Sommergayflüster
hatten. Ob Sandro ihn überhaupt vermisst hatte? Würde er kommen? War er schon auf der Insel?
Raffael biss sich auf die Unterlippe und dachte angestrengt nach. Vermutlich hätte er ihn gar nicht gehen lassen sollen. Aber hatte er eine andere Wahl gehabt?
Sandro war das Kind vermögender Eltern, während er nur ein Obdachloser war, der jeden Tag aufs Neue ums Überleben kämpfte. Genau das hatte er Sandro damals verschwiegen. Dabei hatten sie ein paar wundervolle Wochen erlebt – die schönste Zeit seines bisherigen Lebens.
„Worüber grübelst du die ganze Zeit nach?“, fuhr Jarche ihn grob an.
„Nichts. Es ist nichts“, log er.
„So? Du hast doch was vor? Ich beobachte dich schon die ganze Woche. Du bist ziemlich hibbelig.“ Jarche machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr. „Außerdem frage ich mich, für was du diese Striche in die Mauer geritzt hast. Wartest du auf bessere Zeiten, oder was soll das?“
Raffael atmete tief durch. Jarche und er teilten sich seit gut zwei Jahren diese Unterkunft, auch wenn sie komplett andere Charaktere besaßen. Jarche war der Wilde, der sich einfach das nahm, was er wollte, während er der ruhige, eher nachdenkliche Typ war.
Überdies ging Jarche anschaffen. Bei den Touristen in den Bars konnte er auf diese Weise gutes und schnelles Geld verdienen. Auch er hatte dasselbe dunkle Kapitel, das jedoch mittlerweile zu seiner Vergangenheit zählte. Vor einem Jahr war das noch anders gewesen. Als er Sandro kennengelernt hatte, war er auf den Strich gegangen. Er hatte das Geld gebraucht, auch wenn er sich heute dafür schämte. Sein schlechtes Gewissen Sandro gegenüber war mehr als groß gewesen und war es noch immer. Aber er hatte sein Leben so weit geändert, wie es möglich war. Heute lebte er vom Betteln, denn einen Job bekam er als Obdachloser nicht. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen.
Erneut ließ Raffael seine Gedanken Revue passieren. Vor zehn Jahren war er mit seinen Eltern auf diese Insel ausgewandert, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Sie hatten sich mit einem Hotel selbstständig gemacht. Als seine Mutter jedoch an einer schweren Krankheit verstarb, änderte sich auf einen Schlag alles. Sein Vater begann, seinen Kummer in Alkohol zu ertränken und nahm sich schließlich das Leben. Er selbst war noch Schüler und einfach zu jung gewesen, ein Hotel zu führen. Als sein Onkel die Hotelleitung übernahm, schöpfte er wieder Hoffnung. Doch dieser schmiss ihn an seinem achtzehnten Geburtstag kurzerhand raus. Was blieb, waren die Erinnerungen, schön verpackt in einem kleinen Koffer. Von diesem Zeitpunkt an fristete er sein Leben als Obdachloser.
Raffael fuhr sich durch sein schwarzes Haar. Sein Blick fiel in den rückwärtigen Höhlenbereich, in dem ein kleiner Wasserfall aus einem Spalt in der Mauer hervorquoll, der gerade mal so breit war wie ein Mensch. Friedlich bahnte er sich seinen Weg durch ein Loch auf dem unebenen Felsboden, der nach draußen zum Meer führte. Er liebte das Geräusch des leisen Plätscherns, es hörte sich so friedlich an und ließ ihn sein Elend vorübergehend vergessen.
Noch immer in Gedanken versunken, bewegte er sich gelassen nach hinten und begann sich auszuziehen. Eine kalte Dusche würde ihm jetzt guttun. Außerdem wollte er sich frisch machen, bevor er zu Sandro aufbrach. Langsam öffnete er seine Jeans.
Jarche machte einen Schritt weiter in die Höhle hinein und versteckte sich hinter einem zerklüfteten Felsen, der den Schlaf- vom Duschbereich trennte. Ihm gefiel, was er sah. Raffael war attraktiv, er begehrte den makellosen Körper, bei dessen Anblick ihn ein lustvolles Verlangen einholte. Leise machte er den Reißverschluss seiner Hose auf, während seine Augen gierig jede Regung Raffaels verfolgten, der sich gerade entblößte. Er musste ein leises Seufzen unterdrücken. Der gebräunte, leicht trainierte Oberkörper seines Schlafgenossen erregte ihn. Stumm beobachtete er, wie Raffael seinen Kopf in den Nacken legte und das Wasser über seinen Astralkörper prasseln ließ. Jarche holte seinen schlaffen Penis heraus und fing an, ihn langsam zu rubbeln. Sein Atem ging mit einem Mal heftiger. Raffaels Hintern war perfekt und bot ihm den nötigen Reiz, es sich selbst zu machen. Zu gern hätte er sein steifes Glied zwischen den festen Pobacken versenkt. Es hineingeschoben, bis sich sein Körper aufgebäumt und er seinen Saft in ihn gepumpt hätte. Seine Fantasie ging mit ihm durch, und seine Handbewegungen wurden
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