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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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machte sich Gull seine aufgestaute Wut für die Arbeit zunutze. Sein Kampf galt nicht Gott, der Natur oder dem Schicksal, sondern der Person, die den Brand absichtlich gelegt hatte.
    Doch den Rest der Schlacht dachte er nicht mehr übet ihre Beweggründe nach, sondern nur noch daran, das Feuer zu stoppen.
    »Mach eine Verschnaufpause«, befahl Rowan ihm. »Wir haben den Feuerdrachen fast im Griff. Mach eine Pause, Gull. Du bist hier nicht der einzige Feuerspringer.«
    »Ich lege erst eine Pause ein, wenn das Feuer besiegt is t.«
    »Hör mal, ich weiß, wie es dir geht.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung, um vernünftig zu sein.« Er stieß ihre Hand weg, die sie auf seinen Arm gelegtt hatte, und seine Augen funkelten wütend. »Ich habe große Lust, den Feuerdrachen eigenhändig zu erwürgen. Unse re Traumata können wir später diskutieren. Lass mich meine Arbeit machen.«
    »Ganz wie du willst. Wir brauchen Männer, die oben auf dem Berg einen Graben ausheben, bevor das Feuer Hilfe des Windes neue Nahrung findet und wieder aufflammt.« »Gut.«
    »Nimm Dobie, Matt, Libby und Stovic mit.«
    Es war Nacht oder vielmehr früher Morgen, als sich Gull zum Bach schleppte. Der Drache lag in den letzten Zuckungen. Er hustete und spuckte. Über ihm standen die Sterne am Himmel und blinzelten ihm durch den dünnen Rauch aufmunternd zu. Gull zog seine Stiefel und Socken au s und ließ seine malträtierten Füße ins herrlich kühle Wasser hängen. Hinter ihm plauderten die Kollegen, ihre Stimmen waren rauch- und adrenalingeschwängert. Witze, Beleidigungen, Schilderungen des langen Kampfes. Und entsetzte Fragen nach dem, was Dobie und er da gefunden hatten.
    Es wartete noch Arbeit auf sie, aber das hatte Zeit bis Tagesanbruch. Der Drache hatte sich nicht zum Ausruhen hingelegt, sondern zum Sterben.
    Rowan setzte sich neben ihn, warf ihm eine Einmann ration in den Schoß und drückte ihm ein Getränk in die Hand. »Sie haben jede Menge Verpflegung für uns abgeworfen, und so habe ich dir Abendessen gemacht.«
    »Frauen hören wirklich nie auf zu arbeiten.«
    »Wie ich sehe, hast du wieder Vernunft angenommen.«
    »Ich musste einfach meine Wut loswerden.«
    »Ich weiß.« Sie berührte kurz seine Hand und griff dann zur Gabel, um sich den Rindfleischein topf einzuverleiben. »Ich habe ein paar Spritzer von Dobies berühmtem Tabas co reingetan. Eine nette Abwechslung.«
    »Ich hatte ihn gerade fotografiert. Er stand da inmitten der Schwärze, hinter ihm das Feuer und der Himmel. Total surreal! Dann haben wir die Leiche gefunden. So richtig habe ich das gar nicht an mich rangelassen. Und dann wurde ich immer wütender. So wütend, dass mir gar nicht mehr bewusst war, dass da ein Mensch verbrannt wurde, nachdem man ihm eine Kugel in den Kopf gejagt hat.«
    »Er wurde erschossen?«
    Gull nickte. »Ja, aber an ihn habe ich gar nicht gedacht, Ich konnte nur an das Feuer, an uns denken. An all die Zerstörung, all die Verschwendung! An das Risiko, den Schweiß und das Blut - und wofür das alles, Ro? Da ich nicht auf den Mörder und Brandstifter einprügeln konnte, der für all das verantwortlich ist, musste ich wie wild aufs Feuer losschlagen.«
    »Matt ist beim Springen in den Bäumen hängen geblieben. Er ist aber heil runtergekommen, es hätte schlimmer enden können. Ein Witwenmacher, der so dick war wie mein Arm, hätte beinahe unsere Elfe getroffen, als wir gezwungen waren, uns zurückzuziehen. Und Yangtree hat sich mit der Pulaski eine Schnittwunde an der Wade bei gebracht. Einer von den Idaho-Leuten hat sich beim Landen das Bein gebrochen. Du hattest recht, wütend zu sein.« Eine Weile aßen sie schweigend weiter. »Dobie und du, ihr sollt morgen früh einrücken, damit DiCicco und Quinniock mit euch reden können. Wenn du willst, Begleite ich euch.«
    Kr sah sie dankbar an, war aber schlau genug, seine Dankbarkeit nicht laut zu äußern. »Das wäre toll.«
    »Ich nehme an, du bist ganz schön k.o. Du kannst in meinem Zelt schlafen.«
    »Das ist noch toller. Ich liebe diese Arbeit«, sagte er Linz darauf beim Gedanken an Dobie. »Keine Ahnung, warum, aber nach dem, was dieser Mistkerl getan hat, liebe ich sie sogar noch mehr. Die Cops müssen ihn finden, ihn verhaften, ihn aufhalten. Aber wir sind diejenigen, die hinter ihm aufräumen. Wr sind diejenigen, die tun, was wir können, damit er nicht noch größeren Schaden anflehtet. Die Natur ist ihm scheißegal, die Tiere. Aber uns ist das alles nicht egal.« Er sah sie an

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