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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verursachte. Sie versuchten, einen Namen für ihre Firma zu finden.
    »Es sollte ein Gegenstand sein«, meinte Patsy. »Es muss etwas Konkretes sein, damit wir ein Emblem davon machen können.«
    »Mama Ente ist kein guter Name«, sagte Janice, die Augen auf Bailey gerichtet, als seien sie die einzigen beiden Personen im Raum.
    »Ich hatte mehr an Eingelegtes unterm Regenbogen gedacht, etwas in der Art«, entgegnete Patsy steif.
    Bailey hätte am liebsten laut gestöhnt. Wie sollten sie jemals irgendetwas gemeinsam vollbringen, wenn diese beiden hier nicht miteinander sprachen? Und jetzt stichelten sie auch noch wie Erstklässler. Sie wollte die Spannung im Raum abbauen, die immer mehr zunahm. »Warum nennen wir unsere Firma nicht Die Goldenen Sechs ? Mit diesem Namen würden wir alle unsere Produkte gleich hier in Calburn loswerden«, schlug sie lächelnd vor.
    Zu Baileys Bestürzung sahen die beiden Frauen sie mit dem Ausdruck äußersten Missfallens an. Patsy presste ihre Lippen zusammen und Janices Augen waren kalt und hart.
    »Was hab ich denn gesagt?«, flüsterte Bailey.
    »Warum nennst du sie nicht gleich den 30. August , dann hast du’s hinter dir«, fauchte Janice und verließ das Zimmer.
    Die Gehässigkeit in Janices Stimme verschlug Bailey den Atem. Aber noch schlimmer war das, was Janice gesagt hatte. Jimmys Geburtstag war am 30. August. Hatten die Frauen irgendwie herausgefunden, wer Bailey in Wirklichkeit war?
    Nein, überlegte Bailey, das konnte es unmöglich sein. Bestimmt war das Datum nur ein Zufall. Doch was hatte Janice so wütend gemacht? Sie sah zu Patsy hinüber, die den Kopf gesenkt hatte und eifrig in das Notizbuch auf ihrem Schoß blickte. »Was hab ich denn bloß gesagt?«
    Als Patsy zu Bailey aufsah, waren ihre Augen genauso kalt wie die von Janice. »Ich sehe ja ein, dass du eine Außenseiterin bist, aber diese sechs Jungs bedeuten den Menschen in dieser Stadt sehr viel. Daher gebe ich dir den guten Rat, dich nicht über sie lustig zu machen. Und ich rate dir insbesondere, nichts gegen sie zu sagen, wenn Matt dabei ist.«
    »Matt?«, hakte Bailey nach. »Wieso denn das?«
    Patsy sah sie an, als sei sie nicht ganz richtig im Kopf. »Der Vater von Matt und Rick war einer der Goldenen Sechs.«
    Einen Augenblick lang konnte Bailey nur blinzeln, während sie versuchte, sich zu erinnern, was sie über die Jungen zu Matt gesagt hatte. Er hatte kein einziges Mal auch nur angedeutet, dass er in irgendeiner Beziehung zu ihnen stand. »Und was ist mit Janice?«, wollte Bailey wissen, und ihr Tonfall erlaubte es Patsy nicht, irgendwelche Spielchen zu spielen und vorzugeben, sie wisse nicht, wer Janice sei.
    »Ihr Vater», murmelte Patsy und senkte erneut den Kopf, »war auch einer von ihnen.«
    Eine Stunde später stieg Bailey in ihr Auto und legte den Kopf aufs Lenkrad. Das Treffen war ein Reinfall gewesen. An diesem Morgen war sie voller Begeisterung aufgewacht. Sie war im Begriff, eine fantastische Firma zu gründen, zusammen mit zwei anderen Frauen, die ihre Freundinnen geworden waren, und sie würden alles im Verborgenen tun - das hieß, vor den Männern, mit denen sie zusammenlebten.
    Doch jetzt hatte sie ein Gefühl, als wären ihre Beine amputiert worden. Ihre beiden »Partner« weigerten sich, miteinander zu reden, und ihr »Geschäftstreffen« war in eins dieser Zickenspielchen ausgeartet, bei denen alle in stillem Zorn auseinander gehen.
    »Frauen können dieses Spiel einfach nicht spielen«, sagte Jimmy immer und machte, wie gewöhnlich, nicht einmal den Versuch, seinen Chauvinismus zu verbergen. »Bei euch Frauen sind gleich die Gefühle verletzt und dann steigt ihr aus.«
    Bailey lehnte sich auf ihrem Sitz zurück und schloss die Augen. Ein Teil von ihr wollte auf der Stelle das Handtuch werfen. Dieser Teil sagte ihr, sie solle jetzt in den nächsten Dessousladen gehen, etwas Erotisches kaufen und es dann vor Matt zur Schau stellen. Sie hatte so ein Gefühl, er gehöre zu den Männern, die einem am Morgen danach gleich einen Heiratsantrag machten. Bring ein paar Kinder zur Welt, dachte sie. Mach Erdnussbutter- und Marmeladenbrote. Fahr die Kinder zum Fußballtraining und zum Ballettunterricht.
    Doch noch während sie dies dachte, steckte sie bereits den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um. Also schön, das Wort Außenseiterin hatte wehgetan. Ja, sie war eine Außenseiterin. Aber sie war augenscheinlich auch genügend Insiderin, dass ihre neunmalklugen Bemerkungen über die

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