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Sommerflimmern (German Edition)

Sommerflimmern (German Edition)

Titel: Sommerflimmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Krämer , Sophie Berger
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das nicht, wir müssen ja nicht … Ich würde nur gerne neben dir einschlafen … und aufwachen.«
    »Ich doch auch. … Aber nicht bevor bei mir nicht … alles geklärt ist, okay?«
    »Schade … aber ich kann’s ja verstehen. Dann bringe ich dich aber wenigstens noch nach Hause.«

    N ach wenigen Stunden Schlaf springe ich vom Sofa, stürme in die Dusche und mache mich fertig für mein Treffen mit Juan. Als ich ins Wohnzimmer zurückkomme, sitzt Anna im Sessel und schaut mich erwartungsvoll an. Auf das Tischchen hat sie in der Zwischenzeit zwei große Gläser Latte, Löffel und den Zuckerspender gestellt.
    »Oh, wie schön, du bist ein Schatz!«, zwitschere ich und gebe ihr zur Belohnung einen dicken Schmatzer auf die Wange.
    »Charlie. Ich warte …«, sagt Anna streng und tippelt mit den Fingern ihrer rechten Hand auf der Sessellehne.
    »Es tut mir leid, Anna, aber ich habe so gar keine Zeit. Juan kommt gleich. Wir gehen zu einer Galerie, weil er da Bilder –«, purzeln die Worte aus mir heraus.
    »Ist mir egal. Ich habe ein Recht auf Information. – Moment mal. Nein, das ist ja … ahhh!«, schreit Anna plötzlich los, ohne den Blick von mir zu lösen, um gleich darauf ihren Aufschrei mit einem herzhaften Lachen einzutauschen.
    »Was denn?«, frage ich unsicher.
    »Jetzt habe ich dich! Du hast einen Knutschfleck!«
    Anna hechtet vom Sessel, saust zu mir rüber und fummelt an meinem Hals herum.
    »Wow. Das ist ja ein Mörderding«, bemerkt sie zufrieden.
    »Echt? Verdammt. Für einen Rolli ist es draußen viel zu heiß. Was mache ich denn jetzt?«
    »Was du jetzt machst? Mir alles erzählen! Wenigstens das Wichtigste. Und währenddessen kümmere ich mich um Juans hübsches Andenken …« Sie eilt lachend ins Bad und kommt mit einer Auswahl Make-up ausgerüstet zurück.
    »Okay, die Kurzversion. Ach, Anna! Ich bin so, also, das war so …«, stammle ich los und versuche die schönste Nacht meines Lebens in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Entgegen ihrer Art unterbricht Anna mich kein einziges Mal und schafft es sogar ganz nebenbei, den lästigen kleinen Zeugen meiner Erlebnisse unsichtbar werden zu lassen.
    »… und dann hat er mich nach Hause gebracht.«
    »Süße, das klingt wunderschön. Und aufregend. Und … ach … perfekt! Ich freue mich so für dich«, sagt Anna und drückt mich für einen Moment an sich. Ich erwidere ihre Umarmung, während durch meinen Kopf die Bilder der letzten Nacht rauschen, vor und zurück und mir wird bei dem Gedanken an Juan wieder ein wenig schwindelig.
    Als wir uns aus unserer Umarmung gelöst haben, zieheich mir die Schuhe über, schnappe meine Handtasche und setze mich grinsend auf das Sofa. Anna allerdings sieht mich jetzt für meinen Geschmack viel zu ernst an.
    »Ich will dir ja nicht die Stimmung versauen, aber gestern Abend hat deine Mutter noch angerufen. Sie sagt, sie kann dich auf dem Handy nicht erreichen. Ich glaube, sie macht sich Sorgen.«
    Vor meinem geistigen Auge sehe ich mein Handy ausgeschaltet in meiner Reisetasche liegen. Am Tag nach meiner SMS an Alexander hatte ich es dort hineingelegt.
    »Ja, ich rufe sie bald an. … Irgendwie spinnt mein Handy im Moment«, antworte ich und suche in meiner Handtasche nach etwas, das ich gar nicht suche.
    »Süße, erzähl mir keinen Blödsinn. Ich verstehe, dass du im Moment von all dem nichts wissen willst. Aber du solltest irgendwann daran denken … na ja, Ordnung zu schaffen.«
    »Ja, ich weiß …«, stöhne ich beim Gedanken an Alexander und meine Eltern. Doch sobald es an der Tür klingelt, ist mein Kopf leer, über meinem Magen zuckt es, ich sprinte zur Tür und rufe Juan entgegen, dass ich sofort bei ihm bin.
    Ich verabschiede mich von Anna, werfe einen letzten Blick in den Spiegel, zupfe mir noch schnell den Kragen meines blauen Hemdkleides zurecht und mache mich auf den Weg.
    Als ich die Haustür öffne, steht Juan direkt im Eingang.
    »Hey«, begrüßt er mich leise mit einem Lächeln, das mir prompt Kaugummi-Knie verleiht.
    »Hey«, begrüße auch ich ihn.
    Ein paar Sekunden sehen wir uns einfach an, bevor ich den halben Meter zwischen uns verschwinden lasse, er mein Gesicht in seine Hände nimmt und wir die Begrüßung mit einem langen, sanften Kuss vollenden. Und er ist immer noch da, dieser Duft, mein Zuhause, das ich in den wenigen Stunden, die wir uns nicht sehen konnten, schon vermisst habe.
    Eng umschlungen machen wir uns auf den Weg zur Galerie, reden nicht viel und halten

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