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Sommerfest

Sommerfest

Titel: Sommerfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
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Tenholt aber trägt Zivil und überragt alle um fast einen ganzen Kopf, der alte Torwart. Außerdem hebt ihn sein weißer Haarschopf von den anderen ab, da er ihm etwas Feines gibt, so was Elder-Statesmen-Mäßiges, mit einem kleinen Schuss Playboy, doch das ist nur äußerlich, denn Heinz Tenholt ist immer ein Mann gepflegter Zurückhaltung gewesen.
    Was man von den Umstehenden nie sagen konnte. Klaus Dudek sieht man rund um die Augen an, dass ein Nachmittagsbierchen für ihn noch nie ein Problem war. Eine Morgen- und Mittagsportion auch nicht. Karl-Heinz Rogowski hat mit Mühe und Not einen Trainingsanzug gefunden, dessen Reißverschluss er noch schließen kann. Gern zeigt er, dass der liebe Gott es bei der Verteilung von Brustbehaarung bei ihm sehr gut gemeint hat. Karl-Heinz Rogowski hält in der einen Hand ein Bier, in der anderen eine Bratwurst im Brötchen. Dass der Verzehr der Letzteren einhändig nicht unproblematisch ist, davon zeugen die Senfspuren auf seinem Oberteil. Weder Dudek noch Rogowski sehen aus wie Männer, denen man seine Kinder anvertrauen würde, egal ob es um Fußball geht oder sonst was. Einzig Dieter Mehls wirkt vertrauenswürdig. Unter seiner Trainingsjacke trägt er ein pinkfarbenes Poloshirt,und um die Augen und die Mundwinkel hat er Lachfältchen. Die Familienähnlichkeit mit Charlie lässt sich äußerlich nur erahnen und liegt mehr in der positiven Ausstrahlung begründet.
    »Hatte gehofft, dass du hier auftauchst«, sagt Heinz Tenholt, nachdem Stefan allen kurz die Hand gegeben hat, außer Karl-Heinz Rogowski, der ihm den Ellenbogen hingehalten und die Bratwurst unaufgefordert mit den Worten »Von nix kommt nix« kommentiert hat.
    »Klar«, sagt Stefan, während Dieter Mehls sich zum Bierwagen umdreht und ruft: »Angelika, mach mal ein schnelles Bier«, und dieses gleich darauf Stefan in die Hand drückt. »Das geht aufs Haus«, sagt Dieter Mehls noch und fügt hinzu: »Ansonsten gibt es da hinten Wertmarken.«
    Stefan nickt, und dann wird angestoßen.
    »Was machst du jetzt mit dem Haus?«, fragt Dieter Mehls, dessen Vater Wolfgang zeitlebens der beste Freund von Onkel Hermann gewesen ist.
    »Verkaufen. Hab gleich noch einen Termin mit dem Makler.«
    »Verkaufen?« Karl-Heinz Rogowski schiebt sich den Rest seiner Wurst in den Mund, spricht aber trotzdem weiter: »Ist doch viel zu schade!«
    »Da kann man was draus machen!«, sagt Klaus Dudek.
    »Ich wohne in München«, sagt Stefan. »Was soll ich da mit einem Haus in Bochum?«
    »In München?«, fragt Karl-Heinz Rogowski. »Was machst du denn DA ?«
    Stefan will das Thema umgehen, also sagt er einfach, er arbeite da, aber das nützt ihm nichts, denn Dieter Mehls klärt Karl-Heinz Rogowski auf, und bevor dieser die Fragedes Tages stellen kann, sagt Stefan: »Aber man muss mich nicht kennen.«
    »Warst du denn schon mal im Fernsehen?«, fragt Klaus Dudek, und als Stefan erwähnt, dass er mal in einem Film mitgespielt habe, der aber nur nachts im Dritten gelaufen sei, schiebt Dudek nach: »Wie ist die Ferres denn so privat?«
    »Keine Ahnung.«
    »Die müsste bei mir nicht lange betteln!«
    »Würde sie auch nicht, Klaus, glaub mir«, sagt Heinz Tenholt.
    »Stars haben wir bei uns auch!«, sagt Dieter Mehls und spricht Stars, als schriebe man es mit Sch, also »Schtars«. »Hast du von dem Murat gehört?«
    »Hab ihn auch gesehen, bei seinem Vater in der Pommesbude.«
    »Der geht zum VfL! Der spielt bald Bundesliga!«
    »Erst mal zweite Liga«, korrigiert Heinz Tenholt.
    »Die sind abgestiegen!«, ereifert sich Klaus Dudek. »Hast du das mitbekommen?«
    »Hat sich bis München rumgesprochen.«
    »Aber die steigen wieder auf«, ist Dieter Mehls sich sicher, »und dann spielt der Murat Bundesliga! Einer von der Spielvereinigung in der Bundesliga! Unglaublich, oder?«
    »Auf jeden Fall!«, gibt Stefan zu.
    »Und heute kommt er noch mal vorbei und spielt für uns gegen unsere Erzrivalen von der TuS«, sagt Karl-Heinz Rogowski.
    »Hat nicht vergessen, wo er herkommt«, sagt Heinz Tenholt. »Guter Junge.«
    »Ich bin gespannt«, sagt Stefan.
    »Darfst du dir nicht entgehen lassen, das Spiel«, sagt Dieter Mehls.

    »Das habe ich auch nicht vor«, erwidert Stefan. »Muss nur zwischendurch kurz weg wegen der Sache mit dem Makler.«
    »Das Spiel ist um sechs«, ergänzt Heinz Tenholt. »Zum krönenden Abschluss.«
    »Schaffe ich leicht«, sagt Stefan und fügt hinzu: »Ich dreh jetzt mal ’ne Runde.«
    Mit dem Bier in der Hand geht er erst

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