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Sommerflimmern (German Edition)

Sommerflimmern (German Edition)

Titel: Sommerflimmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Krämer , Sophie Berger
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für uns aus und lässt sich dann direkt darauf nieder. Er liegt auf der Seite, den Kopf auf eine Hand gestützt und sieht mir zu, wie ich hinter dem Rand der Decke stehe und wahrscheinlich aussehe, als müsste ich nun in ein mit kaltem Wasser gefülltes Becken springen.
    »Was ist los? Gefällt dir die Farbe nicht?«, macht er sich über mein Zögern lustig und klopft dabei mit einer Hand auf den freien Platz neben sich.
    »Nein, dieses Matschgrün hat durchaus seinen Reiz«, erwidere ich lachend und springe hinein ins kalte Nass. Aber statt mich zu legen, setze ich mich im Schneidersitz neben ihn und beginne damit, den Inhalt meiner Taschen vor mir auszubreiten.
    »Also, was haben wir denn hier … Honigmelone, verschiedene Käse, Erdbeeren, Mineralwasser, Brot, schwarze Oliven, Äpfel, eingelegte Auberginen –«
    »Wow, Charlotte, das ist toll! Wir werden uns eine Woche lang nicht von der Stelle bewegen müssen«, sagt er und hüllt mich dabei in sein gold-braunes Strahlen.
    »Na ja, ich wusste ja nicht, was du magst …«, antworte ich verlegen.
    »Keine Sorge, ich sehe hier nichts, das ich nicht mag«, sagt er, schaut dabei aber weder die Oliven noch die Erdbeeren noch sonst was Essbares an. Nur mich. Ich erwidere seinen Blick, kann gar nicht anders, bis er sich plötzlich räuspert und aufsetzt.
    »Und das Beste ist, ich habe an all das Zeug gedacht, das du vergessen hast«, sagt er und beginnt in seiner Tasche zu kramen.
    Was habe ich denn noch vergessen? Ich lasse meinen Blick über unser Picknick wandern, aber mir fällt nichts ein, das fehlen könnte.
    Doch dann höre ich ein verdächtiges Klimpern. Schon stellt Juan zwei Gläser auf die Decke. Und eine Flasche Cava. Doch er wühlt noch weiter.
    »Ha! Sie sind sogar noch ganz«, freut er sich und zieht zu meiner Überraschung einen Beutel Eiswürfel aus seiner Tasche.
    »Willst du mich etwa betrunken machen? Nicht sehr originell!«
    Lachend verschränke ich die Arme vor meiner Brust.
    »Das stimmt«, sagt er. Nichts weiter. Ich sehe ihn an, um herauszufinden, wie das gemeint ist. Nichts. Er sitzt da, lässt Eiswürfel in die Gläser gleiten, öffnet gelassen die Flasche und lässt den Cava über das knisternde und knackende Eis fließen.
    »Du gibst es also zu?«, bohre ich nach.
    »Nein. Ich gebe nur zu, dass der Cava nicht für dich, sondern vor allem für mich bestimmt ist …« Er hält inne, nimmt die Gläser, reicht mir eines und fährt fort. »Du machst mich nämlich nervös. Ziemlich. Salud«, gesteht er. Dabei sieht er mich ernst an, unsere Gläser berühren sich, ohne dass wir uns aus den Augen verlieren. Selbst als wir den ersten Schluck trinken, sehen wir uns weiter an.
    Ich mache ihn nervös. Ich mache ihn nervös? Er sieht gar nicht so aus, lehnt sich langsam wieder zurück, liegt nun wie zuvor auf der Seite und betrachtet mich, während ich ihm dabei zusehe, wie er sich sein Haar aus dem Gesicht streift und einen weiteren Schluck trinkt. Plötzlichstellt er das Glas vorsichtig ab. Seine freie Hand nähert sich meinem Knie. Ich halte den Atem an. Doch kurz vor meinem Knie hält sie inne. Greift nach einem Stück Brot. Ich atme wieder.
    »So, Charlotte, jetzt bist du aber mal dran … Was wirst du studieren? Wo wirst du wohnen? Wie lange kennst du deinen Bodyguard schon? Aus welchen Teil Berlins kommst du? … Ähm, welches ist das beste Buch, das du je gelesen hast? Magst du lieber Hunde oder Katzen?«
    Ich lache laut los. Er stimmt in mein Lachen ein und wir beginnen mit unserem Picknick, während ich seine Fragen eine nach der anderen beantworte.
    »… und wenn ich mich schon entscheiden muss, mag ich Katzen lieber als Hunde.«
    »Gut, ich auch. … Und du willst also nur Architektur studieren, damit du in dem – Was war das? Bauunternehmen? – deines Vaters arbeiten kannst?«
    »Was heißt denn ›nur‹?«
    »Na ja … Ich frage mich einfach, was man da so den ganzen Tag macht … in einem Bauunternehmen …«
    »Arbeiten«, erwidere ich trotzig.
    »Hm, du scheinst dich ja sehr auf diese Arbeit zu freuen.«
    »Tue ich auch.«
    Ich ziehe meine Beine an mich heran und knote meine Arme um die Knie. Doch Juan lässt nicht locker.
    »Und wenn du dann Architektin bist, was wirst du entwerfen?Wohnhäuser? Oder eher Bürogebäude? Industriebauten vielleicht? Oder –«
    »Bürogebäude! Na und?! Es kann eben nicht jeder einfach tun und lassen, was er will, wie irgend so ein dahergelaufener –«, doch dann bleibt meine Stimme an

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