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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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gutes Zeugnis zu schreiben. Ihr Pfarrer ist zu mir gekommen, um mich dazu zu überreden. Zugegeben, der Mann gefiel mir nicht, aber ich hätte es sowieso nicht getan. Sie hatte es nicht verdient. Wenn sie deshalb das Gefühl hatte, Montana den Rücken kehren zu müssen, um Arbeit zu finden, tut mir das leid.« Marge schwieg eine Weile und saß einfach nur da. Sie musterte die Berge. »Ist sie von dort nach Hause gefahren, als es passiert ist? Von ihrer Stelle in Florence?«
    »Das müssen wir erst herausfinden. Ich übertreibe nur
    ungern, aber das ist die Wahrheit: Ich habe noch nie bessere Cookies gegessen.«
    »Ich gebe Ihnen ein paar mit.«
    »Dazu kann ich nicht Nein sagen.«
    Das Team in Idaho hatte das Feuer gegen Sonnenuntergang eingedämmt. Aber weiter im Norden war die Schlacht noch in vollem Gange.
    Als Rowan hinaustrat, um frische Luft zu schnappen, konnte sie das Feuer und den Rauch sehen sowie die Gestalten in ihren gelben Hemden, die Äxte schwangen wie Schwerter. Sollte eine weitere Einheit, Ersatz oder Verstärkung, angefordert werden, würde L. B. sie losschicken. Und sie würde bereit sein.
    Dann sah sie Scheinwerfer und die Umrisse eines nahenden Pick-ups und erstarrte. Doch als sie merkte, dass es nicht Leo Brakeman war, entspannte sie sich wieder ein wenig.
    Lucas stieg aus dem Truck. Sie sah, dass er immer noch wütend, immer noch sauer war. Und sie spürte es auch, als er seine Hände fest auf ihre Schultern legte und sie kurz durchschüttelte.
    »Warum zum Teufel hast du mir nicht gesagt, was passiert ist? Dass du eine Leiche gefunden hast und dass Dolly verschwunden ist?«
    »Ich dachte, du wüsstest Bescheid.«
    »Nein, verdammt noch mal!«.
    »Du warst beschäftigt.«
    »Hör auf mit dem Mist, Rowan! In deiner SMS stand, dass du heil gelandet bist.«
    »Das stimmte ja auch. Ich war nicht verletzt.«
    »Rowan.«
    »Ich wollte dir das nicht in einer SMS oder am Telefon mitteilen. Und dann hatte ich alles Mögliche um die Oh-ren. Heute Vormittag habe ich dich besucht, um dir alles zu erzählen, aber …«
    Er zog sie einfach an sich und umarmte sie.
    »Ich zähle zu den Verdächtigen.«
    »Hör auf«, murmelte er und küsste ihren Scheitel.
    »Die Ranger haben mich zweimal verhört. Nach mehreren Auseinandersetzungen mit Dolly stolpere ausgerechnet ich über ihre sterblichen Überreste. Auch Leo Brakeman ist heute hier aufgetaucht.« Sie redete sich alles von der Seele, denn jetzt war er da und hörte ihr zu.
    »Leo ist halb wahnsinnig vor Schmerz. Ich wüsste auch nicht, was ich an seiner Stelle täte.«
    »Er hat geweint, als er weggefahren ist. Ich glaube, in diesem Moment verflog mein Selbstmitleid schlagartig.«
    »In dem du dich regelrecht gesuhlt hast.«
    »Ja. Dad, das mit vorhin tut mir leid.«
    »Mir auch.« Er winkte ab, eine vertraute Geste.
    »Alles wieder gut?«
    »Alles wieder gut.«
    »Wo ist der Kerl, mit dem du ständig zusammensteckst?«
    »Er bekämpft das Flatland-Feuer.«
    »Dann lass uns zur Brandzentrale gehen und hören, wie sie sich so schlagen.«
    »Ich will, dass er heil zurückkommt, dass alle heil zurückkommen. Obwohl ich sauer auf ihn bin. Wahnsinnig sauer, weil er in einigen Dingen recht hatte.«
    »Ich kann das auch nicht ausstehen. Außerdem: Wofür hält der sich eigentlich, dass er alles besser weiß?«
    Sie lachte und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Danke.«
    Rowan blieb in der Brandzentrale und half dabei, die Karte zu aktualisieren, die den Fortschritt der Mannschaft und den Verlauf des Brandes verzeichnete. Auf dem Radarschirm sah sie, wie weitere Blitze einschlugen.
    Irgendwann gegen zwei fiel sie ins Bett, als ein heftiger Gewittersturm über dem Fliegerhorst tobte und Gull und seine Mannschaft weiter nördlich in ihre Zelte krochen. Und sofort hatte sie wieder einen Albtraum.
    Aus dem Gewitterdonner wurde Motorenlärm, aus dem Sturm der Wind, der zur offenen Flugzeugtür hereinfegte. Sie sah in Jims Augen, sah, wie nervös er war, hörte es an seiner Stimme. Sie wälzte sich im Bett hin und her, befahl sich, ihn zurückzuhalten, den Fliegerhorst zu kontaktieren, den Absetzer zu warnen, mit dem Einsatzleiter in der Zentrale zu sprechen. Sie musste etwas tun, egal was!
    »Es ist, wie es ist«, sagte er, den Blick voller Reue. »Das ist mein Schicksal.« Dann sprang er, genau wie immer. Hinein in das aufgerissene Maul des Feuerdrachen und schrie laut, als er von seinen Zähnen zerfleischt wurde.
    Diesmal landete sie allein, während hinter ihr

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