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Sommerfest

Sommerfest

Titel: Sommerfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
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eine richtig geile Schnitte.«
    Zack, für die geile Schnitte gibt es eine kurze Hinterkopfbehandlung.
    »Nenn sie nicht Schnitte!«
    »Diggo guckt jedenfalls und denkt: Mächtig attraktive Frau. Und logisch guckt er in den Rückspiegel. Und sagen wir mal so: Von hinten ist die nicht hässlicher.«
    Vorsichtshalber duckt Toto sich weg, aber Diggo hält still. Wo er recht hat, hat er recht, der Toto.
    »Ja, und da kann der Diggo seinen Blick nicht abwenden, wie man so sagt, und zack hängt er bei so einem beschissenen Kadett auf der hinteren Stoßstange.«
    »Tiefergelegt, breite Schlappen, voll die Proll-Karre.«
    »Diggo steigt aus. In dem Moment kommt der Typ, dem die Karre gehört, vom Bezahlen. Und regt sich auf!«
    »Hackfresse hoch vier. Böse, kleine Augen, richtige Schweinsschlitze!«
    »Die Hackfresse schnauzt Diggo an, der schnauzt zurück, da wird der andere richtig frech, also muss Diggo ihm bisschen die Futterluke zurechtrücken. Der andere liegt da rum, blutet wie Sau, Diggo dreht sich um, und wer steht da? Die Olle von der Ausfahrt! Stellt sich raus: Der am Boden ist ihr Typ, aber sie hat die Schnauze voll von dem. Sie so zu Diggo: Warst du das? Diggo so: Ist meine Handschrift. Sie wieder: Gefällt mir. Diggo ganz cool: Brauchst du ’ne Mitfahrgelegenheit? Sie: Wär nicht schlecht. Und steigt bei ihm ein. Beim Zurücksetzen reißt Diggo dem Kadett noch die Stoßstange ab, aber dann fahren sie weg und werden glücklich. Riesenstory, oder? So Schoten erlebst du hier nur! Fliegen durch die Luft wie früher die Briketts.«
    »Ich dachte, die liegen auf der Straße?«
    Toto ist verwirrt. »Die Briketts?«
    »Die Storys. Die Schoten, die Geschichten.«
    »Ja, sicher, muss man nur aufheben. Macht nur keiner.«
    »Außer dir, Toto.«
    »Außer mir.«
    »Aber was mich noch interessiert: Hat Diggo jetzt noch getankt?«, fragt Stefan.
    »Darum geht es zwar nicht«, zeigt sich Toto ein wenig pikiert, »aber er ist dann zwei Kilometer weiter zu der Shell gefahren und hat die Frau mit nach Duisburg genommen.«
    Manche träumen von Paris und L.   A., andere sind mit Duisburg zufrieden.
    »Cool«, sagt Stefan und nickt.
    Diggo ist sichtlich zufrieden. »Hier wachsen die Weiber nicht auf Bäumen, man pflückt sie einfach von der Autobahn. Aber genug geflachst. Wir wollen uns noch bisschen was angucken. Wird ja ’ne Menge geboten hier.«
    Diggo beugt sich zu Stefan runter. »Ich würde mal sagen, du hältst dich zur Verfügung. Für später.«

    »Wieso das?«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, du kommst hier wieder raus, ohne mit deinen besten Kumpels noch einen Zug durch die Gemeinde gemacht zu haben?«
    »Diggo, ich muss meinen Zug kriegen.«
    »Wir holen dich hier ab, wenn die zusammenpacken. Bleib sauber!«
    Und dann gehen die drei Richtung Essen. Diddi schreit schon wieder in sein Telefon, und Toto dreht sich noch mal um, kneift ein Auge zu und zeigt mit dem Finger auf Stefan.
    Der erst jetzt bemerkt, dass die Tenholts, Thomas Jacobi, Mandy und Omma Luise, ja eigentlich alle, ihn anstarren.
    Mandy sieht ihn an und hebt eine Augenbraue. »Freunde von dir?«
    Ich muss weg hier, denkt Stefan, sofort, irgendwo abhängen, bis der Zug fährt, oder einfach einsteigen, neue Fahrkarte lösen. Oder wenigstens ein bisschen herumlaufen, es wird doch so viel geboten. Er dreht sich weg von den anderen, die sich auch gleich wieder in ein Gespräch vertiefen, wie um ihm zu zeigen, dass er nun wirklich nicht mehr dazugehört. So wollen sie mir den Abschied leichter machen, denkt er, auch wenn sich irgendwo in ihm drin eine Stimme regt, die flüstert, dass er doch wohl jetzt ein bisschen übertreibe, und weil er mal was anderes sehen will, guckt er sich jetzt die Leute auf der Fahrradspur an, ist überrascht, dass es da in massenpaniktauglichem Gewusel brechend voll geworden ist, und weil nur noch zwei Menschen fehlen, die das Sahnehäubchen auf der Elsässischen Tomatensuppe dieses Tages bilden könnten, und das Schicksal sich solche Gelegenheiten selten entgehen lässt, kommen jetzt eine schmerzhaft schöne Blonde mit einemLederarmband und ein dunkelblondes Kind in einem Trikot des VfL Bochum angeradelt. Charlie und das Kind, der Tag ist mein Freund, denkt Stefan, ein Freund, der mir mit Wonne in den Arsch tritt, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich selbigen natürlich auch hingehalten, warum hocke ich hier, anstatt mich unters Volk zu mischen, es wird doch so viel geboten.
    Ihre Blicke begegnen sich, da ist Charlie noch gut

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