Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
dann werden Sie unsere Gewinne verdoppeln«, hatte er hinzugefügt.
    In jenen Wochen traf Bailey häufig mit Janice und Patsy zusammen. Als Janice verkündete, sie habe keinen Fehler in den Büchern ihres Mannes finden können, obwohl sie neun Jahre zurückverfolgt hatte, erwiderte Bailey nichts. Und als Patsy berichtete, ihr Mann und ihre Söhne hätten sie gebeten, nur ja kein weiteres Fantasiewesen auf eines ihrer Kleidungsstücke zu nähen, da sagte sie ebenfalls nichts. Nein, Bailey wollte das angenehme, friedliche Leben, nach dem sie sich immer gesehnt hatte, nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Ihr Zusammenleben mit Matt war so, wie sie es gern mit Jimmy gehabt hätte. Doch Jimmys Geld und sein ... Bedürfnis nach »Aufmerksamkeit« hatten dem perfekten Glück im Wege gestanden.
    Jetzt stieg Bailey aus dem Auto und ging auf ihre Veranda zu. Das Haus war wirklich schön geworden, ein Heim, wie sie es sich immer gewünscht hatte. Die breite Veranda umgab ein Drittel des Gebäudes und war mit Schaukelstühlen und Korbsesseln ausgestattet. An einem Ende hatte Matt eine Schaukel aufgehängt.
    Doch Bailey saß nicht sehr oft dort draußen. Unter anderem deswegen, weil sie nur selten aus der Küche kam, seit die Veranda fertig gestellt war. Patsy behauptete, Matt versuche, die verlorene Zeit aufzuholen. »Rick sagt, als sie noch Kinder waren, war Matt zu stolz, irgendwelchen Anteil am gesellschaftlichen Leben zu nehmen, weil sie zu arm waren, um eine Gegeneinladung auszusprechen. Rick besitzt nicht
    Matts lächerlichen Stolz, deshalb ist mein Rick auch überall zu allen Partys gegangen; er und ich hatten eine tolle Zeit auf der High School. Aber nicht Matt. Matt blieb für sich. Und dann hat er ja Cassandra geheiratet.« Den letzten Satz sagte Patsy so, als sei jede weitere Erklärung überflüssig.
    Auf Grund von Patsys Worten hatte Bailey sich verpflichtet gefühlt, während der vergangenen sechs Wochen halb Calburn sowie einen Großteil Nachbarschaft aus der umliegenden Gegend zu bewirten. Sie konnte Matt nicht gut etwas verweigern, auf das er als Kind hatte verzichten müssen. Im Übrigen hielt er Wort und bezahlte für alle Lebensmittel. Und er erkundigte sich auch immer, ob es ihr etwas ausmache, so oft und für so viele Leute zu kochen. »Nein, es macht mir großen Spaß«, erwiderte sie jedes Mal.
    Jetzt betrachtete sie ihre Veranda, doch eigentlich sah sie nur die Sessel, die Schaukel und die beiden kleinen Tische mit den gekachelten Oberflächen, die Matt bei der Scheidung zugesprochen worden waren. »Da Cassandra sie gekauft hat, haben sie bestimmt ein Vermögen gekostet«, hatte er gesagt. »Und sie stehen nur herum, da können wir sie auch benutzen. Falls es dir recht ist, heißt das«, hatte er hinzugefügt und sie angesehen. »Na klar«, hatte Bailey erwidert. »Natürlich sollten wir sie benutzen. Es wäre töricht, das nicht zu tun.« Doch die Sessel hatten ihr von Anfang an nicht gefallen. Sie waren zu geschniegelt, rochen zu sehr nach »Designer«, und das Muster der Bezüge war zu grell, zu modern. Lieber wäre Bailey nach North Carolina gefahren und hätte dort etwas bei einem Kunsthandwerker gekauft. Aber das sagte sie Matt nicht.
    Drinnen im Haus sah sie sich um. Das Wohnzimmer war völlig verändert gegenüber der Zeit, als sie eingezogen war. Die Küche war jetzt zum Wohnbereich hin offen und Hocker standen an einer Theke aus Granit. An den vergangenen drei Samstagen hatte sie den Männern etwas typisch Amerikanisches serviert, während sie sich auf dem Großbildschirm-Fernseher, den Matt eines Freitagabends heimgebracht hatte, ein Baseballspiel ansahen. »Sie sind fremdländisches Essen nicht gewöhnt«, hatte Matt am Vorabend des Tages gesagt, an dem die Männer, die er alle noch aus der High School kannte, ihm halfen, den instabilen Fußboden auf dem Speicher auszuwechseln. »Versteh mich bitte nicht falsch, ich liebe alles, was du kochst, aber diese Burschen sind in Calburn aufgewachsen und, nun ja ...« Er brauchte nicht weiterzusprechen. Sie verstand, was er meinte. Am zweiten Samstag (diesmal waren es mehr Männer als zuvor) brachte einer von ihnen ihr ein kleines Dankeschön mit. Es war ein Gerät, mit dem man Zwiebeln so einschneiden konnte, dass nach dem Einfrieren eine »Zwiebelblume« daraus wurde.
    Unter Matts Anleitung hatten die Männer den Raum wunderschön hergerichtet. Die Küche war klein, aber zweckmäßig, mit ihrer riesengroßen, begehbaren Speisekammer zur Aufbewahrung

Weitere Kostenlose Bücher