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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Gefängnis und war zuweilen ziemlich unverschämt. Doch Bailey hatte das Gefühl, eine Freundin gewonnen zu haben.
    Im Wagen warf sie das Buch auf den Beifahrersitz und ließ den Motor an. Es war drei Uhr nachmittags, sie hatte nicht zu Mittag gegessen und musste noch etwas zum Abendessen für Matt einkaufen. Vielleicht sollte sie bei der Farm dieses netten Mr Shelby anhalten und nachsehen, was er außer Tauben und Kaninchen noch so im Angebot hatte. Es war sein Schild gewesen: »Karnickel zu verkaufen«, das sie dazu veranlasst hatte, an seinem Stand anzuhalten und nicht an einem der vielen anderen am Straßenrand. Wenn sie sich recht erinnerte, hatte sie hinten in seinem Garten Kohlblätter gesehen.

8. KAPITEL
    Matt parkte seinen Lieferwagen unter einem schattigen Baum neben Baileys Toyota. Für einen Moment lehnte er den Kopf gegen den Sitz und schloss die Augen. Es war nach acht Uhr abends und er war völlig erschöpft. Er war nicht daran gewöhnt, selbst auf dem Bau zu arbeiten. Zu viele Jahre hatte er am Schreibtisch verbracht und auf einen Computerbildschirm oder ein Reißbrett gestarrt. Seine Besuche auf der Baustelle waren kurz und wenig anstrengend gewesen.
    Doch der Fairness halber musste er zugeben, dass er es heute etwas übertrieben hatte. Er hatte seine beiden Neffen angetrieben, bis sie mit Meuterei gedroht hatten. Doch Matt wollte den Auftrag zu Ende bringen, damit er das Wochenende freihatte. Also hatte er die Arbeit von drei Tagen an einem erledigt. Die Tatsache, dass sein Bruder und seine Neffen ihm in der Mittagspause geholfen hatten, bei Bailey einzuziehen, trug nicht gerade dazu bei, seine Müdigkeit zu lindern.
    Es war auch nicht sehr hilfreich gewesen, dass Patsy ihn heute sechsmal auf seinem Handy angerufen hatte. Beim fünften Anruf war er drauf und dran gewesen, das Ding zu zertrümmern. »Das ist jetzt hoffentlich wichtig, Patricia«, hatte er gesagt, während er auf dem Dach stand und mit ihr telefonierte.
    »Sie hat den ganzen Tag bei dieser grässlichen alten Violet Honeycutt verbracht«, verkündete Patsy.
    »Bailey - wenn du die meinst - kann gar nicht den ganzen Tag dort verbracht haben, denn du hast mir ja schon erzählt, dass sie den Morgen bei dem größten Klatschweib von Calburn, Opal, verbracht hat. Was stimmt denn nun?«
    »Du weißt genau, was ich meine, Matthew Longacre, werde also nicht spitzfindig. Und achtest du auch darauf, dass meine Jungs ihre Hemden anhaben und Sonnenschutzcreme auftragen?«
    Matt warf einen Blick nach unten. Seine Neffen trugen keine Hemden. Im Augenblick tranken sie Wasser aus Plastikbechern und ließen es sich über die sonnengebräunte, muskulöse Brust laufen. Sie hatten gesehen, wie »so ein Typ« das im Fernsehen tat, und die Mädels waren ausgeflippt. Und jetzt stand ein halbes Dutzend Teenager im Nachbarhof auf der anderen Straßenseite und gab angestrengt vor, nicht zuzusehen, wie Joe und John sich mit Wasser übergossen.
    »Na klar«, sagte Matt ins Telefon, »ich creme deine Babys alle Dreiviertelstunde ein. Patsy, ich muss arbeiten. Ich hab nicht die Zeit, mir anzuhören, was meine Vermieterin so alles treibt.«
    »Ach? Dann nehme ich an, du willst auch nicht wissen, dass sie, nachdem sie das Haus dieser Violet Honeycutt verlassen hat, zu Adam Tillman gegangen ist.«
    »Sie hat was gemacht?«, brüllte Matt so laut, dass seine Neffen damit aufhörten, sich Wasser über die Brust zu schütten. Er war sogar so laut, dass die Mädchen auf der anderen Straßenseite damit aufhörten, nicht auf die Jungs zu achten, und Matt auf dem Dach anstarrten.
    »Nein, hat sie nicht«, sagte Patsy süßlich. »Aber sie hätte es tun können. Ich sag’s dir, Matt, die lässt du dir besser nicht wieder durch die Lappen gehen. Also, kommt ihr zwei nun am Samstag rüber?«
    »Patsy«, erwiderte Matt bedächtig und übertrieben geduldig, »ich kenne die Frau doch kaum. Was weiß ich, vielleicht hat sie Freunde hier in der Gegend. Sie verbringt womöglich das Wochenende mit anderen Leuten.«
    »Das bedeutet, du solltest mal ein bisschen Gas geben und sie an die Kette legen. Oh! Die Küchenuhr ist abgelaufen. Ich muss Schluss machen.«
    Matt klappte das Handy zu und zählte bis zehn. Dann schrie er seinen Neffen zu, sie sollten wieder an die Arbeit gehen. Herumzubrüllen linderte seinen Ärger etwas, aber nicht sehr. Zum Teufel mit Patsy und ihren Einmischungen! Hatte er Bailey nicht schon so weit gedrängt, wie er konnte und so schnell er konnte? Er hatte sie

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