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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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reglos.«
    »Sie wurde Montagnacht oder Dienstagmorgen eingeliefert. Die Notaufnahme hat sie raufgeschickt, weil der junge Mann darauf bestand. Es gab keine offensichtliche Notfallbehandlung, die erforderlich gewesen wäre, aber ich glaube, sein Name hat hier einiges bewirkt. Als ich gesehen habe, dass er ihr Wasser gab, muss es Dienstagmorgen gewesen sein. Später Vormittag am Dienstag, kurz vor Ende meiner Zwölf-Stunden-Schicht.« Alicia zog die Patientenakte heraus und überflog sie. »Seltsam.« Mehr sagte sie nicht dazu.
    Schwesternschülerin Lauren, ein junges Ding von zwanzig Jahren, fügte überflüssigerweise noch hinzu: »Ihr Freund war rund um die Uhr hier. Ich glaube, er ist so ein obsessiver Typ. Vielleicht hat er ihr ja Gewalt angetan.«
    Marsha ermahnte sie: »Fang nicht an zu tratschen, Lauren. Er ist einfach nur besorgt, und das ist schließlich verständlich. Ich habe gehört, dass sie verschwunden gewesen sein soll oder entführt, irgendwas in der Art.«
    »Ist er jetzt hier?«, fragte Alicia. »Ich würde ihn gern etwas fragen.«
    »Ich habe seine Mobilnummer. Möchtest du die haben?«
    »Ja, vielleicht, aber lass mich vorher noch mal nach ihr sehen.«

    Rebecca genoss die heiße Dusche, soweit ihre Nervosität und Angst das zuließ. Sie seifte sich hastig ein, wusch alles wieder ab und legte den Kopf in den Nacken, um ihre Haare nass zu machen. Es gab kein Shampoo, also machte sie sich aus Seife ein bisschen Schaum, verteilte ihn in ihrem Haar und spülte ihn wieder aus. Rasch trocknete sie sich ab und lauschte auf jeden Laut von draußen. Dann zog sie den Jogginganzug an. Er war definitiv zu groß, aber dank der elastischen Bündchen konnte sie ihn bequem enger knoten.
    Sie musterte sich noch mal im Spiegel. Diesmal erschrak sie nicht. Im Gesicht sah man, abgesehen von der Beule, immer noch kleine Kratzer, und die Augen waren nach wie vor gerötet, aber zumindest war sie jetzt sauber. Nur ihre Haare sahen fast unverändert aus. Obwohl inzwischen gewaschen, waren sie immer noch wild verknotet. In der Schublade suchte sie nach einem Kamm oder einer Bürste und fand beides. Sie wollte gerade beginnen, sich ihre Haare zu entwirren, als sie erstarrte. Ein Motorengeräusch.
    Rebecca wusste, sie sollte jetzt entweder fliehen oder angreifen, aber sie war plötzlich starr vor Angst und konnte sich nicht von der Stelle rühren. Sie hielt den Atem an und lauschte. Dann packte sie die Bürste wie eine Waffe und starrte weiter in die Luft. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf das Motorengeräusch gerichtet, das kontinuierlich lauter wurde.

    Auf dem Weg wieder zurück entdeckte Edward das Fahrrad. Aus dieser Richtung kommend war das nur teilweise bedeckte Rad ganz gut zu sehen. Er hielt an und stieg aus. Rebecca schien gestürzt zu sein, das Rad hatte ordentlich etwas abbekommen. Er hievte es in den Kofferraum und begann, nach ihren Fußspuren zu suchen. Nach einigem Suchen entdeckte er sie. Das nasse Gras war noch zerdrückt, selbst von Rebeccas bescheidenem Gewicht. Er folgte den Hinweisen im Grünen, bis er zu der zweispurigen Zufahrt kam, die er zuvor passiert hatte. Na, dachte er, dann ist sie also doch noch da.
    Edward folgte dem kurvigen Weg bis kurz vor die letzte Biegung, dann kürzte er durchs Gebüsch ab und lief im Bogen auf die Rückseite des kleinen Holzhauses zu.
    In der Nähe des Schlafzimmers trat er aus dem Unterholz und schlich bis ans Fenster. Der Vorhang war zugezogen.
    Er lauschte angestrengt und reimte sich zusammen, dass sie im Bad sein musste. Entschlossen stapfte er um das ganze Gebäude und bemerkte überall die zugezogenen Fenster sowie den fehlenden Schlüssel unter der Haustürmatte.
    Gut, sagte er zu sich selbst. Sie richtet sich häuslich ein, was?
    Er ging über die Zufahrt zurück und holte seinen Wagen.

    Irgendwann musste Rebecca weiteratmen. Sich wieder bewegen. Vorbereitet sein für das, was nun geschah.
    Sie sah sich nach einer richtigen Waffe um. Da lag eine kleine Schere im Arzneischränkchen. Auf Zehenspitzen schlich sie in die Küche und öffnete drei Schubladen, bis sie ein großes Messer fand. Warum hatte sie bis jetzt noch nicht daran gedacht, sich zu bewaffnen? Kein Zweifel, sie hörte das Auto. Freund oder Feind? Sie würde es nicht darauf ankommen lassen.
    Sie ging gebückt in Richtung des Küchenfensters. Dann wagte sie sich so weit hoch, dass sie über den Rand des Fensterbretts lugen konnte. Da gab es einen kleinen Spalt, wo die Gardinen nicht ganz

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