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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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er und krabbelte ebenfalls hinaus.
    Sie warf die Arme hoch, hob ihr Gesicht. »Das ist kein Gewitter und auch kein kurzer Sommerregen. Das ist ein echter Platzregen. Das wurde aber auch Zeit.«
    Sie schwang die Arme und Hüften, hob die Knie. »Gib’s auf, Gulliver! Tanz! Tanz zu Ehren des Regengottes!«
    Also tanzte er mit ihr, nackt im regenfeuchten Nebel der Morgendämmerung, und zerrte sie dann zurück ins Zelt, um den Regengöttern auf seine Art zu huldigen.
    Der stetig fallende, heftige Regen durchweichte die durstige Erde und sorgte für ein recht feuchtes Zusammenpacken. Doch auch das konnte Rowans überschwäng liche Freude nicht trüben. »Vielleicht ist das ein Zeichen«, sagte sie, während der Regen auf ihre Umhänge prasselte, von ihren Kapuzen tropfte. »Vielleicht ist das der Wendepunkt, und wir haben das Schlimmste hinter uns.«
    Das war ganz schön viel verlangt von ein bisschen Regen, dachte Gull, vor allem in so einem trockenen Sommer. Aber man durfte die Hoffnung nie aufgeben.
    2  Rowan ließ sich von der Nachricht nicht entmutigen, dass Leo Brakeman immer noch auf freiem Fuß war. Stattdessen betrachtete sie lieber wie Gull das Glas als halb voll. Schließlich hatte es seit einem Monat keine Brandstiftung und keinen Mord mehr gegeben. Vielleicht würden ihn die Cops niemals finden, die Verbrechen niemals aufklären. Aber auch das würde ihr Leben nicht beeinträchtigen.
    Während Gull und sie zusammenpackten, sprangen zwölf Feuerspringer über Shoshone ab, wodurch sie beide schon wieder auf der Sprungliste standen, kaum dass sie eingerückt waren.
    Das ist mein Leben, dachte Rowan, während sie auspackte und ihre Ausrüstung neu zusammenstellte: trainieren, mich auf einen neuen Einsatz vorbereiten, das Feuer bekämpfen, aufräumen und dann alles wieder von vorn.
    Im Großen und Ganzen konnte sie sich wirklich nicht beklagen. Es war fast schon August, sie hatte sich nicht verletzt und nur fünf Kilo verloren, ein gutes Kampfgewicht. Sie rechtfertigte L. B.s Vertrauen dadurch, dass sie eine verlässliche Einsatzleiterin draußen an der Feuerfront war. Außerdem hatte sie unzählige Quadratkilometer unberührte Natur gerettet.
    Dass sie es so weit geschafft und sogar so etwas wie eine ernst zu nehmende Beziehung hatte, waren durchaus Gründe zum Feiern. Sie beschloss, sich mit einer süßen Köstlichkeit aus der Kantine zu verwöhnen.
    Vor dem Gebäude traf sie Marge, die in der kühlen, nebelfeuchten Luft Kräuter erntete.
    »Wir haben Regen mitgebracht«, sagte Rowan. »Er ist uns den ganzen Weg gefolgt und hat nicht nachgelassen, als wir Missoula überflogen haben.«
    »Zum ersten Mal seit Wochen musste ich den Garten nicht gießen. Aber der Boden hat schon wieder alles aufgesaugt, sodass wir noch mehr Regen bräuchten. Leider sind jetzt auch die Mücken da.« Marge schlug nach ihnen, während sie ihren Korb hob. Sie sprühte sich mit ihrem selbst gemachten Insektenschutzmittel ein, verteilte etwas davon auf ihrem Gesicht und duftete nach Eukalyptus und Frauenminze. »Ich nehme an, du hältst nach etwas Essbarem Ausschau.«
    »Hauptsache, es ist süß.«
    »Da werden wir schon etwas finden.« Marge legte den Kopf schräg. »Du siehst ziemlich gut aus für eine Frau, die stundenlang durch den Regen marschiert ist.«
    »Ich fühle mich auch so, eben deswegen.«
    »Das hat doch nicht auch etwas mit einem gewissen gut aussehenden, grünäugigen Feuerspringer zu tun?«
    »Nun, er hat mich begleitet, und ich kann nicht klagen.«
    »Das freut mich.« In der Kantine stellte Marge ihren Kräuterkorb auf die Theke. »Mit ansehen zu dürfen, wie du dich verliebt hast. Und wie dein Vater sich verliebt hat.«
    »Ich weiß nicht, ob ich … Mein Vater?«
    »Ich habe Lucas und seine Freundin beim Feuerwerk getroffen und dann noch einmal vor wenigen Tagen in der Gärtnerei. Sie hat ihm geholfen, Pflanzen auszusuchen.«
    »Pflanzen? Mein Vater und Pflanzen?«
    »Ja, genau.« Marge schnitt ein großes Stück Schwarzwälder Kirschtorte ab. »Ella hilft ihm dabei, ein Beet an-zulegen. Nur ein kleines, für den Anfang. Er hat sich für eine Gartenlaube interessiert.«
    »Für eine Laube? Du meinst so was?« Rowan malte mit dem Zeigefinger einen Bogen in die Luft. »Vergiss es! Dads grüner Daumen reicht gerade fürs Rasenmähen.«
    »Dinge ändern sich.« Marge stellte Rowan die Torte und ein großes Glas Milch hin. »Zum Glück, denn sonst würde Stillstand herrschen. Es freut mich zu sehen, dass er sich für

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