Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerflimmern (German Edition)

Sommerflimmern (German Edition)

Titel: Sommerflimmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Krämer , Sophie Berger
Vom Netzwerk:
küchenpsychologischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, unterbreche ich sie schnell. Jetzt gibt es Wichtigeres zu besprechen. Ich öffne die Anna-Kiste.
    »Anna, hör zu, ich habe gestern noch viel nachgedacht und dabei ein paar Entscheidungen getroffen. Eine davon betrifft auch dich und ich hoffe, dass du einverstanden sein wirst.«
    Anna sieht mich mit riesigen Augen an, wirkt jetzt hellwach. Als ich die Anna-Kiste bis aufs Letzte geleert habe, ist ihre Antwort eine lange feste Umarmung – die beste Antwort, die sie mir geben kann.
    Zusammen verbringen wir einen ruhigen, entspannten Tag, machen nur ein paar kleine Erledigungen. Danach setzen wir uns mit einem Haufen Eis und Kuchen in Annas Wohnzimmer und reden noch eine ganze Weile.

    I rgendwann ist es Zeit, zum Flughafen zu fahren. Anna will mich begleiten, doch ich möchte lieber alleine fahren. Mit meinem etwas sperrigen Gepäck in der Hand gönne ich mir noch einmal ein Taxi und schwöre, dass das für mindestens ein Jahr genug Taxifahrerei war.
    »Nach Schönefeld bitte, Flughafen Schönefeld.«
    Ich ziehe das Flugticket aus meiner Handtasche und lese wieder und wieder die Aufschrift ›Berlin – Barcelona‹.
    Als der Flughafen vom Taxi aus sichtbar wird, rutscht ein Klotz in meinen Magen, tief atmen hilft nicht mehr.
    Ich steige direkt vor der leuchtenden Tafel aus, die anzeigt, welche Flüge wann erwartet werden, welche gelandet sind und welche bald starten. Auch ›Berlin-Barcelona‹ steht dort.
    »Charlotte!«, höre ich eine geliebte Stimmt rufen. Juan steht vor dem Eingang zu Terminal A, winkt mir zu und strahlt über das ganze Gesicht. Als ich mich nicht rühre, rennt er das kleine Stück zu mir rüber.
    »Für einen Moment hatte ich Angst, du würdest nicht kommen«, seufzt er, nimmt mich in seine Arme und drückt mich fest an sich. Mit meinem freien Arm erwidere ich die Umarmung, genieße den Duft an seinem Hals und versuche, den Klotz in meinem Magen zu ignorieren. Plötzlich schiebt er mich an den Schultern ein Stück von sich und sieht mich an.
    »Wir sollten jetzt schnellstens deine Sachen einchecken, viel Zeit bleibt nicht mehr …« Dabei sieht er an mir herunter, dann neben mich, doch alles, was er findet, sind das Paket in meiner Hand und die Handtasche, die über meiner Schulter hängt. Sein Lächeln ist verschwunden, hektisch scannen seine Augen unsere Umgebung nach meinen Taschen und Koffern ab. Ich lege das Paket neben meine Füße und nehme dann sein Gesicht in meine Hände.
    »Juan … da ist nichts«, flüstere ich und drücke zitternd meinen Mund auf seinen. Er macht sich von mir los, taumelt zwei Schritte zurück, sieht mich von oben bis unten an und beginnt wieder damit, den Boden nach meinen Sachen abzusuchen. Ich gehe einen Schritt auf ihn zu, woraufhin er sich nur noch weiter entfernt.
    »Juan, bitte … lass es mich erklären …«, beschwöre ich ihn mit halb erstickter Stimme.
    Er dreht sich um und verschwindet, ohne sich umzusehen, im Flughafengebäude. Ich schnappe mein Paket und renne ihm nach, doch als ich die Vorhalle betrete, kann ich ihn nirgends entdecken. Überall schwirren mit Koffern beladene Leute herum und versperren mir Weg und Sicht. Okay, Charlotte, denke logisch, sage ich mir. Es funktioniert. Hier ist Terminal A. Er muss also ein Stockwerk höher sein. Ich stürze die Rolltreppe hinauf, biege links ab und renne prompt gegen einen Kofferwagen. Während ich mir das Schienbein reibe, sehe ich mich in der Halle um. Vor den Sicherheitsschleusen kräuseln sich chaotisch die Schlangen der Wartenden. Ich suche Juan unter ihnen, renne hektisch von einer Schlange zur nächsten. Als ich am Ende angekommen bin, werde ich panisch, fange an zu schwitzen. Kurz bevor ich das Prozedere meiner Suche wiederholen möchte, fällt mein Blick auf die Fensterfront, die sich über die ganze Halle erstreckt und die von einer Reihe Heizungen gesäumt ist. Dort sitzt er auf einem der Heizkörper, mit den Ellbogen auf den Knien, die Stirn auf seineHandballen gestützt und schaut zu Boden. Seine Haarsträhne hängt matt herunter, er rührt sich nicht, scheint nicht mal zu atmen. Es versetzt meinem Herz einen Stich, ihn so zu sehen. Ich sehe auf die Uhr, noch elf Minuten bis die Schalter für ›Berlin – Barcelona‹ geschlossen werden. Ich gehe zu ihm herüber, setze mich neben ihn. Als ich meine Hand auf seinen Rücken lege, reagiert er nicht, sieht nicht mal auf.
    »Juan. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Also, bitte

Weitere Kostenlose Bücher