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Sommerflimmern (German Edition)

Sommerflimmern (German Edition)

Titel: Sommerflimmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Krämer , Sophie Berger
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alles wieder gut wird …« Ich bedecke mein Gesicht wieder unter meinen Händen. »Ich bin ein schlechter Mensch. Ein böser, schlechter, verachtenswerter –« »Ach Charlie, nun hör aber auf, so ein Quatsch! Es ist doch rein gar nichts passiert. Nicht mal ein Abschiedsküsschen. Außerdem hast du dich entschieden herauszufinden, was mit dir los war und vor allem: was du willst. Und genau das wirst du jetzt tun. Was habt ihr denn für heute ausgemacht?«
    »Wir gehen picknicken auf dem Falkplatz am Mauerpark.«
    »Hach, wie schön, ein Picknick im Park. Mit einem heißblütigen Spanier an der Seite …« Augenzwinkernd prustet Anna wieder los, als hätte sie nicht alle Tassen im Schrank.
    »Sei still, du blöde Kuh!«, lache ich und schubse sie vom Stuhl.

    P ünktlich um drei klingelt es. Ich springe vom Sofa und renne zur Tür, doch Anna ist schneller. Sie stürmt aus der Küche und erreicht vor mir die Taste an der Gegensprechanlage.
    »Ja, bitte?«
    »Hier ist Juan. Charlotte?«
    »Nein, Charlotte ist noch nicht fertig, ich mache dir auf.«
    Anna drückt den Türöffner, bevor ich irgendwas dagegen unternehmen kann.
    »Was soll denn das?« Ich kichere nervös und versuche, Anna von der Eingangstür wegzuschieben. Keine Chance.
    »Was ist los? Bist du etwa aufgeregt? Ich will mir den Typen wenigstens einmal angucken …«, verkündet Anna lachend und versperrt dabei mit verschränkten Armen und in perfekter Türsteher-Manie den Ausgang.
    »Was ist eigentlich mit deinem Haar los? Hast du etwa alle deine Zopfgummis verloren?«, frotzelt Anna weiter.
    Ich streiche mehrfach mit beiden Händen über mein Haar.
    »Wieso? Stimmt etwas nicht damit?«
    »Na ja … es ist … du siehst so …«
    »Nun sag schon!«
    Anna legt mir plötzlich ihre Hände auf meine Schultern.
    »Charlie. Du siehst super aus. Wenn du nicht so schlau wärst, würde ich dich glatt auf den Laufsteg schicken.«
    Beim schrillen Klang der Türklingel zucken wir beide zusammen. Ich hole tief Luft, Anna lacht und öffnet dann die Wohnungstür.
    »Hallo, Juan, ich bin Anna, Charlies Bodyguard.«
    Anna reicht Juan die Hand.
    »Hallo, Anna. Gut zu wissen, dass Charlotte unter kompetentemSchutz steht«, sagt Juan lachend und ich beneide Anna für den Händedruck, den sie nun von ihm bekommt.
    Juan entdeckt mich hinter Anna stehend, sein Lachen verstummt sofort, wir sehen uns schweigend an. Mein Bodyguard hilft uns auf die Sprünge.
    »Tja, Juan, ich hatte mich vertan. Charlie ist doch schon fertig.«
    Anna steht zwischen uns, schaut abwechselnd zu mir, dann zu Juan. Wir sehen uns immer noch an.
    »Hi«, sagt er.
    »Hi«, hauche ich, ohne Absicht, aber meine Stimme gibt gerade nicht mehr her.
    »Na dann …«, sagt Anna ein wenig zu laut. Ich kann das Glucksen hören, das verrät, dass sie sich gerade bemüht, nicht laut loszulachen.
    Ich löse mich aus Juans Blick und hole meine zwei prall gefüllten Taschen.
    Als wir schon auf den Stufen im Treppenhaus nach unten gehen, ruft Anna uns noch etwas hinterher. »Und bring sie bloß pünktlich zurück!« Sie schließt die Wohnungstür, doch ihr Lachen ist unüberhörbar.
    Auch Juan lacht, aber lange nicht so laut. »Dein Bodyguard ist … nett. Wohnt ihr schon lange zusammen?«
    »Wir wohnen gar nicht wirklich zusammen. Ich bin nur … übergangsweise bei ihr. Ich habe bald meine eigene Wohnung … Also, was hast du dabei? Ich glaube, ich habe zu viel …«, sage ich und sehe runter auf die zwei Taschen,die ich trage und durch deren Inhalt der Leinenstoff stramm gespannt wird.
    »Darf ich?«, fragt Juan und hält mir seine freie Hand hin. Auch wenn der Weg zum Park nicht weit ist, überlasse ich ihm gerne eine meiner Taschen.

    A ls wir am Falkplatz ankommen, tummeln sich schon überall Grüppchen und Pärchen auf der Wiese. Wir finden den wahrscheinlich letzten Baum, der noch nicht belagert wird und uns in seinen Schatten einlädt. Es ist ein heißer Hochsommertag. Wir stellen unsere Taschen ab und begutachten die Wiese dort, wo wir uns ausbreiten wollen.
    »O nein, ich habe die Decke vergessen!«, sage ich.
    Juan lächelt mich triumphierend an.
    »Das trifft sich gut, ich nämlich nicht … Allerdings frage ich mich, was dann alles in deinen Taschen ist? Eine Bergsteigerausrüstung?«, will er lachend wissen, als er die Decke aus seiner Tasche zieht.
    »Nee, nur was zum Essen und Trinken«, gebe ich kleinlaut zu.
    Juan kickt noch ein paar spitze Steine und Stöcke beiseite, breitet die Decke

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