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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Küche. Er befindet sich in Tüten und Dosen mit den Aufschriften >Zimt<, -Muskat und -brauner Zucker.«
    Matt sah sie todernst an. »Darf ich die Schüssel ausschlecken?«
    Bailey lachte und erhob sich. »Ich erkläre dir genauer, wie du sauber machen kannst, während ich dir die besten Haferkekse mache, die du je probiert hast.«
    »Haferkekse?«, wiederholte Matt misstrauisch. »Das ist doch nicht etwa gut für mich, oder?«
    »Nicht, wenn man selbst gemachtes Eis darauf gibt«, erwiderte sie und öffnete die Hintertür.
    »Selbst gemacht?«, flüsterte Matt und fing an, das schmutzige Geschirr einzusammeln.
    Vierzig Minuten später hielt Matt eine große Schüssel voller ofenfrischer, würziger Haferkekse in der Hand, mit weicher, sahniger Eiscreme bestrichen. Bei den ersten drei Bissen hatte er so getan, als würde er gleich vor lauter Ekstase in Ohnmacht fallen, und Bailey hatte lachend seinen Arm gepackt, um ihn vor dem Umfallen zu bewahren.
    Im zunehmenden Dämmerlicht waren sie über die Steinpfade geschlendert und hatten darüber gesprochen, was man aus dem Garten machen könnte.
    In gewisser Weise war der Abend recht unpersönlich verlaufen. Gleichzeitig war er aber auch wieder sehr persönlich gewesen. Irgendwie war ihr gemeinsames Lachen und die Vertrautheit, mit der sie darüber sprachen, was »wir« tun könnten und was »wir« brauchten, intimer, als hätten sie den ganzen Abend über Liebe geredet. Oder, ging es Bailey durch den Kopf, als hätten sie stundenlang diese idiotischen Zweideutigkeiten von sich gegeben, die Filmemacher und schlechte Autoren für so erotisch zu halten schienen.
    Als Bailey schließlich gesagt hatte, sie würde jetzt schlafen gehen, entstand ein Moment der Verlegenheit, aber dann hatte Matt gegähnt und verkündet, dass auch er ganz erledigt sei. Er macht es mir leicht, hatte Bailey gedacht, während sie ein paar Minuten später in ihr Nachthemd geschlüpft und ins Bett gestiegen war.
    Doch sie hatte keinen Schlaf gefunden. Stattdessen waren ihre Gedanken angefüllt mit Erinnerungen an das erste Mal, als sie und Jimmy nach Süditalien gefahren waren und die antike, von dicken Mauern umgebene Stadt Badolato gesehen hatten. Und je mehr sie an Jimmy dachte, desto unruhiger wurde sie. Nachdem sie sich ein paar Stunden hin und her gewälzt hatte, stand sie auf, zog sich an und ging auf Zehenspitzen in die Küche. Sie nahm eine Taschenlampe aus der Schublade und ging nach draußen.
    Als sich einige Zeit später der Himmel in der herannahenden Morgendämmerung aufhellte, war sie gar nicht erstaunt, Matt über sich stehen zu sehen. Er trug nur Jeans und ein T-Shirt und war barfuß. Mit sorgenvollem Gesicht blickte er zu ihr hinunter. Sie lag auf den Knien und jätete das Erdbeerbeet, allerdings bestand die Hälfte ihres »Unkrauts« aus jungen Erdbeerpflanzen. Als sie zu Matt aufschaute, überraschte es sie nicht, dass ihr Gesicht tränenüberströmt war.
    Er verlor kein Wort, sank nur auf die Knie und nahm sie in die Arme.
    Sie klammerte sich an ihn, während seine Umarmung fester wurde, und ihre Tränen nahmen zu. Seit sie nach Calburn gekommen war, hatte sie nicht ein einziges Mal geweint. Zwar hatte sie fortwährend an Jimmy gedacht - alles erinnerte sie an ihn -, doch die Tränen hatte sie zurückgehalten.
    »Ich vermisse ihn so«, sagte sie, das Gesicht an Matts starker Schulter vergraben. »Ich vermisse ihn jede Minute des Tages. Ich vermisse die Vertrautheit und den Sex. Ich vermisse es, mit ihm zu sprechen. O Gott! Wir haben immer so viel geredet. Er hat mit mir seine Probleme besprochen, mit dem Geschäft, ob er etwas kaufen sollte oder nicht. Und ich ... ich war nur für ihn da. Er war mein Leben.«
    »Ich weiß«, beschwichtigte Matt und wiegte sie in seinen Armen. »Ich weiß.«
    »Als ich ihn heiratete, war ich erst siebzehn, und er bedeutete die Welt für mich. Er hat mich gerettet. Ich war so unglücklich, so ungeliebt, doch er hat mich fortgebracht. Wenn ich ihn nicht getroffen hätte, ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre.«
    Matt äußerte keinerlei Kommentar, hielt sie nur ganz fest und strich ihr übers Haar.
    »Warum ist er gestorben? Ich verstehe es nicht. Ich habe ihn so sehr gebraucht. Warum musste er fortgehen und mich so schrecklich allein lassen?«
    »Scht!«, beruhigte Matt sie. »Du bist nicht allein. Du bist bei mir. Ich bin da.«
    Bailey konnte nicht mit dem Weinen aufhören. »Er war der wunderbarste Mann, so voller Leben. Jimmy konnte alles

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