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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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was ist mit ihr?«
    »Annie hat sich Sorgen gemacht. Es ist wahrscheinlich blinder Alarm, aber sie hat versucht, Eliza anzurufen, und das Telefon scheint nicht richtig aufgelegt zu sein.«
    »Unser Telefon?« Dan runzelte die Stirn.
    »Ja. Die Vermittlung hat die Leitung überprüft – es war nicht besetzt.«
    »Oh Gott, Eliza.« Dan wurde blass. Plötzlich hatte Bay, als sie an Elizas Selbstzerstörungsdrang, an die Schnitte, die Selbstmorddrohungen dachte, ein mulmiges Gefühl, und sie machte sich Vorwürfe, weil sie es nicht sofort erwähnt hatte.
    »Fahr los.« Sie berührte seine Schulter. »Möchtest du von hier aus irgendeine Nachbarin anrufen? Damit sie nach dem Rechten sieht?«
    »Ich habe mein Handy dabei.« Er kramte in seiner Tasche.
    »Ich rufe vom Auto aus an. Bay … Bay, würdest du …«
    »Ich komme mit, Danny.«
    Dann rannte sie ins Haus, um Tara und Annie zu sagen, dass sie ihn begleiten und bald zurück sein würde und dass sie weiterhin Elizas Nummer wählen und versuchen sollten, sie zu erreichen.

[home]
    30
    S ie befand sich auf einem Schiff.
    Schaukelte auf den Wellen.
    Hin und her geworfen wie Frachtgut im Laderaum.
    Alles dunkelrot, die Farbe von Wein, die Farbe von Blut.
    Süßer Geschmack wie Marzipan, der in ihr hochstieg, ihre Nasenlöcher füllte, die Erinnerung an einen gelben Schwamm.
    Und der Geruch nach Benzin, Auspuffgasen. Ihr war speiübel, sie spürte einen Klebestreifen über dem Mund, eine Binde vor den Augen. Fühlte sich seekrank, krank vom Autofahren. Und voller Angst … wollte weinen, weil sie sich auf einem Boot befand und Boote nicht mochte, und weil sie sich gleich übergeben musste. Würgende Geräusche, sich hin und her winden, auf der Seite liegend, Hände und Füße gefesselt.
    »Oh Gott, auch das noch.« Eine zornige Stimme. »Fahr rechts ran!«
    Der Klebestreifen wurde ihr vom Mund gerissen, als das Schiff – nein, kein Schiff, sondern ein Auto, ein größeres – am Straßenrand hielt, so dass Eliza ins Freie taumeln, sich bücken und das Wenige von sich geben konnte, was sie im Magen hatte, mitten auf die Straße und auf ihre Schuhe.
    Und niemand war da, der ihr den Kopf hielt oder über das Haar strich, denn sie hasste es, zu erbrechen; sie hatte Angst vor diesem Kraftakt und hatte die Bulimikerinnen in Banquo immer bedauert. Sie weinte, wollte zu ihrer Mommy oder ihrem Daddy, atmete in tiefen Zügen die frische Luft ein und machte Anstalten, wegzulaufen, da sie ein wenig abseits standen, damit sie sich übergeben konnte.
    An Händen und Füßen gefesselt, tat sie den ersten Schritt – und stürzte zu Boden, schlug hart auf, mit dem Gesicht voran. Ein Knacken – Knochen auf Asphalt. Das schlimmste Schwindelgefühl, das sie jemals erlebt hatte, in ihrem Kopf drehte sich alles, Salz in ihrem Mund – nein, Blut. Ihre Zunge, ihre Lippe aufgeplatzt, und als sie die verletzte Zunge im Mund bewegte, scharfe Kanten – ihre beiden Vorderzähne waren abgebrochen.
    Blut ausspucken, wieder Tränen, eine Hand auf ihrem Arm, die ihr aufhalf.
    »Nicht anfassen!« Ihre Stimme hoch, gellend, überraschend laut in ihren eigenen Ohren – eine Offenbarung. Sie konnte nicht wegrennen, aber schreien.
    »Hilfe, Hilfe, Hilfe!«
    Eine Hand auf ihrem Mund, der Versuch, sie von hinten zu packen, sie gefügig zu machen, beißen und treten und wild um sich schlagen – die zweite Person knallt die Autotür zu, eilt herbei, um sie zu bändigen, die Binde verrutscht von den Augen – Nacht, Dunkelheit, eine Straßenlaterne, gerade hell genug …
    »Oh Gott!«
    »Her damit, beeil dich!« – zu der anderen Person.
    »Oh Gott!« Eliza, zu Tode erschrocken, nicht beim Anblick des süßlich getränkten gelben Schwamms, der wieder auf sie zukam, sondern weil der Wagen, in den man sie verfrachtet hatte –
    Es war ein maronenfarbener Van.
    Sie hatte ihn schon einmal gesehen, es war schon eine Weile her, mehr als ein Jahr, am schlimmsten Tag ihres Lebens, als sie mit ansehen musste, wie er auf einer entlegenen Landstraße mit ihrer Mutter zusammenprallte.
    Sie kaltblütig überfuhr.
     
    Selbst in der Dunkelheit konnte Bay erkennen, dass es ein prachtvolles Haus war, das die Connollys besaßen. Es war das Heim eines alten Kapitäns, der zur See gefahren war, an der Granite Street gelegen, direkt gegenüber dem Mystic River und dem Seaport. Ein weißes klassizistisches Gebäude im Federal Style mit dorischen Säulen, glänzend schwarzen Fensterläden und Schiffslaternen aus

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