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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zurücktrug. Nachdem sie die heißen Gläser mit Hilfe der großen Hebezange in den Einkochkessel gesetzt hatte, stellte sie als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme die Küchenuhr, um sicherzugehen, dass bei der Konservierung auch nichts schief ging.
    Sie machte weiter mit der Erdbeermarmelade und der Konfitüre sowie mit den Marmeladen, die sie am Abend zuvor gekocht hatte.
    Sie füllte Kirschen, die sie vorher mit ihrer Nadel eingestochen und bei denen sie die Stängel nicht entfernt hatte, in ein Zweiliterglas, bedeckte sie mit Zucker und füllte dann so viel Grappa - den trockenen italienischen Branntwein - hinein, bis das Glas voll war. Der Deckel hatte einen Plastikverschluss, und den befestigte sie, so straff sie konnte.
    Sie verbrachte über eine Stunde damit, grüne Tomaten, die sie ebenfalls am Straßenrand gekauft hatte, sowie Zwiebeln und Äpfel klein zu hacken, um daraus Tomatenchutney zu machen. Als das Gemüse zerschnitten war, gab sie es zusammen mit Essig, Rosinen, Cayennepfeffer, Ingwer und Knoblauch in einen Topf.
    Sie vermischte geschälte kleine Karotten mit Weinessig, Zucker, Selleriesamen, weißen Pfefferkörnern, Dillsamen, Senfkörnern und Lorbeerblättern.
    Als die Brombeeren, die sie in den Ofen gestellt hatte, nur noch aus Saft bestanden, schüttete sie die Flüssigkeit in ein Seihtuch, band es mit dicker Kordel zusammen und hängte es dann an den Beinen eines Hockers auf, den sie umgedreht auf den Couchtisch gestellt hatte. Eine große Keramikschüssel setzte sie darunter, damit sie die Tropfen auffing.
    Nachdem das Chutney und die eingelegten Karotten in Gläsern versiegelt waren, maß sie den Brombeersaft ab und fügte die gleiche Menge Gin hinzu. Dieses Gemisch schüttete sie ebenfalls in Gläser und versiegelte sie.
    Erst nachdem sie die Gläser etikettiert und alles in die Vorratskammer getragen hatte, gestattete sie es sich, ins Bett zu gehen. Inzwischen war sie so müde, dass sie sofort einschlief.
    Und jetzt war es Morgen, und sie sah sich vor die Frage gestellt: Wie weiter? Gestern im Lebensmittelladen war ihr die Idee, ihre Marmeladen, Chutneys und Liköre zu verkaufen, großartig vorgekommen. Doch in der Nacht hatte sie während des Arbeitens angefangen, über das Marketing nachzudenken. Wie wollte sie ihre Gläser an den Verbraucher bringen? Sie war es gewohnt, von jedem Rezept sechs Gläser zu machen. Wenn sie sie verkaufen wollte, würde sie hunderte, vielleicht sogar tausende von einer Sorte produzieren müssen. Und was war mit den Alkoholgesetzen? Was musste sie tun, um in Grappa eingelegte Kirschen verkaufen zu dürfen?
    Früher brauchte sie einfach nur Jimmy zu sagen, dass sie etwas Bestimmtes wollte, und er kümmerte sich um alles andere - oder beauftragte jemanden damit. Als sie heute im Morgengrauen endlich ins Bett gegangen war, war ihr Blick auf das Adressbuch auf ihrem Nachttisch gefallen. Sie wusste, dass es alle Telefonnummern von Phillip enthielt, und zweifellos würde er, wenn sie ihn anrief und darum bat, alles in die Hand nehmen. Doch sie war noch nicht bereit, sich geschlagen zu geben.
    Und so wusste sie jetzt, als sie all die Gläser betrachtete, nicht, was der nächste Schritt sein würde. »Zum Teufel mit dir, James Manville!«, rief sie laut. Warum hast du mir das angetan? Wie soll ich denn selbst für mich sorgen, wenn ich von nichts etwas verstehe?»
    Einen Augenblick lang war sie voller Zorn, doch gleich darauf war sie den Tränen nahe, und sie lehnte die Stirn gegen ein Regal. Oh! Sie vermisste ihn so sehr! Sie vermisste den Klang seiner Stimme, die Art, wie er einen ganzen Raum mit seiner Gegenwart erfüllte. Sie vermisste es, mit ihm zu reden, ihm zuzuhören. Sie vermisste die Art, wie sie gegenseitig ihre Probleme lösten.
    Und sie vermisste den Sex. Als sie gestern mit Matt Longacre über Sex gewitzelt hatte, war das halb im Scherz geschehen. Es war offensichtlich, dass er Angst hatte, sie könne seinen Vorschlag, als Mieter bei ihr einzuziehen, ablehnen. Er schien zu fürchten, sie würde wie eine jungfräuliche Maid ihre Tugend verteidigen. Doch der Gedanke, von der Hölle des Alleinseins erlöst zu werden, hatte ihr alles bedeutet. Sie war es gewohnt, in Häusern zu leben, in denen sich dutzende von Menschen befanden. Zugegeben, es waren fast alles Angestellte gewesen, doch Bailey hatte sich mit diesen Menschen angefreundet. Wenn sie in die Küche kam, waren da der Koch und seine Gehilfen, zu denen sie »Guten Morgen« sagen konnte. In den

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