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Sommergewitter

Sommergewitter

Titel: Sommergewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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in der Disco bleiben und jede dritte Schulstunde blaumachen. Zu Hause erwarten sie, dass ich mindestens so locker die Einser sammle wie Svenja und Alexa, das schaff ich aber nicht, ich muss dafür büffeln und ich kann’s mir nicht leisten . . .«
    »Ach, Steffi, ich bin doch auch nicht so.«
    »Ja, aber weil du nicht willst und deinen eigenen Kopf hast.«
    »Ich? Ich bin doch nicht besser dran als du.«
    »Doch! Du musst nämlich nicht für die Arbeiten lernen, du kannst es so. Und du hilfst anderen, weil du das gerne machst, weil du eben ein großes Herz hast!«
    »Jetzt mach mal ’n Punkt!«
    »Mein Herz dagegen ist ein schwarzes Loch, jetzt ehrlich, weil ich, weil mich, mich hat nämlich auch schon mal einer begrabscht. Hat beim Schwimmen seine Hände um meine Brüste gelegt, rein zufällig natürlich, um mich hochzuheben oder zu döppen oder zu ärgern, meinte er. Aber es war kein Zufall. Er hat’s nämlich häufiger gemacht.«
    »Was redest du denn da überhaupt?«, rief ich aus. »Meine Güte! Schnappst du jetzt über? Das stimmt doch wohl nicht, oder? Oder? Steffi! Wer? Wer hat es gewagt, dich zu begrabschen?«
    »Sag ich nicht. Ein Typ, den du auch kennst, den ich regelmäßig sehe. Aber ich werd’s nicht an die große Glocke hängen. Er wird sonst eh behaupten, es wäre Spaß gewesen oder Zufall oder ein Versehen oder was weiß ich, ich wäre ’ne Zicke oder . . .!«
    »Aber jeder würd dir doch glauben!«
    »Nein! Ich gelte doch schon als verklemmt, weil ich noch meinen Teddy auf dem Kopfkissen sitzen habe! Und was sollen sie mir denn glauben? Kleine Ausrutscher unter Wasser, die keiner gesehen hat, obwohl alle dabei waren?« Steffi atmete heftig, knibbelte mit ihren Fingern an einem aufgenähten Knopf meines Tops, riss ihn ab.
    Ich ließ sie, war völlig perplex. »War ich auch dabei?«, fragte ich leise.
    Steffi gab keine Antwort, machte sich an den nächsten Knopf. »Deine arme Cousine!«, sagte sie. »Die ist allein da draußen und ich komm dir hier mit meinen pieseligen Problemchen, aber das bricht jetzt alles so über mir zusammen! Ich kann nicht anders.«
    Ich blickte auf den herabstürzenden Regen, die durch die Luft fliegenden Zweige und Blätter, nahm das Rauschen des Windes und Wassers wahr und fuhr ihr mit der Hand durchs Haar. »Erzähl’s mir ruhig!«, sagte ich. »Wir können Ginie im Moment sowieso nicht helfen.«
    Steffi schluckte, entfernte mit einem Ruck den zweiten Knopf. »Es ist alles so schlimm seit dem Silvesterurlaub.«
    »Das mit dem Antatschen?«, hakte ich sofort ein und stellte mir schon vor, wie ich wahlweise Jonas oder Rüdiger eine reinhauen würde.
    »Nein, das waren nicht unsere Freunde. Das war auchvorher schon. Vielleicht hat das aber mit eine Rolle gespielt, dass es mit mir und Jonas so lange gedauert hat, bis wir . . . Weißt du, es ist so, ich liebe Jonas, aber ich will nicht, dass er mit mir nur was ausprobiert. Ich hab mir vorgenommen: Wenn ich mit einem Jungen zusammenkomme, dann, weil es etwas Ernstes, Festes ist. Das ist wahrscheinlich altmodisch und superspießig, aber ich will nun mal keinen küssen, der gleichzeitig Yasmin hinterherguckt. Rüdiger hat das verstanden, zumindest hat er so getan.«
    »Rüdiger?«
    »Ich hab ihm von der Antatscherei erzählt und dass ich mich noch nicht reif für eine Beziehung mit Jonas fühle. Rüdiger meinte, das käme schon noch.«
    »Du hast mit Rüdiger über so was gesprochen?«, rief ich aufgebracht, fuhr hoch, packte ihre Hand und brachte den dritten Knopf vor ihr in Sicherheit. »Warum sprichst du mit Rüdiger und nicht mit mir? Ich bin deine Freundin!«
    »Ich wollt’s dir sagen, ehrlich, aber ich wusste, dass du’s nicht auf sich beruhen lassen würdest. Du hättest so lange geprockelt, bis du gewusst hättest, wen ich meine, und dann wärst du sofort zu ihm hin und hättest ihm die Meinung gegeigt! Und das wollte ich eben nicht.«
    Ich stöhnte auf. »Meintest du das mit ›großem Herzen‹, ja?«
    »Neeein.« Steffi kuschelte sich an mich. »Aber ich wusste eben, dass Rüdiger auch ein Problem mit diesem Typen hatte und es für sich behalten würde. Wir haben so gut geredet, aber dann hat Rüdiger das mit der Hütte vorgeschlagen. Ich hab ihm vertraut. Aber das hätte ichnicht tun sollen, Annika.« Ihre Stimme zitterte, sie hob ängstlich den Kopf, als eine neue Windböe Zweige gegen die Windschutzscheibe schleuderte.
    »Keine Angst, hier kommt keiner rein. Da müsste derjenige sich ja erst durchs Unwetter

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