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Sommerflimmern (German Edition)

Sommerflimmern (German Edition)

Titel: Sommerflimmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Krämer , Sophie Berger
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sehen bekommen wirst. Vergiss es, Schätzchen.« Er brichtin lautes Gelächter aus. Ein ziemlich schrilles Lachen für einen Mann in Schwarz. »Hör mal«, versuche ich es erneut und scanne dabei die Leute um uns herum, aber ich kann Juan nirgends ausmachen. Wo bleibt er denn?
    »Schon gut. Du musst selber wissen, was du tust. Euch Frauen ist eh nicht zu helfen. Gefallen dir die Bilder?«
    »Welche Bilder?«
    Plötzlich entdecke ich Juan, nicht weit entfernt von uns. Aber er ist nicht auf dem Weg zu mir. Er steht dort, mit einem Glas Wasser in der einen und einem Glas Sekt in der anderen Hand und spricht mit Hackbällchen-Silvie.
    »Die Fo-tos? Ga-le-rie? Aus-stel-lung? Hier?«, spöttelt der Frauenkenner mich an, bevor er einen großen Schluck aus seiner Bierflasche nimmt. Ich schaue wieder zu Juan rüber, der gerade Silvie irgendwas unglaublich Komisches zu erzählen scheint, denn sie wirft ihren Kopf beim Lachen so weit in den Nacken, dass man Angst bekommt, er kullert ihr gleich über das Rückenteil ihres dämlichen Kleides. Trotz des Lärms kann ich ihr hysterisches Gegacker hören. Was ist denn bitte so komisch? Ich sehe meine neue Bekanntschaft an, die sich scheinbar immer noch mit mir unterhalten möchte. Im Gegensatz zu dem Blödmann da vorne.
    »Ach, du meinst die Fotos hier! Nein, leider hatte ich noch keine Gelegenheit, sie mir näher anzuschauen, aber sie sehen sehr interessant aus«, säusle ich ihm lächelnd zu, ohne Juan völlig aus dem Blick zu verlieren.
    »Sie taugen nichts.«
    »Oh.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Scherz sein sollte, aber egal, ich lache einfach laut drauf los, werfe meinen Kopf in den Nacken und strahle den Mann in Schwarz mit großen Augen in sein verständnisloses Gesicht. Im Augenwinkel bemerke ich, wie Juan mich beobachtet, während Silvie auf ihn einredet.
    »Was ist denn so komisch?«
    »Na ja, also, ich dachte, das sei ein Scherz gewesen.«
    »Nein.« Er sieht mich an, als hätte ich ihm gerade in sein Bier gespuckt.
    »Ähm … okay.«
    Wieder höre ich Silvies Gegacker und kann nicht widerstehen, zu den beiden rüberzuschauen. Während Silvie sich gar nicht wieder einzukriegen scheint, sieht Juan mich direkt an. Dabei ist er ganz ernst. Ich erwidere seinen Blick, kann meinen nicht von seinen Augen lösen, will es gar nicht. Es ist, als würde sich ein unsichtbares Band zwischen uns spinnen, das mit jedem Augenblick fester und stärker wird. Ich bin mir sicher, einer von uns könnte es benutzen und den anderen einfach daran zu sich herüber ziehen. Juans Lippen öffnen sich leicht, er atmet einmal tief ein und aus, dabei öffnet sich mein Mund auch ein wenig, ganz automatisch. Um mich herum wird es seltsam still und alles, was ich sehe, sind zwei braune Augen, in deren warmem Licht ich mich …
    »Er ist ein Idiot«, blafft mich das schwarz gekleidete Ungetüm viel zu laut an und reißt mich unsanft von Juan los.
    »Wie bitte?«
    »Der Fotograf. Er ist ein Idiot. Ein Taugenichts. Und seine Bilder sind das Papier nicht wert auf dem sie –«
    »Komm, lass uns gehen.«
    Juans Stimme lässt einen warmen Schauer über meinen Rücken fließen.
    Ich drehe mich zu ihm, er legt mir eine Hand auf die Schulter, sieht dabei aber den Mann in Schwarz an.
    »Und du, Antoni, solltest dich mal richtig ausschlafen. Siehst müde aus.«
    Ohne auf Antonis Antwort zu warten, geht Juan mit mir zum Ausgang. Als wir auf den Bürgersteig hinaustreten, nimmt er die Hand von meiner Schulter, bleibt vor mir stehen und sieht mich an.
    »Oder wolltest du gerne noch bleiben?«
    »Ich? Bleiben? Auf keinen Fall. Also, ich meine, es war ja nett, aber …«
    Er legt den Kopf auf die Seite und grinst mich herausfordernd an.
    »Das heißt, ich halte dich gerade nicht von einer spannenden Unterhaltung ab?«
    »Spannend? Dass ich nicht lache. Der Typ war wirklich alles andere als spannend … Ist das ein Freund von dir?«
    »Ja, das ist der Fotograf. Antoni Louis. Eigentlich ist der ganz in Ordnung … aber er hat so seine Momente.« Juanblickt noch einmal grinsend durch die Fenster ins Innere der Galerie und es scheint, als kämen ihm gerade einige dieser Momente in Erinnerung. Dann sieht er mich wieder an. Ernst. »Möchtest du nach Hause?«
    »Ähm … nein, nicht unbedingt. Du?«
    Jetzt sag bloß nicht ›Ja‹.
    »Nein. Hast du Hunger?«
    »Ziemlich«, gebe ich zu.
    »Hot-Dogs?«
    »Perfekt.«
    Wir schlendern rüber zum Hot-Dog-Laden auf der Kastanienallee, kaufen zwei dänische Hot-Dogs

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