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Sommerfest

Sommerfest

Titel: Sommerfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
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Anrufbeantworter ran.«
    »Ich habe ihre Mobilnummer, und die stimmt auf jeden Fall, ich habe nämlich noch vorgestern mit ihr gesprochen.«
    »Vorgestern, wieso das denn?«
    »Wieso denn nicht?«
    »Nur so, kein Problem, ich frag nur. Habt ihr, also, ich meine, regelmäßig Kontakt?«
    »Sie hat die Website für unser Museum gemacht, da hatte ich zwangsläufig mit ihr zu tun.«
    »Website?«
    »Charlie macht Webdesign. Du bist nicht auf dem Laufenden.«
    »Stimmt, als ich weg bin, hat sie schon was in die Richtung gemacht.«
    »In einer Agentur«, sagt Frank Tenholt. »Jetzt ist sie selbstständig.«

    »Ich dachte immer, Charlie wird mal Kneipenwirtin oder so. Ich meine, sie hat doch ständig in Kneipen gearbeitet, und sie war doch auch eine Zeit lang Geschäftsführerin von diesem einen Laden, wie hieß der noch …«
    »Blaues Wunder.«
    »Und da dachte ich, sie geht in diese Richtung.«
    »Wer weiß, was Charlie sich noch so alles vornimmt«, sagt Frank Tenholt.
    Stefan sieht ihn an. »Weißt du mehr als ich?«
    Frank Tenholt erwidert den Blick. »Stefan, selbst die halb toten Fische hier im Teich wissen mehr als du. Wann hast du das letzte Mal mit Charlie auch nur telefoniert?«
    »Keine Ahnung. Ist ’ne Weile her.«
    »Fünf, sechs Jahre mindestens, Sportsfreund. Du hast eine ganze Menge verpasst, das kann ich dir sagen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ruf sie an, kann ich nur sagen.«
    Stefan überlegt, ob er versuchen soll, noch mehr aus Frank Tenholt herauszukriegen, aber das wäre nicht fair.
    Sie fahren mit dem Boot wieder aus dem Schatten heraus und halten ihre Gesichter in die Sonne.
    »Warum macht man das eigentlich?«, wechselt Frank Tenholt wieder das Thema, nur weiß Stefan noch nicht, in welche Richtung.
    »Was denn?«
    »Sich sonnen. Ist doch ungesund.«
    »Für den Teint.« Er spricht es Teng aus, wie es sich gehört.
    »Ich verstehe nicht, wie man stundenlang in der Sonne liegen kann. Diese Schwitzerei ist doch der reinste Stress.«
    »Schlimm«, bestätigt Stefan.
    »Willst du also ihre Mobilnummer haben oder nicht?«

    »Kannst sie mir ja mal geben.«
    »Erinnere mich dran, bevor du gehst.«
    »Ich hoffe, ich denk dran.«
    »Ja, so was vergisst man schnell mal.«
    »Ich streng mich an.«
    »Vielleicht denke ich ja selbst dran.«
    »Sonst schick mir ’ne SMS .«
    »Auch eine Möglichkeit.«
    »Was man nicht im Kopf hat …«
    »Jetzt redest du wie meine Mutter.«
    »Gib mal wieder ein bisschen Gas mit diesem Schnellboot hier.«
    »Wir könnten auch wieder an Land …«
    Sie kommen sowieso gerade an der Anlegestelle vorbei, also steuern sie das Boot gegen die Autoreifen, die dort hängen, und der Mann im Unterhemd hindert das Boot wieder mit seinem Fuß am Wegtreiben, während sie aussteigen.
    »So, und jetzt auf den Turm«, sagt Frank Tenholt.
    »Ja, habe ich auch schon dran gedacht«, antwortet Stefan.
    »Bist du fit? Sind ein paar Stufen.«
    »Wird schon gehen.«
    Vom Häuschen des Tretbootverleihs geht es steil bergauf Richtung Bismarckturm. »Weißt du noch, wie wir hier früher mit dem Schlitten runtergebrettert sind?«
    »Logo! Ich immer auf dem Bauch, aber du hast dich nicht getraut.«
    »Ich mich nicht getraut? Blödsinn!«, empört sich Stefan, obwohl er weiß, dass es stimmt. Er hatte es noch nie so mit Geschwindigkeit und körperlichem Mut, schließlich kann er bis heute noch keinen Kopfsprung, keinen »Köpper«. Vom Beckenrand nicht, wo ohnehin nur der Bademeistermeckert, und nicht vom Starterblock oder dem Ein-Meter-Brett, vom Dreier ganz zu schweigen.
    »Du hast immer nur aufrecht auf dem Ding gesessen und dich allenfalls ein bisschen nach hinten gelehnt, aber mit den Füßen auch schon wieder gebremst, deshalb warst du immer als Letzter unten.«
    »Einmal bin ich auf dem Bauch runter, aber da war ich schon erwachsen.«
    »Ach ja?«
    »Die Nacht, als wir hier mit Charlie und dieser Frau unterwegs waren, mit der du damals zusammen warst.«
    »Ich erinnere mich. Wenn auch ungern. Noch in der gleichen Nacht hat sie mir den Laufpass gegeben.«
    »Den halben Weg bis zum Bismarckturm bin ich hochgelaufen, dann habe ich mich auf den Schlitten gelegt und bin los, und diesmal habe ich auch nicht gebremst. Und unter dem Schnee war da dieser hochstehende Gulli. Du weißt doch, am Rand des Weges sind diese Rinnen, da läuft das Wasser in den Gulli, der da hinten, an der Wegkreuzung, und den habe ich nicht gesehen und bin voll dagegengerast und vom Schlitten gefallen. Ich dachte, ich hätte

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