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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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kühle Wasser über seine Brust tropfen, während er sich langsam mit der freien Hand darüberrieb. »Sehen Sie?», fragte er, als das Wasser getrocknet war. »Mit so was musste ich mich heute den ganzen Tag auseinander setzen.«
    »Ich verstehe«, sagte sie so, dass er sich albern vorkam. »Wissen Sie, ich war letzte Nacht lange auf. Deshalb glaube ich, ich schlage Ihr Angebot, gemeinsam den Computer anzuschließen, wohl besser aus. Genau gesagt — Sie gähnte herzhaft. »Oh, Verzeihung. Genau gesagt, werde ich wohl gleich ins Bett gehen.«
    Mit diesen Worten ging sie ins Haus, und Matt blieb draußen zurück, ohne Hemd, die Hose vorne ganz nass, und mit mindestens acht Mücken, die ihn zwischen die Schulterblätter stachen. Er war sich nicht ganz sicher, was er falsch gemacht hatte, aber etwas war es gewesen.
    Mit einem Seufzer ging er ins Haus, schaltete das Verandalicht aus und überzeugte sich dann noch davon, dass alle Türen abgeschlossen waren. Es war zu früh, um schon schlafen zu gehen, also nahm er sich sein Hemd und knöpfte es wieder zu, während er nach oben auf den Speicher ging. Mit ein bisschen Glück konnte er einen Suchdienst dazu bringen ausfindig zu machen, wer der Witwe des Mannes, der sich erhängt hatte, das Haus abgekauft hatte. Wenn er das für sie in Erfahrung brachte, würde ihm das bei ihr vielleicht wieder Pluspunkte bringen.

9. KAPITEL
    In dieser Nacht schlief Bailey nicht besonders gut. Sie träumte davon, wie Matthew Longacre im schwachen Licht der Außenbeleuchtung stand und Wasser über seine nackte Brust rieselte. Warum hatte sie nicht wie eine moderne Frau gehandelt und von seinem offenkundigen Angebot Gebrauch gemacht? Sie war verwitwet, er unverheiratet. Sie waren beide erwachsen. Was war nur los mit ihr, dass sie sich verhalten hatte wie eine züchtige alte Jungfer und in ihr Schlafzimmer geeilt war? Allein!
    Langsam stieg sie aus dem Bett. Im Haus herrschte eine Atmosphäre, als sei Matt entweder noch nicht wach oder gar nicht da. »Hat wahrscheinlich Reißaus genommen in so einen Schuppen und sich eine richtige Frau besorgt«, brummte sie. Dann musste sie über ihre Country-und-Western-Ausdrucksweise schmunzeln.
    Sie duschte, zog sich an und frisierte sich, so gut sie konnte, die Haare. Sie war es gewöhnt, dass Frisöre dies für sie übernahmen, doch in Calburn schien eine perfekte Frisur ohnehin keine große Rolle zu spielen.
    Sie öffnete ihre Schlafzimmertür so, dass sie nicht quietschte, und ging dann auf Zehenspitzen in Richtung Küche. Als sie jedoch an der Treppe nach oben zum Speicher vorbeikam, stieg sie hinauf um nachzusehen. Matts Computerausrüstung befand sich nicht mehr im Karton und auch sein Schreibtisch war nicht länger eine Ansammlung von Einzelteilen. Der Schreibtisch stand zusammengebaut in einer Ecke des Raumes und darauf war ein großer, weißer Monitor zu sehen, zusammen mit etlichem weiteren Zubehör.
    Mit einem Gefühl, als würde sie herumschnüffeln, ging Bailey auf Zehenspitzen zum Schreibtisch hinüber und sah ihn sich an. Auf einer violetten Unterlage lag eine Maus, aber ohne Kabel. Hat ihn sicher doch noch nicht angeschlossen, ging es ihr durch den Kopf, während sie die Maus in die Hand nahm und gedankenverloren an der Kugel drehte. Da gab der Computer plötzlich Geräusche von sich und erwachte zum Leben. Sie konnte es nicht glauben. »Was hab ich denn jetzt gemacht?«, murmelte sie vor sich hin.
    »Gar nichts. Er war nur auf Stand-by«, sagte Matt hinter ihr.
    Vor Schreck fasste sich Bailey an den Hals. »Sie haben mich erschreckt.«
    »Mir scheint, Gartenarbeit hilft Ihnen zu entspannen, aber Computer machen Sie nervös.«
    »Ich hatte gedacht, er wäre nicht angeschlossen, doch dann ging er an.«
    »Es ist eine schnurlose Maus, und als Sie sie berührt haben, trat der Computer wieder in Aktion«, erklärte er, blieb aber stehen, wo er war, und bewegte sich keinen Schritt auf sie oder das Gerät zu.
    Bailey brauchte einen Moment, dann begriff sie: Er wartete darauf, dass sie von dem Computer wegging. Anscheinend wollte er ihr nicht zu nahe kommen. Kein Wunder, nach der Abfuhr, die sie ihm letzte Nacht erteilt hatte!
    »Was letzte Nacht angeht«, begann sie zögernd und blickte auf ihre Hände hinunter. »Ich ...»
    »Ich muss Sie um Verzeihung bitten«, sagte er. »Manchmal ist mein Humor ein bisschen derb.«
    »Nein!«, rief Bailey hastig. »Es war meine Schuld. Es ist nur so ...« Sie atmete tief durch. »Nach sechzehn Jahren

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