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Sommerflimmern (German Edition)

Sommerflimmern (German Edition)

Titel: Sommerflimmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Krämer , Sophie Berger
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hör mir zu. Die Zeit, die wir zusammen verbracht haben, war die schönste meines ganzen Lebens und ich wünschte, es würde einfach immer so weitergehen. Alles, was ich dir gesagt habe, ist wahr. Alles, was wir erlebt haben, ist wahr. Ich liebe dich. So sehr … Aber ich kann nicht mit dir mitkommen. Mein Leben ist aus allen Fugen gerissen … und so, wie es war, will ich es auch nicht mehr. Aber das mit uns und unseren Plänen, das ging alles viel zu schnell. Ich weiß gar nicht mehr, wo vorne und hinten ist … und … ich will nicht einfach aus Berlin verschwinden und einen Trümmerhaufen hinterlassen. Aber … ich werde dich furchtbar vermissen … Juan?«
    Langsam dreht er mir sein Gesicht zu, richtet seinen Oberkörper auf, sieht mich regungslos an. Das Braun seiner Augen, der golden-strahlende Kranz um seine Pupillen, sein Mund, seine dunkle Haarsträhne, die wieder beinahe sein rechtes Auge bedeckt, jedes Detail nehme ich tief in mich auf, fülle mein Herz damit, bis es fast überquillt vonihm. Schnüre es zu, um es zu verwahren. Für die Zeit ohne ihn.
    »Letzter Aufruf für die Passagiere des Fluges …«, tönt es uns um die Ohren.
    Juan steht auf und sieht ernst auf mich herunter. Plötzlich hält er mir seine linke Hand hin. Ich schiebe meine Hand in seine. Er drückt sie, wie er es immer gemacht hat. Ich erwidere den Druck. Wir gehen zusammen bis zur Absperrung vor den Sicherheitskontrollen.
    »Das ist für dich«, sage ich und gebe ihm mein Paket.
    Nur noch zwei Personen sind vor Juan an der Reihe, ihr Handgepäck auf das Band zu legen.
    »Juan …« Ich ziehe verzweifelt an seiner Hand. Unvermittelt dreht er sich zu mir, reißt mich in seine Arme und drückt mich so fest an sich, dass es fast schmerzt.
    »Charlotte, meine Charlotte. Ich liebe dich. Vergiss das niemals. Hörst du? Niemals!«
    Ich klammere mich an ihn, er presst seine Lippen auf meine, die jetzt salzig schmecken, unsere Tränen fließen zusammen. Dann schiebt er mich mit einem Ruck von sich, dreht sich ohne einen weiteren Blick um, legt sein Gepäck auf das Band und stellt sich in den Rahmen der Sicherheitsschleuse.
    Ich sehe ihm zu, wie er anschließend seine Tasche und das Paket nimmt und weitergeht. Er sieht sich nicht um. Ich stehe hilflos schluchzend auf der anderen Seite der Absperrung und flehe ihn innerlich an, mich noch einmalanzusehen. Er verschwindet hinter einer Säule, ich mache schnell ein paar Schritte nach rechts. Er taucht auf der anderen Seite der Säule wieder auf, geht weiter, doch dann zögert er, dreht sich endlich in meine Richtung.
    Während er weitergeht, sucht sein Blick nach mir, wird immer hektischer. Ich winke ihm zu. Als er mich entdeckt, lächelt er und hält das Paket hoch, das ich ihm mitgegeben habe.
    »Was ist das überhaupt?«, ruft er mir zu.
    Mein Lachen vermischt sich mit meinem Schluchzen.
    »Ein Junge … mit einem Fahrrad!«, rufe ich zurück.
    Juan bleibt stehen, sieht auf das Paket mit der Zeichnung, dann zu mir. Er legt seine freie Hand auf sein Herz, pustet es mir rüber und verschwindet hinter dem Eingang zum Boarding.
    Ich bleibe noch einen Moment dort stehen und schaue zu, wie die Türen geschlossen werden. Er ist fort.

    V or dem Flughafengebäude steige ich in einen der Busse und setze mich auf eine der hintersten Bänke.
    Durch die Seitenscheibe sehe ich die riesigen Lettern Flughafen Schönefeld an mir vorbeiziehen, unter ihnen die Fensterfront, an der wir gerade noch gesessen haben. Ich wühle in meiner Tasche nach meinem Handy, schreibe Anna eine Nachricht:
    Mach dich bereit. Bin auf dem Rückweg.

    A nna empfängt mich mit allem, was ich jetzt brauche. Himbeereis, Taschentücher, französische Chansons und sich selbst. Ich erzähle ihr alles.
    »… Ich vermisse ihn jetzt schon. Ich dachte, es würde einfacher. Ich dachte sogar, ich wäre erleichtert, weil alles irgendwie ein bisschen zu viel war in letzter Zeit … Aber alles, was ich jetzt will, ist, ihn auf der Stelle zu sehen. … Meinst du, das wird bald besser? Ich meine, mit dem Vermissen.«
    »Das wird es. Ganz bestimmt …«
    Anna streichelt mir über mein Haar.
    »Schlafen? Du hast morgen noch was vor«, fragt sie mich.
    Ich bin völlig erschöpft. Und zwei Kisten warten noch. Schlafen.

    A m nächsten Morgen warte ich, bis Anna die Wohnung verlassen hat, dann greife ich zum Telefon, um mit Alexander ein Treffen auszumachen. Ich habe Lust auf einen Spaziergang und da er dort in der Nähe zu tun hat,

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