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Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Titel: Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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guten Ruf einer Dame, auch wenn es sich um seine Verlobte handelt.”
    Annis wusste nicht, wie sie reagieren solle. Lord Ashwicks Mutter und seine Geschwister waren unübersehbar bemüht, das Erstaunen über diese unerwartete Neuigkeit zu verhehlen.
    “Nun, wenn die Dinge so liegen, Mylord, muss ich mich erneut für die Störung entschuldigen”, murmelte Michael. “Bei dem von den Zeugen beobachteten Reiter kann es sich folglich nicht um Sie gehandelt haben.”
    “Ich bin ganz Ihrer Ansicht, Mr. Pallen”, erwiderte Adam lächelnd, deutete eine Verneigung an und wandte sich dann an Lady Wycherley. “Komm, Annis”, forderte er sie auf und reichte ihr den Arm, “lass uns ein wenig promenieren. Bitte, entschuldigt uns”, fügte er, an Mutter und Geschwister gewandt, hinzu und entfernte sich mit Lady Wycherley. Bei einer der großen Fensternischen angekommen, blieb er stehen, schaute ernst Lady Wycherley an und sagte kopfschüttelnd: “Ich weiß Ihre Unterstützung sehr zu würdigen, Madam, aber dennoch hätten Sie das nicht tun dürfen.”
    “Warum nicht?”, fragte sie erstaunt. “Hätte ich um meinen guten Ruf fürchten sollen? Seit der peinlichen Szene im Hotelzimmer ist er ohnehin schon angegriffen. Und um ihn zu retten, wollen Sie sich doch mit mir vermählen, nicht wahr?”
    “Heißt das, Sie nehmen meinen Heiratsantrag an?”
    Annis bedauerte, dass sie sich nunmehr nicht mehr frei entscheiden konnte. “Ja”, antwortete sie schlicht.
    “Im Herzen bist du nicht davon überzeugt, den richtigen Schritt zu tun, nicht wahr?”, fragte Adam leise. “Du erhörst mich nur der Umstände wegen.”
    “Ja und nein”, sagte sie ausweichend. “Du weißt, dass ich kein zweites Mal heiraten wollte. Bitte, können wir dieses Gespräch jetzt beenden?”, setzte sie gedämpft hinzu. “Ich befürchte, die Leute in der Nähe hören uns zu.”
    Adam warf einen flüchtigen Blick auf die Herrschaften und nickte dann zustimmend. “Das ist mir recht. Außerdem muss ich bald eine Verabredung wahrnehmen, die sich nicht mehr verschieben lässt. Hast du noch immer vor, heute Nachmittag nach Starbeck zu reisen?”
    “Ja”, bestätigte Annis. “Ich möchte mich eine Weile zurückziehen.”
    “Mir ist ein meiner Meinung nach besserer Einfall gekommen”, erwiderte Adam. “Was hältst du davon, einige Tage bei mir in Eynhallow zu verbringen? Dann hätten wir hinreichend Zeit, um über die Hochzeit zu sprechen. Zudem ist es mir entschieden lieber, dich bei mir zu haben, statt zu wissen, dass du in Starbeck womöglich schutzlos den Aufständischen ausgeliefert bist. Wir könnten gemeinsam zu deinem Besitz fahren und darüber nachdenken, was mit ihm geschehen soll.”
    “Ich weiß nicht recht”, begann Annis.
    “Nein, keine Widerrede”, sagte Adam streng, nahm sie beim Arm und kehrte mit ihr zu seiner Mutter und seinen Geschwistern zurück. Rasch erzählte er ihnen von dem Lady Wycherley soeben unterbreiteten Vorschlag und freute sich, als die Mutter sogleich einverstanden war.
    Annis sah keinen Ausweg und erklärte sich zögernd einverstanden, im Verlauf des Abends nach Eynhallow zu kommen. Innerlich seufzend dachte sie daran, dass sie ihre Unabhängigkeit schneller aufgeben musste, als sie bisher angenommen hatte.
    Die Dämmerung war bereits angebrochen, als die Kutsche die nach Eynhallow führende Bergstraße hinunterrollte. Blutrot versank die Sonne am Horizont; ihre letzten glühenden Strahlen tauchten die Landschaft in feuriges Licht, und dunkel zeichneten die Silhouetten der Bäume sich gegen den flammenden Himmel ab. Angesichts des ländlichen Charakters der Umgebung hätte man meinen können, weitab jeder größeren Ansiedlung zu sein, doch in Wirklichkeit hatte der Wagen erst ungefähr fünfzehn Meilen zurückgelegt. Der zwischen dem gepflegten Ambiente in Harrogate und der wilden Unberührtheit der Moore bestehende krasse Unterschied vermochte Annis immer wieder aufs Neue zu faszinieren.
    Bedrückt dachte sie daran, dass sie sich die Freiheit hatte bewahren wollen, durch Rücksichtnahme auf Konventionen jetzt jedoch genötigt war, ihre Unabhängigkeit aufzugeben. Sie kam sich eingeengt vor, so wie damals, nachdem sie aus dem Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit John geheiratet hatte.
    Plötzlich riss das Rucken des Wagens sie aus den Gedanken. Sie hob den Kopf, sah rötlichen Widerschein den dunkler gewordenen Himmel färben und rief betroffen dem Kutscher zu: “Was mag das sein, Wilcox?”
    “Da vorn

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