Sommer unter dem Maulbeerbaum
aufhören könne, von Baileys Kochkünsten zu schwärmen. »Wann sind wir also eingeladen?«, frag-te er. Zum dritten Mal an diesem Tag erstarrten alle in ihren Bewegungen und schauten Bailey an.
»Wie wär’s mit nächstem Samstag?«, schlug Matt vor und legte den Arm um Baileys Schulter. »Ist dir das recht, Liebes?«
»Klar«, erwiderte Bailey und schlüpfte unter Matts Arm hindurch. »Nächsten Samstag ist prima.« Als Bailey aufblickte, bemerkte sie, dass sowohl Patsy als auch Janice sie mit demselben Blick anstarrten. Er war von solcher Eindringlichkeit, dass es sie kalt überlief. Als sie den beiden in die Augen sah, schauten sie weg.
10. KAPITEL
Bailey warf einen Blick auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. Es war zwei Uhr morgens und sie hatte noch kein Auge zugetan. Sie hätte schon um zehn ins Bett fallen und sofort einschlafen müssen, schließlich war es ein langer Tag gewesen. Sie und Matt waren um vier bei Patsy weggefahren. Als sie zu Hause angekommen waren, hatte Matt vorgeschlagen, mit der Entfernung der Wände zwischen der Außenmauer und dem Wohnzimmer anzufangen und so allmählich die Veranda wiederherzustellen.
»Willst du damit sagen, dass ich das rosafarbene Bad rausreißen kann?«, hatte Bailey gefragt.
Matt nahm ein Brecheisen aus seinem Werkzeugkasten und gab es ihr. »Bedien dich.«
Als sie ins Badezimmer kam und sich die Kacheln, die Tapete und die Armaturen ansah, wusste sie nicht, wo sie anfangen sollte.
»Lass die Installationen in Ruhe«, rief Matt ihr vom Nebenzimmer aus zu. »Warte damit, bis ich das Wasser abdrehen kann. Fang mit den Kacheln an. Oder reiß die Tapete runter.«
»In Ordnung«, sagte Bailey, schob ihre Brechstange unter eine rosa geblümte Kachel und zog daran. Sie musste sich ducken, als die Kachel durchs Zimmer geflogen kam.
»Alles in Ordnung?«, fragte Matt von der Tür her.
»Wunderbar«, erwiderte sie. »Es klappt wunderbar.«
Drei Stunden hatten sie durchgearbeitet. Bailey hätte gern noch weitergemacht, doch Matt legte eine Pause ein und schlug vor, den Pizzaservice anzurufen.
»Du meinst das Zeug mit der durchgeweichten Kruste?«, fragte Bailey. »Meinst du, wir sollten eine mit Ananas bestellen oder eine mit vier verschiedenen Fleischsorten? Welche denn?«
Matt lachte. »Was schwebt dir denn so vor?«
»Wie wär’s mit Nudeln und Salat? In Kalabrien macht man — Sie wandte sich ab und ließ ihren Satz unbeendet.
»Bist du viel gereist?«
»Ein wenig«, antwortete Bailey und drehte sich wieder zu ihm um. »Vielleicht sollten wir uns doch Pizza kommen lassen. Vielleicht sollten wir ... Warum siehst du mich so an?«
»Wenn du so weit bist, dass du reden willst, sag Bescheid. Ich kann gut zuhören.«
Bailey war versucht gewesen, sein Angebot anzunehmen, und überlegte, ob sie ihm nicht ein paar Dinge anvertrauen sollte. Ihre Geheimnisse fingen an sie zu belasten. Doch statt etwas zu sagen, wandte sie sich ab und sagte, sie wolle vor dem Kochen noch unter die Dusche, und als sie fertig war und in die Küche zurückkam, erledigte Matt gerade etwas oben an seinem Computer, und der günstige Moment war vertan.
Wie sie es in der Vergangenheit schon so oft getan hatte, ging sie, statt ihr Herz zu erleichtern, in die Küche. Rasch kochte sie Broccoli ab, nahm ihn aus dem Topf und kochte dann die Nudeln im selben Wasser, damit sie ein paar von den Vitaminen des Broccoli aufnehmen konnten - und auch um den Nudeln zu-sätzlichen Geschmack zu verleihen. Diesen Trick hatte sie von einer Frau in Kalabrien gelernt. Während die Nudeln garten, röstete sie Knoblauch, Anchovis und Pinienkerne und zerstieß roten Pfeffer. Als alles fertig war, häufte sie es auf einen großen Teller, streute Pecorinokäse darüber, fügte einen Salat sowie gegrillte Paprikaschoten hinzu und trug alles nach draußen, um es dort nach Picknickart zu servieren.
Während des Essens hatten sie sich darüber unterhalten, wie das Haus früher einmal ausgesehen hatte und wie man es verändern könnte.
Als sie zu Ende gegessen hatten, hatte Matt dagesessen und sie erwartungsvoll angesehen. Bailey legte die Fingerspitzen an die Schläfen. »Ich kann deine Gedanken lesen«, sagte sie. »Ja, ja, sie dringen deutlich zu mir durch. Du denkst an ... Sehe ich das richtig? ... Nachtisch. >Wo bleibt der Nachtisch?'« Sie öffnete die Augen. »Wie habe ich das gemacht?«
»Perfekt«, bestätigte er lächelnd, doch der erwartungsvolle Gesichtsausdruck war immer noch da.
»Nachtisch ist in der
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