Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine

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ist.«

»Wenn man so richtig besessen von etwas ist, weiß
    man, dass man seinen Traumjob gefunden hat.«
    Tote Bäume standen wie schwarze Skelette im dünnet werdenden Rauch. Wind pfiff zwischen ihnen hindurch und ließ sie laut ächzen, als Asche aufwirbelte wie Feen staub.
    »Ich komme mir vor wie in einem dieser Endzeitfilme«, sagte Dobie. »Wo ein Meteorit alles zerstört und nur noch aasfressende Mutanten und ein Haufen tapferer Krieger übrig bleiben, um die Unschuldigen zu retten Wir sind die Krieger.«
    »Ich wollte eigentlich einer der Mutanten sein, aber von mir aus. Schau dir das an!« Gull zeigte nach Osten, wo der Himmel rot über den Feuersäulen stand. »Ich weiß nicht, wie ich das hassen, aber gleichzeitig schön finden kann.«
    »Genauso ging es mir mit Gigi Japper.«
    Lachend und glücklich darüber, dass er schwitzend und verdreckt mit seinem rührenden Freund zusammenarbeiten konnte, ließ Gull das Feuer während ihres Fußmarsches nicht aus den Augen. Er beobachtete seine Ausdehnung, seine Farben und Formen. Spontan holte er seinen Fotoapparat aus dem Rucksack. Ein Foto konnte die gefährliche Pracht zwar nicht wiedergeben, ihn aber im Winter daran erinnern. Dobie trat ins Bild, posierte mit seiner Pulaski und einem grimmigen Gesichtsausdruck »So, und jetzt mach ein Foto: Der Drachenkämpfer.«
    Keine schlechte Bildunterschrift, dachte Gull, als er durch den Sucher sah. Er drückte zweimal auf den Auslöser. »Das wird dir das Herz brechen, Gigi!«
    »Und ob! Los, Kumpel, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Er stolzierte davon, während Gull seinen Fotoapparat verstaute. »Gull.«
    »Ja.« Gull sah von seinem Rucksack auf und merkte, wie Dobie erstarrte. Er hatte ihm den Rücken zugekehrt. »Komm mal und sieh dir das an.« Alarmiert durch seinen Tonfall rannte Gull vorwärts und folgte Dobies Fingerzeig. »Ist es das, wofür ich es halte?« » Oh, Mist.«
    Die Leiche lag wie eine gruselige Wegmarkierung auf dem verkohlten Pfad.
    -Verflucht, Gull. Sieht ganz so aus, als wären die Mutanten tatsächlich da gewesen.« Dobie stolperte zurück, Stützte sich vorgebeugt auf die Oberschenkel und erbrach seine Energieriegel.
    »Genau wie Dolly«, murmelte Gull.
    »Meine Güte, ich stelle mich an wie ein kleines Mäddchen. Und mein Mittagessen ist auch dahin.« Kreidebleich unter der Rußschicht nahm Dobie einen Schluck Wasser und spuckte ihn gleich wieder aus. »Das Arschloch hat den Brand gelegt. Genau wie bei Dolly.« Er spülte sich erneut den Mund aus, spuckte aus und trank. »Der Mörder hat das alles angerichtet.«
    »Ja, nur dass er diesmal nicht versucht hat, die Leiche zu verstecken oder sie zu vernichten. Vielleicht wurde das Feuer nur gelegt, damit wir sie finden. Oder aber der Typ steht auf Feuer. Die Leiche sieht allerdings anders aus als Dolly, denn sie hat ein Loch in der Stirn, das vermutlich von einer Kugel herrührt.« Innerlich gewappnet trat Dobie erneut näher. »O Gott,
    ich glaube, du hast recht.«
    »Die Wette hätte ich lieber nicht annehmen sollen.« Giill zog sein Funkgerät hervor. »Denn so wie es aussieht, werden wir wohl in nächster Zeit kaum an vorderster Front des Feuers mitkämpfen.«
    Während sie warteten, zog Dobie zwei winzige Whiskeyfläschchen aus seinem Rucksack und nahm einen großen Schluck. »Wer kann nur so etwas tun?«, fragte er und reichte Gull das zweite Fläschchen.
    »Vielleicht haben wir es mit einem mörderischen Brandstifter zu tun, der sich rein zufällig Leute heraus pickt. Aber wahrscheinlich hat es schon etwas mit Dolly zu tun.«
    »Großer Gott, hoffentlich ist es nicht ihre Mutter. Ks darf auf keinen Fall ihre Ma sein. Jemand muss sich schließ lich um das Baby kümmern.«
    »Ich habe ihre Mutter gesehen, als sie mit dem Pfarrer bei uns war und sich bei L.B. bedankt hat, dass er Dolly wieder eingestellt hat. Sie ist klein, genau wie Dolly. Diese Leiche ist zu groß. Ziemlich groß sogar.«
    »Ihr Vater vielleicht.«
    »Vielleicht.«
    »Hätte ich mich nicht freiwillig für den Fußmarsch gemeldet, hätte sie jemand anders gefunden. Sie liegt quer über dem Wanderweg. Die Ranger hätten sie gefunden. Wenn man so etwas sieht, weiß man, was einem das Feuer antun kann, wenn es die Chance dazu bekommt.«
    Gull sah in die Ferne, betrachtete das Rot, das Schwarz, das emporlodernde Gold. Und nahm einen großen Schluck Whiskey.
    Die Ranger erlaubten ihnen, zu ihrer Truppe zurück zukehren. Unterwegs zurn fauchenden Kopf des Feuerdrachen