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Sommerfest

Sommerfest

Titel: Sommerfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
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dafür ist er auf der Welt.«
    Toto lacht meckernd. Stefan vermutet, dass sie alle nicht mehr nüchtern sind.
    »Ey, Schauspieler«, greift Diddi den Faden auf, »kannst du mir mal sagen, was hier abgeht? Ich meine, was soll da dran Kultur sein? Paar Millionen Bekloppte laufen an ’nem Sonntag auf der Autobahn rum. Wahnsinn, ich kann mich kaum halten.«
    Diggo, der die ganze Zeit Stefan angesehen hat, dreht sich jetzt um. »Was bist du denn für ’ne Blitzbirne? Das ist ein Gemeinschaftserlebnis! Alle sind auf den Beinen und feiern sich, dafür ist Kultur erfunden worden, du bildungsfernes Arschloch!«
    Stefan fällt auf, dass Diggo an seinem Wortschatz arbeitet. Richtig dumm ist er ja auch nie gewesen. Nur irgendwie blöd.
    »Ey, Gemeinschaftserlebnis, ich kotz gleich! Da kann ich doch auch ins Stadion gehen.«
    »Da regst du dich doch nur auf! Das ist nicht gut für deinen Blutdruck, Diddi. Auch du wirst nicht jünger!«
    »Da sagst du was. Den ganzen Tag könnte ich den Typen in die Fresse hauen für die Scheiße, die die spielen!«
    »Was sollen wir denn sagen!«, mischt Toto sich ein. »Wir sind gerade abgestiegen!«
    »Halt dich da raus«, schnauzt Diggo ihn an, »hier reden Erwachsene.« Und zu Diddi: »Was sollen wir denn sagen? Wir sind gerade abgestiegen!«
    »Halt mal die Füße still, du Zauberer!«, entgegnet Diddi. »Ihr seid jetzt nur da, wo ihr hingehört.«
    »Wenn wir in ’ner Kneipe wären, würd ich sagen, lass uns vor die Tür gehen.«
    Stefan fragt sich, ob Diggo wirklich sauer ist oder ob er das hier für einen Kurzfilm hält.
    »Ach nee, Entschuldigung«, sagt Diddi und hebt abwehrend die Hände, »ihr gehört ganz woandershin. In die Kreisliga! Oder in eine Grube voll Scheiße. Da könnt ihr dann den Ücken den Arsch küssen.«
    Stefan ist durchaus daran interessiert, zu erfahren, wo das alles hinführen soll, aber da zerfetzt ein Harfen-Glissando die nicht vorhandene Stille zwischen ihnen. Diddi greift in die Tasche seiner Trainingshose und holt ein iPhone hervor. »Die bescheuerte Schlampe hat wieder am Klingelton herumgefummelt, ich geh kaputt, ey!« Er hält sich das Gerät ans Ohr und brüllt: »Was? – Ist mir doch egal! – Ich hab gesagt, du sollst mich anrufen, wenn ihr das verdammte Vieh eingefangen habt! Was soll ich mit sonutzlosen Infos wie im Keller ist sie auch nicht ! – Ja, du mich auch, du Penner!«
    Diesmal wirft Diddi das Telefon nicht durch die Gegend, sondern lässt es wieder in seine Hosentasche gleiten.
    »Diddi hat ein kleines Problem«, sagt Toto. Für die unverlangt eingesandte Wortmeldung haut Diggo ihm auf den Hinterkopf.
    »Ich hab kein Problem«, sagt Diddi. »Ich bin der scheißglücklichste Mensch der Welt, Mister Happy persönlich. Um mich rum haben alle Probleme.«
    Stefan versucht sich auszumalen, wie Diddi wirkt, wenn er nicht glücklich ist.
    »Okay, also wenn du es genau wissen willst«, fährt Diddi fort, obwohl Stefan nicht mal aufgeblickt hat, »Jutta, der beschränkte Eisenfresser, ist heute Morgen durchgedreht und hat sein Terrarium aus dem Fenster geschmissen. Dummerweise war die Schlange noch drin. Und die kriecht jetzt durch Dortmund auf der Suche nach blöden Ziegen, die sie sich reinziehen kann.«
    »Blöde Ziegen laufen jedenfalls bei euch genug rum«, meint Diggo. Toto lacht. Da das die richtige Reaktion war, gibt es diesmal nichts auf den Hinterkopf.
    »Sagt der Mann, der zum Ficken nach Eving fährt!«, grunzt Diddi.
    »Lass mein Privatleben aus dem Spiel«, grinst Diggo.
    »Aber Diggo, das musst du doch eigentlich erzählen, wie du die Kleine kennengelernt hast! Passt doch voll zum Tag heute!«, meint Toto und ist ganz aufgeregt.
    »Da gibt es nichts zu erzählen.«
    »Voll die Autobahngeschichte! Praktisch Kultur!« Toto ist kaum zu halten. »Also pass auf! Diggo ist auf dem Weg nach Duisburg …«

    »Nach Krefeld.«
    »Krefeld, Duisburg, alles eine Soße. Also Diggo fährt los, und kaum ist er auf der Autobahn, geht die Lampe an. Tank auf Reserve!«
    »Weil Bernd, das Brot, die Karre praktisch leer gefahren hatte!« Diggo ist immer noch sauer.
    »Bernd, das Brot«, erklärt Toto, »heißt eigentlich einfach nur Bernd, aber der hat manchmal ’ne Gesichtsfarbe wie ein vier Tage altes Kasseler, meint Diggo.«
    »Fünf Tage! Minimum!« Diggo braucht es ganz genau, ein Mann der Sorgfalt.
    »Jedenfalls, Diggo sofort Stahlhausen an der kleinen Tanke raus, die mit der winzigen Raststätte! Und was kommt ihm in der Ausfahrt entgegen? So

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