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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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sich.
    »Ich lasse dich los.« Er lockerte seinen Griff um ihre Arme, war aber darauf vorbereitet, sie sofort wieder zu packen. Dann rutschte er vorsichtig von ihr herunter und setzte sich auf den Boden.
    Blut klebte an ihnen beiden, aber vor allem Rowan hatte es schlimm erwischt. Es bedeckte ihr Gesicht, tropfte von ihren Haaren, klebte an ihren Armen, ihrer Bluse. Sie sah aus, als wäre jemand mit einer Axt auf sie losgegangen. Ihm wurde fast schlecht bei dem Anblick.
    »Hier sieht es tatsächlich aus wie in einem Schweinestall.«
    »Das ist nicht witzig.«
    »Nein, aber was Besseres fällt mir nicht dazu ein.« Er musterte sie gelassen, während sie sich aufsetzte und sich ihre Rechte unwillkürlich zur Faust ballte. »Ich kann einen Fausthieb wegstecken, falls du zuschlagen musst.«
    »Geh einfach!«
    »Nein. Wir werden eine Weile sitzen bleiben.«
    Rowan fuhr sich mit der Schulter über ihr Gesicht und beschmierte es mit noch mehr Blut. »Sie hat das eklige Zeug über mich geschüttet. Über mein Bett, den Boden, die Wände.«
    »Sie ist krank und sie ist dumm. Sie hat es verdient, in
    hohem Bogen rauszufliegen. Man wird sie feuern, und jeder im weiten Umkreis des Fliegerhorsts wird wissen, warum. Das dürfte noch schlimmer sein.«
    »Aber nicht wirklich befriedigend.« Sie wandte einen Moment den Kopf ab. Die erste unbändige Wut war verraucht, und ihr traten Tränen in die Augen. Rowan umklammerte ihre zitternden Hände.
    »Es riecht wie auf dem Schlachthof.«
    »Du kannst heute Nacht bei mir schlafen.« Er zog ein Tuch aus seiner Tasche und wischte ihr damit das Blut aus dem Gesicht. »Aber jeder, der in meinem Zimmer übernachtet, muss nackt sein.«
    Sie stieß einen erschöpften Seufzer aus. »Ich werde bei Janis schlafen, bis ich aufgeräumt habe. Bei ihr gilt dieselbe Regel.«
    »Das war aber jetzt gemein.«
    Sie sah ihn an, saß nur da und sah ihn an, während er sein Tuch ein für alle Mal ruinierte. Es tat gut, zu sehen, dass er doch nicht so gelassen war, wie er klang, denn Wut und Ekel standen ihm ins Gesicht geschrieben. Merkwürdigerweise beruhigte sie das ein wenig.
    »Habe ich dir diese blutige Unterlippe verpasst?«
    »Ja. Ein Schlag mit dem Handrücken. Gar nicht mal so schlecht.«
    »Das wird mir wahrscheinlich irgendwann leidtun, aber noch ist es nicht so weit.«
    »Wir mussten dich zu fünft zu Boden werfen.«
    »Immerhin! Ich muss mich waschen.«
    Sie erhob sich langsam, als L.B. an die Tür klopfte und sie aufmachte.
    »Lässt du uns eine Minute allein, Gull?«
    »Klar.« Bevor er aufstand, beugte Gull sich vor und
    legte eine Hand auf Rowans Knie. »Leute wie sie kommen nicht gegen Leute wie dich an. Am Ende richtet sich ihre Aggression nur gegen sie selbst.« Er erhob sich und schloss beim Hinausgehen die Tür.
    L. B. sah sich im Raum um und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Meine Güte, Ro! Es tut mir so leid. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut.«
    »Du bist nicht dafür verantwordich.«
    »Ich hätte sie nicht wieder einstellen dürfen. Das habe ich zu verantworten.«
    »Es ist allein ihre Verantwortung.«
    »Sie konnte nur auf dich losgehen, weil ich ihr Gelegenheit dazu gegeben habe.« Er ging in die Hocke, sodass er sich mit ihr auf gleicher Höhe befand. »Sie sitzt gerade in meinem Büro, ein paar von den Jungs passen auf sie auf. Sie wird gefeuert und bekommt Hausverbot auf dem Fliegerhorst. Ich werde die Polizei einschalten. Möchtest du Anzeige erstatten?«
    »Ja, das hat sie verdient.« Die Tränen waren Gott sei Dank verschwunden. Jetzt war ihr nur noch schlecht, und sie war müde. »Aber nicht das Baby. Ich will einfach nur, dass die verschwindet.«
    »Sie ist so gut wie weg«, versprach er ihr. »Komm, du musst hier raus. Wir bestellen einen Putztrupp.«
    »Ich brauche dringend frische Luft. Und ich muss mich bei ein paar Leuten entschuldigen. Ich muss duschen, mir diese Sauerei abwaschen.« Sie atmete noch einmal hörbar aus, als sie an sich heruntersah. »Wahrscheinlich wird es eine lange heiße Dusche.«
    »Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst. Du musst dich bei niemandem entschuldigen.«
    »Doch, mir ist das wichtig. Aber dieses Zeug hat meine ganzen Sachen versaut. Einen Teil davon muss ich selbst säubern.«
    Sie stand auf, öffnete die Tür und drehte sich noch einmal um. »Hat sie ihn so sehr geliebt? Ist das Liebe?«
    L.B. starrte auf die blutige Schrift an der Wand. »Das bat nichts mit Liebe zu tun.«
    Als Rowan gerade die Dusche

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