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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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sich über das Kind gefreut hat?«
    »Ja.«
    »Es ist nur so, L. B., dass er nachweislich eine andere hatte. Wir haben letztes Jahr diesen Brand in St. Joe gelöscht und waren drei Tage vor Ort. Jim hat dort was mit einer der Köchinnen angefangen, er schien eine Schwäche für Köchinnen zu haben. Und ich weiß, dass sie sich ein paarmal auf halber Strecke in einem Motel getroffen haben, wenn er keinen Dienst hatte. Und da bin ich nicht die Einzige.«
    »Ich hab so was läuten hören. Ich musste sogar ein ernstes Wort mit ihm reden und ihm beibringen, dass ich Dolly nicht für ihn anlüge.«
    »Am Tag seines Unfalls war er auffällig nervös im Flugzeug. Nicht aufgeregt, sondern nervös, fahrig. Wenn Dolly ihm kurz vor unserem Einsatz gesagt hat, dass sie schwanger ist, war das wahrscheinlich der Grund. Unter anderem.«
    Er klopfte mit einem Stift auf den Tisch. »Ich wüsste nicht, warum Dolly davon erfahren sollte. Du?«
    »Nein. Vielleicht hat sie ja tatsächlich zu Gott gefunden. Vielleicht tröstet sie es auch, im Kirchenchor zu singen. Aber entweder lügt sie, oder sie täuscht sich in Bezug auf Jim. Solange das klar ist, habe ich nichts gegen ihre Rückkehr einzuwenden.«
    »Ich habe Marge gebeten, sie im Auge zu behalten und mir zu sagen, wie sie sich macht.«
    Zufrieden stand Rowan wieder auf. »Das genügt mir.«
    »Im Norden ist ein Gewitter aufgezogen«, sagte L.B., als sie den Raum verlassen wollte.
    »Ja? Vielleicht haben wir Glück und müssen ausrücken. Dann können wir endlich aufhören, über Dollys Rückkehr zu reden.«
    Bestimmt konnte es nicht schaden, die Sache ein für alle Mal zu klären, dachte Rowan und schaute in der Kantine vorbei. Erwartungsgemäß wurde gerade das Abendessen vorbereitet. Marge, die Kantinenkönigin, die dort seit zwölf Jahren regierte, stand an der Theke und viertelte rotschalige Kartoffeln. Sie trug ihre übliche Schürze über der Jeans und dem T-Shirt und hatte ihren braunen Haarschopf mit einem rosa Gummiband gebändigt. Dampf stieg aus den Töpfen auf dem Herd, während Lady Gagas Speechless aus Marges MP 3-Player dröhnte.
    Niemand außer Marge bestimmte, welche Musik in der Küche lief. Sie sang laut mit einer kräftigen, verrauchten Altstimme mit, ohne den Rhythmus ihres Messers zu verlangsamen. Ihr Indianerblut, das sie von ihrer Urgroßmutter geerbt hatte, zeigte sich in den hohen Wangenknochen. Aber ihre irische Abstammung dominierte mit der hellen, sommersprossigen Haut und den lebhaften haselnussbraunen Augen. Diese Augen sahen nun in die von Rowan und wanderten zu der Frau, die gerade an der Spüle stand und Gemüse wusch.
    Rowan hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Gut riecht’s hier.« Sie sprach bewusst laut, um die Musik zu übertönen.
    An der Spüle erstarrte Dolly, stellte dann langsam das Wasser ab und drehte sich um. Ihr Gesicht war ein wenig voller geworden, sah Rowan, dasselbe galt für ihre Brüste.
    Ihr blondes Haar war zu einem hohen, wippenden Pferdeschwanz gebunden, und sie musste sich dringend den Haaransatz nachfärben lassen. Kaum hatte Rowan das gedacht, schämte sie sich auch schon dafür. Eine frischgebackene Mutter hatte bestimmt andere Prioritäten. Dollys rosige Wangen waren eher ihren Gefühlen geschuldet, als sie den Blick senkte und die Hände an einem Geschirrtuch abwischte.
    »Es gibt Schweinebraten mit Rosmarinkartoffeln, Bohnen und Karotten. Vegetarier bekommen Ravioli mit Käsesoße. Außerdem werde ich einen riesigen mediterranen Salat zaubern. Zum Nachtisch gibt’s Sandkuchen und Blaubeer-Crumble.«
    »Von Letzterem möchte ich mir ein Stück reservieren.« Rowan öffnete den Kühlschrank und nahm ein Mineralwasser heraus, während Marge wieder zu ihren Kartoffeln zurückkehrte.
    »Hallo, Dolly, wie geht’s?«
    »Gut, und dir?« Der Tonfall war affektiert, das Kinn gereckt.
    »Ganz okay. Vielleicht möchtest du eine kleine Pause einlegen?«
    »Wr haben zu tun. Lynn …«
    »Die sollte ihren dürren Arsch schleunigst wieder hierherbewegen«, mischte sich Marge ein. »Wenn ihr rausgeht und sie seht, schickt sie bitte wieder rein.«
    »Ich muss das Gemüse abtupfen«, hob Dolly an, zuckte aber unter Marges stählernem Blick zusammen. »Na gut.« Sie warf das Geschirrtuch beiseite und ging zur Tür.
    Rowan tauschte einen Blick mit Marge und folgte ihr. »Ich habe ein Foto von deinem Baby gesehen. Es sieht entzückend aus.«
    »Es ist Jims Baby.«
    »Entzückend«, wiederholte Rowan.
    »Meine Tochter ist ein

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