Sommergayflüster
würde. Zum Glück hatte ich enge Pants unter der Stoffhose an, denn sonst wäre meine Dauerlatte sicher aufgefallen. Obendrein hielt ich meine Hände vor meine Intimzone – nur zur Sicherheit.
Unvermeidlich musste ich auf seine ausgestreckten Beine blinzeln. Es war wie ein Zwang. Mein Verlangen, ihn zu berühren, wurde von Sekunde zu Sekunde stärker, doch ich wollte unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Mehrfach kratzte er sich am Oberschenkel und enthüllte dabei immer mehr von seiner Haut.
„Kannst du mal auf Pause drücken?“, fragte er mich mit gedämpfter Stimme. „Ich muss mal.“
„Klar.“ Nachdem Luc ins Bad gegangen war, atmete ich tief durch. Diese Hitze war kaum auszuhalten.
Luc kam nach wenigen Minuten mit diesem charmanten Lächeln zurück und zog sich unverhofft sein Oberteil aus. Ich schluckte schwer. „Ist das warm!“, murrte er und setzte sich ganz nah neben mich. Sein Oberarm berührte dezent den meinen. Als ich dann auch noch seinen Oberschenkel an meinem spürte, richteten sich meine feinen Härchen im Nacken auf. Ich stellte mir vor, meine Finger in Lucs zierliche Hände zu fädeln und bekam kaum noch etwas von dem Film mit. Luc gähnte und umklammerte urplötzlich meinen Arm. Er lehnte sich an meine Schulter. Was ich tun oder sagen sollte, wusste ich nicht.
Ich nahm allen Mut zusammen und fragte: „Müde?“
„Nur ein bisschen“, nuschelte er mit geschlossenen Augen.
Mein Herz klopfte wie wild. Es fühlte sich fast so an, als ob jeden Moment mein Brustkorb platzen würde. Alles schien so surreal. Wo sollte ich nur hinschauen? Zum Fernseher, auf Lucs Beine, seine Socken, seinen Arm oder sonst wohin? Irgendwann vernahm ich dann ein ganz leises Schnarchen. Dass der Film längst vorbei war, realisierte ich erst jetzt. Vorsichtig griff ich nach der Fernbedienung und schaltete die Geräte ab. In Gedanken vertieft ließ ich meinen Kopf gegen die Wand fallen und überlegte, ob ich Luc wecken oder es dabei belassen sollte. Diese Frage stellte ich mir so lange, bis ich selbst eingeschlafen war.
***
Ich gähnte und streckte mich ausgiebig unter der warmen Bettdecke. Eigenartig war nur, dass ich mich nicht daran erinnern konnte, mich zugedeckt zu haben. Abgesehen davon lag ich in der Mitte der Couch, und irgendetwas war da über meinen Beinen. Total verwirrt öffnete ich die Lider und blinzelte zu Luc, der an der Wand lehnte und genüsslich eine rauchte. Es waren seine ausgestreckten Glieder, die ich auf meinen spürte.
Luc spitzte die Lippen, sprach mit vornehmem Akzent und wackelte mit den Augenbrauen. „Na! Ich hoffe, der Herr hatte schöne Träume.“
Zögernd richtete ich mich auf und verstand erst einmal überhaupt nichts. Perplex schaute ich flüchtig auf Lucs schwarze Pants.
„Aber wie …?“, stutzte ich.
Seine Mundwinkel gingen langsam nach oben. „Du warst eingeschlafen“, erklärte er. „Und als ich das sah, wollte ich dich nicht wecken. Also habe ich mir die Decke gegriffen und …“, er hielt inne und wurde etwas verlegen. „Den Rest kennst du ja.“
„Den Rest?“, wiederholte ich verschlafen. „Hast du hier bei mir …?“, stockte ich und schielte auf die Decke.
„Jupp“, unterbrach er mich. „War halt nur die eine vorhanden.“ Er drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und stand auf. „Was dagegen, wenn ich duschen gehe?“
„Nein, natürlich nicht“, gab ich konfus zurück. Hatte er wirklich neben mir geschlafen?
„Ja, cool. Lust, gleich frühstücken zu gehen?“
„Ja, sicher“, antwortete ich und blickte ihm nach. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich selbst auch nur meine Pants anhatte. Hatte Luc mir etwa die Hose ausgezogen?
Vor Scham verkroch ich mich brummend unter die Bettdecke. Sofort kam mir dieser angenehme Duft entgegen – es war sein Geruch. Eine wohltuende Gänsehaut machte sich bemerkbar.
„Was machst du da?“, wollte Luc neugierig wissen.
Schnell kam ich hervor. „Hm, was?“ Ich starrte auf das Handtuch, das er sich um die Hüften gewickelt hatte.
„Es ist total warm, und du verkriechst dich?“
„Du bist schon fertig?“, fragte ich. Anscheinend hatte mich Lucs Duft dermaßen in den Bann gezogen, dass aus Minuten Sekunden geworden waren.
Luc schmunzelte. „Sag mal“, überlegte er. „Kannst du mir eine Boxer oder so leihen?“
„Ja, klar.“ Ich deutete mit einem Nicken zu der Kommode.
„Danke.“ Er drehte sich um, öffnete die Schublade und blieb für einen Moment reglos stehen. „Die
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