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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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beobachtet hatten. »Es war wirklich eine ganz besondere Freundschaft.«
    »War? Warum lädst du ihn nicht mal zum Abendessen ein?«
    Bay war bereits der gleiche Gedanke gekommen. Annie hatte ihr mit dem Wunsch in den Ohren gelegen, Eliza wieder zu sehen, und sie hatte es versprochen.
    Sie betrachteten die zerklüftete, mit Bäumen bedeckte Hügellandschaft jenseits der Marsch. Sie wirkte dunkel und geheimnisvoll, silbrig im Mondlicht, das nur die Andeutung eines Saumpfades sichtbar machte, der ins Unterholz führte, zum Little Beach. Bay dachte an das Abenteuer des Lebens, an den unvorhersehbaren Weg, den es nahm, und fragte sich, wohin er sie alle als Nächstes führen würde.
    »Möchtest du am Samstag zum Abendessen zu uns kommen?«, fragte Bay.
    Tara schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein danke. Bei Andy’s beginnt an dem Tag eine Werbeaktion. Vielleicht fahre ich hin; mal schauen, was er an Sonderangeboten hat.«
    »Und ob Joe Holmes auch da ist, oder?«
    »Ich komme mir vor wie eine treulose Tomate. Wenn man bedenkt, dass er in Seans Fall die Ermittlungen führt.«
    »Du hast offenbar die Nase voll von deinen Künstlern.«
    »Gestrichen voll«, sagte Tara. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie voll.«
    Bay lachte, als sie einen Wagen in der Auffahrt hörte. Sie stand auf, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Alise Boland einen großen Kübel mit orangefarbenen Winterastern um die Ecke trug.
    »Ich weiß, es ist schon spät«, rief sie und stellte den Kübel auf der Hintertreppe ab. »Ich hätte vorher anrufen sollen, aber ich habe gerade den verrücktesten Auftrag aller Zeiten erledigt und ein paar Ableger übrig, die ich Ihnen schenken möchte!«
    »Danke – das ist aber nett von Ihnen. Möchten Sie eine Tasse Tee?«, fragte Bay.
    »Ja bitte, wir würden uns freuen«, fügte Tara hinzu.
    Alise schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, ein anderes Mal gerne. Sie wissen ja, wie das ist – wenn man den ganzen Tag werkelt und nur noch nach Hause, unter die Dusche möchte.«
    »Oh.« Bay lächelte. »Wie lieb von Ihnen, dass Sie sich die Mühe gemacht haben und vorbeigekommen sind. Ich wusste gar nicht, dass Sie mit Blumen arbeiten …«
    »Normalerweise nicht«, erwiderte Alise. »Ich bin ausschließlich für die Inneneinrichtung zuständig, aber eine Kundin von mir bat mich, ihre Terrassen neu zu gestalten, und ich habe mir dieses Mal ein bisschen zu viel zugemutet. Mark sagte, dass Sie inzwischen als Gärtnerin tätig sind.«
    »Richtig. Für Mrs.Renwick.«
    »Ist sie nicht ein Unikum?« Alise lachte. »Sie gehört zu Marks liebsten Kunden. Er kommt jedes Mal mit amüsanten Augusta-Geschichten nach Hause.«
    Bay nickte zuvorkommend; Alise hatte vermutlich keine Ahnung, dass Augusta Seans Kundin gewesen war, bis letzten Juni …
    »Egal, viel Spaß mit den Blumen. Vielleicht ergibt sich einmal eine Gelegenheit zur Zusammenarbeit, Bay. Sollte ich hören, dass ein Kunde jemanden für den Garten sucht, werde ich Sie gerne weiterempfehlen.«
    »Danke, das würde mich freuen.«
    Es war keine große Sache, aber Bay hatte heute Abend zum ersten Mal das Gefühl, als ob wieder ein gewisses Maß an … Normalität einkehrte, nach den Monaten der Trostlosigkeit. Es tat gut, mit Tara draußen zu sitzen und eine gute Bekannte zu haben, die vorbeikam, um ihr eine so herrliche Pflanze zu schenken. Es bestärkte sie in dem Glauben, dass es von nun an bergauf gehen würde. Sie hatte sich in Seans Leben unerwünscht gefühlt, und dann hatte sie ihn verloren; ihr Kummer wog doppelt schwer.
    Doch heute Abend fühlte sie sich gut. Das Wissen, Freunde zu haben, Teil einer Gemeinschaft zu sein, gab ihr ein Gefühl der Sicherheit. Einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen, die ihr gefiel, die ihr lag, und die ihr und den Kindern den Beginn einer annehmbaren Zukunft versprach. Draußen vor dem Haus zu sitzen, das sie liebte, die Kinder behütet und geborgen in den eigenen vier Wänden.
    Und den Mond betrachten zu können, und sich zu fragen, ob Danny ihn ebenfalls sah.
     
    Die gute – die tolle – Neuigkeit war, dass sie bei den McCabes zum Abendessen eingeladen waren, aber vorher durfte sie den ganzen Tag mit Annie verbringen.
    Nicht so gut war, dass Eliza spürte, wie die Dunkelheit zurückkehrte. Sie fühlte sich ständig bedroht: ein Klopfen an der Tür, wenn ihr Vater nicht daheim war. Das Gefühl, verfolgt zu werden. Oder das Kratzen am Fliegengitter vor ihrem Schlafzimmerfenster letztes Wochenende, an einem warmen Abend,

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