“
    „Sagt wer?“
    „Sage ich.“
    „Und wer bist du, dass du mich herumkommandieren kannst?“ Er reckte sein Kinn und funkelte sie wütend an.
    „Ich bin die Tochter des Besitzers dieses Camps, ganz einfach“, erwiderte sie. „Jetzt entscheide dich, oder ich wähle etwas aus.“
    Er richtete seine dunklen Augen auf sie. Endlich, mit größtem Widerstreben, sagte er: „Ich soll lernen, wie ich dieses Ding hier selber bedienen kann.“
    „Warum tust du es dann nicht?“
    „Weil es unmöglich ist.“
    „Nein, du bist unmöglich. Ich glaube, das Manövrieren des Rollstuhls ist einfach nur schwer. Das ist etwas anderes als unmöglich.“
    „Leicht gesagt, wenn man nicht derjenige ist, der es tun muss.“
    „Du tust es doch auch nicht.“
    „Weil ich es nicht kann.“
    „Weil du es nicht willst. Und wollen unterscheidet sich erheblich von können .“
    „Du bist nur ein dummes Mädchen.“
    „Und du bist nur ein fauler Junge! Ich gehe mit dir eine Wette ein: Ich wette, du schaffst es alleine die Rampe hinunter zum Steg. Es wird sich für dich lohnen.“
    „Auf welche Art?“
    „Das siehst du, wenn du unten an der Rampe bist. Ich verspreche dir, es lohnt sich.“
    „Es wird das Größte sein!“ Charles hatte sich wieder zu ihnen gesellt.
    „Was weißt du denn schon?“, fragte George.
    „Ich weiß, wenn sich etwas lohnt, anzuschauen.“
    Am Ende gewann Georges Neugierde. Er schnaubte undstrengte sich an und wurde ganz rot im Gesicht, aber er schaffte es die Rampe hinunter, ohne umzufallen. Jane gratulierte ihm nicht; sie spürte, aus diesem Fortschritt eine große Sache zu machen würde ihn nur wieder dazu verleiten, sich in sich zurückzuziehen.
    „Hier entlang“, sagte sie also nur. „Es ist nicht weit.“ Sie führte den Weg an in Richtung Stall. Der lag in der Nähe von ihrem Haus, und sie mussten durch ein Tor, an dem ein Schild verkündete: Nur für Mitarbeiter . Sie spürte, dass der Eintritt in einen eigentlich verbotenen Teil des Geländes eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die Jungen ausübte.
    „Okay.“ George lief der Schweiß über die Schläfen. „Ich bin hier. Was wolltest du mir zeigen?“
    Sie führte sie in den Stall, in dem es warm nach Futter und Heu roch. Dort legte sie den Finger an die Lippen und bedeutete den Jungen, ganz leise zu sein. Sie beugte sich vor, schob ein wenig Stroh zur Seite und enthüllte eine Kiste, in der sich eine schwarzweiß gefleckte Katzenmama

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