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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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glaubst, dass du mich bei dem Vorsprung einholen kannst?«
    »Wenn nicht, genieße ich wenigstens eine schöne Aussicht.«
    »Gut, Sportsfreund, wenn du mich von hinten bewundern willst - gern.« Sie nahm die Innenbahn, drückte auf die Stoppuhr und rannte los.
    Wirklich eine tolle Aussicht, dachte Gull, als er auf die Laufbahn schlenderte und seine Kopfhörer aufsetzte. Er nahm sich kurz die Zeit zum Aufwärmen, schwenkte die Arme und hob die Knie. Nach einer Viertelrunde lief er los. Ach, tat das gut, sich zu bewegen, zu atmen und dazu laute Musik zu hören. Warme, trockene Luft streifte seine Haut, die Sonne fiel auf die Laufbahn, und Rowans verführerische Kurven eilten ihm voraus. Besser konnte es kaum werden.
    Er steigerte langsam das Tempo, sodass sich ihr Vorsprung nach der ersten Runde halbierte. Sie trug eng anliegende Shorts und ein Oberteil, das ihre Brüste betonte. Als er näher kam, genoss er den Anblick ihrer sexy Wadenmuskeln und ihrer kräftigen Schultern, auf die die Sonne fiel. Er wollte sie berühren, begehrte ihren Körper. Gleichzeitig faszinierte ihn ihre Intelligenz. Eine unschlagbare Kombination. Nach zwei Runden war er nur noch wenige Schritte hinter ihr. Sie sah sich kurz um, schüttelte den Kopf und steigerte ihr Tempo.
    Doch nach zweieinhalb Runden war er auf gleicher Höhe. Er überlegte, langsamer zu werden, da er hörte, wie sie keuchte. Doch sein sportlicher Ehrgeiz war geweckt. Drei Dutzend Schritte vor ihr lief er durchs Ziel.
    »Meine Güte.« Rowan beugte sich vor, um wieder zu Atem zu kommen. »Ich sollte stocksauer sein. Das war erniedrigend.«
    »Ich wollte dich schon gewinnen lassen, aber dafür respektiere ich dich viel zu sehr.«
    Mühsam stieß sie ein Lachen hervor. »Danke, wie reizend!«
    »Gern geschehen.«
    »Trotzdem.« Sie sah auf die Uhr. »Das war meine persönliche Bestleistung. Und dazu hast du mich angespornt.« Ihr Gesicht glänzte vor Anstrengung, und sie fixierte ihn mit einem kühlen, klaren Blick.
    Er war nicht lang genug gelaufen, merkte Gull, steckte die Finger in den Ausschnitt ihres Oberteils und zog sie an sich.
    »Warte, ich bin noch außer Atem.«
    »Eben deswegen.«
    Genauso sollte es sein, dachte er, als er sie küsste. Sie war verschwitzt und atemlos, von derselben Begierde getrieben wie er. Sie schmeckte nach Zitroneneis, herb und warm. Die Hitze vom Laufen, von ihrer Lust, war mit Händen zu greifen, während ihnen das Herz bis zum Hals schlug. Zum ersten Mal zitterte sie, wenn auch nur ein bisschen. Er wusste nicht, ob vom Laufen oder von seinem Kuss, aber das war ihm auch egal. Ganz in der Nähe johlte jemand laut auf und pfiff anerkennend. Und zum ersten Mal schmolz sie dahin wie Eis in der Sonne.
    Die Sirene ertönte.
    Sie lösten sich voneinander und sahen atemlos zu den Baracken hinüber.
    »Fortsetzung folgt«, raunte Gull ihr zu.
    O Als Lucas am Nachmittag gemeinsam mit einem Profigolfer durch die Luft schwebte, sah er, wie es unten auf dem Fliegerhorst hoch herging. Also wurde es nichts aus dem gemeinsamen Abendessen mit seiner Tochter. Enttäuscht musste er daran denken, wie oft ihnen während der Saison ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Er wünschte ihr Glück, wünschte sich, dass sie unversehrt blieb.
    »Das ist der beste Moment meines Lebens«, rief sein Kunde.
    Du bist jung, dachte Lucas. Solche Momente kommen und gehen. Und wenn du Glück hast, kommen immer wieder neue nach.
    Nachdem sie gelandet waren, die üblichen Fotos und Dankesfloskeln ausgetauscht hatten, las er seine SMS.
    Sorry, kein Abendessen. Es brennt. Bis später!
    »Bis später«, murmelte er.
    Lucas rief beim Fliegerhorst an, um sich über den Sachstand zu informieren. Der Brand vom Vortag hatte nur das Ausrücken von vier Mann erfordert, und die waren innerhalb von zehn Stunden wieder zurück gewesen.
    Dieser Brand sah heimtückischer aus. Ein außer Kontrolle geratenes Lagerfeuer, sechzehn Feuerspringer befanden sich im Einsatz, darunter seine Tochter. Obwohl er das Gebiet einigermaßen im Kopf hatte, warf er einen
    Blick auf die Karte an seiner Wand. Kiefern, dachte er. Douglasien. Vielleicht half das Wasser des Lee Creek. Er musterte die Karte, suchte nach einem Zielgebiet für die Feuerspringer und sinnierte über die Landungsmöglichkeiten in dem dichten Waldgebiet.
    Sie wird das schon hinkriegen, beruhigte er sich. Er würde Bürokram erledigen, etwas zu Abend essen und warten. Nachdem er ganze fünf Minuten auf den Bildschirm gestarrt hatte,

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