Sommerflammen
deine Hilfe beim Vervollständigen der Ausrüstung gebrauchen, die gerade inspiziert wird. Eine Mannschaft ist soeben aus Wyoming zurückgekehrt.«
»Ich habe das Flugzeug gesehen. Gab es dort auch Probleme?«
»Eine defekte Pumpe.«
»Verdammter Mist!«
»Unsere Mechaniker überprüfen alles Millimeter für Millimeter, auch die Sägen und so. Wir nehmen alle Fallschirme auseinander, die Master Rigger kontrollieren sie. Iron Man ist auch gekommen und hilft.«
»Du glaubst doch nicht etwa, dass sich jemand an den Fallschirmen zu schaffen gemacht hat?«
»Würdest du das Risiko eingehen?«
Matt nahm seine Baseballkappe ab und fuhr sich durchs Haar. »Natürlich nicht. Aber wer zum Teufel tut so was?«
»Das werden wir schon noch herausfinden. Iron Man brachte Neuigkeiten mit: Leo Brakeman hat sich heute Morgen gestellt.«
»Er ist zurück? In Missoula? In Polizeigewahrsam?«
»Ja, genau. Ich frage mich, wie lange er sich hier herumgetrieben hat.«
»Vielleicht war er das. Vielleicht hat er uns diesen heimtückischen Streich gespielt.« Matt sah weg, starrte kopfschüttelnd in die Ferne. »Erst bedroht er Ro und schießt auf sie. Und dann sabotiert er unsere Ausrüstung. Dabei haben wir weder ihm noch seiner Familie etwas getan.«
»Im Moment kümmern wir uns um unsere Leute. Also geh duschen, iss etwas und melde dich anschließend im Bereitschaftsraum.«
»Gut. Soll ich wieder auf die Sprungliste?«
»Noch lassen wir dich außen vor.«
»Ich weiß das sehr zu schätzen. Meine Eltern kommen am späten Nachmittag. Sie werden schon verstehen, dass ich nicht viel Zeit für sie habe. Ich möchte nicht, dass mich jemand ersetzen muss, nicht jetzt, wo so ein Chaos herrscht. Ruf mich, w enn du mich brauchst.«
»Verstanden.« L.B. klopfte Matt auf die Schulter.
Dann kehrte er in die Brandzentrale zurück. Einundzwanzig Feuerspringer waren noch in Alaska und würden bestimmt nicht vor dem nächsten Tag zurückkehren. Ein weiteres Team war soeben erst gelandet, außerdem brannte es in Kalifornien. Gut möglich, dass Zulies dort zur Verstärkung gerufen wurden. Das Wetter sollte in den nächsten beiden Wochen trocken bleiben.
Aber nur über seine Leiche würde er ein neues Team ausrücken lassen, ohne vorher kontrolliert zu haben, dass jede Leine, jede Schließe, jeder verdammte Reißverschluss und jeder Schalter in Ordnung waren.
Er musste an Jim denken und verspürte einen Stich. Manchmal lassen sich Unfälle nicht vermeiden, aber gegen diese Sabotage konnte und würde er etwas unternehmen.
Am Ende eines sehr langen Tages fuhr Lieutenant Quinniock zum Fliegerhorst. Dabei wollte er nur nach Hause zu seiner Frau und den Kindern, mit ihnen zu Abend essen wie ein ganz normaler Familienvater. Aber noch mehr wünschte er sich, Leo Brakeman zu knacken. Der Mann blieb undurchdringlich, gab keinen Millimeter nach. Jede Strategie, die DiCicco und er angewandt hatten, hatte sich als erfolglos erwiesen.
Brakeman saß einfach nur mit verschränkten Armen da, bekam die Zähne nicht auseinander und versteckte sich hinter seinem ungepflegten Waldschratbart. Er hatte fünf Kilo abgenommen, war um zehn Jahre gealtert und blieb nach wie vor bei seiner Aussage, dass er reingelegt worden war. Außerdem verlangte er über seinen Anwalt einen Lügendetektortest. Auch das noch!
Wenn der Lügendetektor dann zu dem Ergebnis kam, dass Brakeman log wie gedruckt, würde er bestimmt behaupten, auch vom Lügendetektor reingelegt worden zu sein. Dabei hatten sie jede Menge Indizienbeweise. Leo hatte ein Motiv, die Waffen und die Gelegenheit gehabt. Hinzu kam seine Flucht. Das Einzige, was fehlte, war sein Geständnis.
Aber der Staatsanwalt wollte Leo Brakeman, einen Ex-Footballspieler ohne jede Vorstrafen, der tief in Missoula verwurzelt war, nicht ohne Geständnis des Mordes an seiner Tochter anklagen. Und auch nicht wegen des Mordes an Latterly, da jedes Indiz dafür sprach, dass die beiden Taten zusammenhingen.
Er brauchte eine Pause, dachte Quinniock. Eine kurze Verschnaufpause, bevor er sich am nächsten Tag wieder mit dem Staatsanwalt anlegte. Aber vorher musste er noch in Erfahrung bringen, was L. B. von ihm wollte.
Kaum hatte Quinniock den Fliegerhorst betreten, eilte er auch schon zu Little Bears Büro.
»Suchen Sie L. B.?«
Quinniock blieb stehen und nickte dem Mann zu, der ihn angesprochen hatte. »Ja, genau.«
»Er ist gerade zum Loft rübergegangen. Wissen Sie, wo das ist?«
»Ja, danke.«
Quinniock änderte seine
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