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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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versprach sie beim Hinausgehen. Annie nahm das kleine Boot in die Hand, und hörte etwas klappern. Vielleicht hatte sich eine Holzleiste gelockert. Auf den ersten Blick war nichts zu entdecken, und deshalb wollte sie das Boot genauer in Augenschein nehmen. Aber zuerst musste sie nachschauen, ob Eliza vorhin angerufen hatte. Bestimmt war sie es gewesen, jede Wette …
    Als sie nach unten ging, um die Rufnummererkennung zu überprüfen, hörte sie Stimmen im Wohnzimmer.
    Typisch, dachte Annie und ließ sich die letzten Nummern anzeigen. Dafür waren Freundinnen ja da: zum Reden, Zuhören …
    Der letzte Anruf stammte tatsächlich von Eliza. Da stand die inzwischen vertraute Telefonnummer aus Mystic … und die Zeit: 16.45 Uhr.
    Damit war auf die Minute genau festgehalten, wann Annies Mutter nach Hause gekommen und mit der unerbittlichen Wahrheit über eine andere Frau im Leben ihres Mannes konfrontiert worden war. Und Eliza, die gerade in dem Moment angerufen hatte, war irgendwie bei Annie gewesen, um ihr Kraft und ihren Segen zu geben.
    Annie wählte Elizas Nummer, aber es war besetzt.
    Kein Problem, dachte sie. Dann versuche ich es gleich noch einmal. Immer noch besetzt.
    Sieben weitere Versuche. Sie sah auf die Uhr; inzwischen war es 17.50 Uhr. Sie probierte es noch zehn Mal, im Abstand von einer Minute, bis Punkt sechs.
    Mit jedem Mal änderten sich Annies Empfindungen. Zuerst hatte sie völlig unbefangen gewählt. Dann verspürte sie eine leise Eifersucht: Mit wem redete Eliza so lange? Hatte sie eine andere Freundin, die ihr nahestand? Dann war sie erleichtert: Vielleicht telefonierte sie mit ihrem Vater. Doch sie verwarf den Gedanken gleich wieder: KEIN MENSCH telefonierte länger als eine Minute oder zwei mit den eigenen Eltern. Und schließlich, um sechs, nahm die Besorgnis überhand.
    Tara und ihre Mutter kamen in die Küche. Ihre Mienen hellten sich bei Annies Anblick auf.
    »Hallo, Annie, wie geht’s?«, fragte Tara.
    »Ich mache mir Sorgen um Eliza.«
    »Warum?«, wollte ihre Mutter wissen.
    »Weil sie angerufen hat, kurz bevor du nach Hause kamst, und ich mehrmals versucht habe, sie zurückzurufen, aber bei ihr ist ständig besetzt.«
    »Vielleicht telefoniert sie gerade«, meinte ihre Mutter.
    Annie zuckte die Achseln. »Möglich, aber ich habe so ein seltsames Gefühl … ein schreckliches Gefühl. Ich kann es nicht erklären.«
    Tara und ihre Mutter sahen sich an. »Musst du nicht. Das verstehen wir auch so.«
    »Ruf die Vermittlung an und bitte sie, die Leitung zu überprüfen«, schlug Tara vor.
    »Wie macht man das?«
    »Du musst die Null wählen und Elizas Nummer angeben. Sag, dass du unbedingt wissen musst, ob auf der Leitung gesprochen wird, und bitte darum, das Gespräch zu unterbrechen. Erkläre der Dame, es sei ein Notfall.«
    »Und wenn es keiner ist?«
    »Dann wirst du dich entschuldigen müssen.« Tara lächelte.
    »Wenn du dir Sorgen machst, musst du etwas unternehmen«, ermutigte sie ihre Mutter.
    »Das tun deine Mutter und ich auch immer. Das versteht sich von selbst unter Freunden.«
    Annie fühlte sich sehr erwachsen und selbständig, als sie der Vermittlung Elizas Nummer nannte und wartete; sie wusste, dass sie sich zu Tode schämen würde, wenn sie umsonst die Pferde scheu gemacht hatte, nur weil die Leitung eine Viertelstunde lang besetzt war …
    Doch dann meldete sich die Vermittlung wieder, um Annie mitzuteilen, dass nicht gesprochen wurde, dass die Leitung allem Anschein nach gestört sei, und dankte für die Meldung.
    »Und?«, erkundigte sich Tara.
    »Was ist, Schatz?«
    »Irgendetwas stimmt da nicht.« Annies Herz begann zu klopfen. »Das Telefon scheint nicht zu funktionieren. Eliza muss etwas passiert sein – das spüre ich!«
     
    Bay verstand das Gefühl nur zu gut: das intuitive Wissen, dass sich ein Mensch, der einem nahe stand, in Gefahr befand. Sie hatte es im Lauf der Jahre oft bei Sean erlebt, wenn sie wieder einmal nicht wusste, wo er steckte. Als sie die Panik in Annies Augen und in ihrer Stimme hörte, wurde ihr mulmig zumute.
    »Was sollen wir jetzt machen, Mom?«, fragte Annie flehentlich.
    Bay holte Luft. »Wir können ihren Vater in der Werkstatt anrufen.«
    »Oder ich rufe Joe an«, sagte Tara langsam. »Bestimmt geht es ihr gut. Vielleicht ist nur der Hörer nicht richtig aufgelegt, ohne dass sie es bemerkt hat …«
    »Aber das sind nur Vermutungen. Es könnte genauso gut etwas
Schlimmes
sein«, gab Annie zu bedenken.
    Bay nickte Annie beruhigend

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