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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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›Monstern‹, die ihr nachstellen würden. Ich dachte, ich hätte sie durch den Wald schleichen hören, hinter uns her, zum Strand. Glaubst du, dass es so gewesen sein könnte? Oder habe ich mir das Ganze nur eingebildet?«
    »Ich weiß nicht, Annie. Eliza ist sehr sensibel und zerbrechlich. Vielleicht hat sie das Bild in ihrer Fantasie heraufbeschworen, und am Schluss habt ihr beide geglaubt, es sei real«, sagte sie, aber Annie merkte, dass ihre Mutter mit den Gedanken noch bei der ersten Enthüllung war.
    »Ich hätte es dir früher erzählen sollen, aber ich wollte dich nicht aufregen.«
    »Du wolltest mich also beschützen.« Bay versuchte zu lächeln. Annie nickte und lief zu ihr, um sie zu umarmen, und sie standen lange Zeit eng umschlungen da. Annie hätte am liebsten nie mehr losgelassen.
    »Warum hat Dad das getan?«
    »Warum er Elizas Mutter geküsst hat? Ich weiß es nicht, Schatz.«
    »Nein, ich meine, warum hat er überhaupt
andere Frauen
geküsst? Und warum hat er das Geld gestohlen? Hat er wirklich Drogen genommen? Wollte er weg? Warum hatte er keine Lust mehr gehabt, einfach zu Hause zu bleiben und unser Dad zu sein?«
    »Das hat nichts mit dir zu tun«, sagte ihre Mutter mit Nachdruck, packte Annies Schultern und schüttelte sie sanft. »Das darfst du nicht denken. Niemals, hörst du?«
    »Ich kann aber nicht anders.« Annie spürte, dass ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen und ihre Brust wie zugeschnürt war. »Wenn ich mich gebessert hätte … ich weiß, er fand, ich sei hässlich und müsste mich mehr unter Kontrolle haben. Er redete ständig über mein Gewicht. Wenn ich nicht so viel gegessen hätte, wäre er vielleicht zu Hause geblieben. Oder wenn ich Feldhockey oder Basketball …«
    »Das hat nichts mit dem Verhalten deines Vaters zu tun. Er war innerlich unglücklich, Annie. Wir wissen nicht, warum, aber das war der Grund.«
    »Denkst du, dass er unser Mitleid verdient?«, schluchzte Annie und wünschte sich, es möge so sein. Es war viel leichter, ihren Vater zu bedauern, als wegen der Dinge wütend auf ihn zu sein, die er getan hatte.
    »Unter anderem. Wir können ihm eine ganze Palette von Gefühlen entgegenbringen, einschließlich eiskalter Wut. Sie sind alle in Ordnung, Annie.«
    »Ich wünschte … ich wünschte … Eliza hätte ihn nicht dabei gesehen. Es wäre mir lieber, wenn sie es nicht wüsste.«
    Ihre Mutter umarmte sie schweigend, hörte zu.
    »Sie ist meine beste Freundin; ich möchte nicht, dass sie schlecht über Daddy denkt. Sie fand ihn so nett, in der Bank, bis sie das mit angesehen hatte. Es gefällt mir, dass er nett zu ihr war … aber ich wünschte, der Rest wäre nie passiert!«
    »Ich auch, Annie«, sagte ihre Mutter, den Mund in das Haar ihrer Tochter vergraben.
    »Ich bin froh, dass ich es dir gesagt habe«, erklärte Annie nach einer Weile. »Dass ich mit dir reden
konnte.
Eliza möchte nicht, dass ihr Dad etwas davon erfährt. Er hebt ihre Mutter auf einen Sockel, und sie hat Angst, dieses Bild zu zerstören.«
    »Eltern wissen oft mehr, als ihre Kinder ihnen zutrauen«, sagte Bay. »Eliza wäre vielleicht überrascht, wenn sie wüsste, was ihr Vater wirklich denkt.«
    »Meinst du?«
    Ihre Mutter nickte.
    Annie musste diese Neuigkeit erst einmal verdauen, aber sie konnte nicht umhin, erneut an ihren Vater zu denken. Sie wünschte, er könnte sehen, wie sie abgenommen hatte. Wenn er nur hier wäre. Er würde merken, wie sehr er sie verletzt hatte und wie sehr sie ihn dennoch liebte.
    Dann durchquerte ihre Mutter den Raum, um das Modellschiff vom Bücherregal zu holen. Annies Herz war schwer, wenn sie daran dachte, wie viel Liebe sie in das Boot gesteckt hatte. Ihrem Vater hatte es so sehr gefallen. Er hatte es lange in der Hand gehalten, jede Planke begutachtet, jede Linie, den Farbton des Anstrichs.
    »Er hat mir versprochen, es überallhin mitzunehmen«, flüsterte Annie.
    »Ich weiß«, erwiderte ihre Mutter mit überraschender Bitterkeit in der Stimme und in den Augen.
    »Es war ein Symbol meiner Liebe. Ist es noch.«
    »Ich weiß, Schatz. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.«
    »Glaubst du, Daddy weiß das? Wo immer er jetzt auch sein mag?«
    »Ich hoffe es«, antwortete ihre Mutter mit gerötetem Gesicht und heiserer Stimme. »Ich hoffe es von ganzem Herzen.«
    In dem Moment drang Taras Stimme von unten herauf. Annies Mutter stellte das Boot auf den Schreibtisch und küsste sie. »Wir reden nach dem Abendessen weiter«,

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