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Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Titel: Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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geltende Satzung über die leitungsgebundene Abwasserbeseitigung des Nord-Uckermärkischen Wasser- und Abwasserverbandes vom 9.12.2004 sieht vor, dass der Anschluss innerhalb von vier Wochen nach Erhalt dieser Mitteilung erfolgt.
    Diesen administrativen Paukenschlag rapportierte Simone im Originalwortlaut weiter ans Kollektiv und nannte auch gleich die Konsequenzen beim Namen: Ihr müsst jetzt stark sein, Jörg und Niels: Die Aktion von neulich hätten wir uns komplett sparen können. Abwasserentsorgung in Sickergruben wird nicht mehr geduldet. Zurück über Los, jetzt muss noch mal ganz neu verlegt werden, und zwar diesmal ums Haus herum bis an die Straße. Und einen hab ich noch: Der Verkäufer muss genau gewusst haben, dass das kommt. Steht nämlich alles schon seit Frühjahr fest. Wir sind mal wieder verarscht worden, damit wir den Preis nicht weiter drücken.
    So viel erst mal von mir, Simone
    Es gab unterschiedliche Kriterien, an denen man die Stärke einer Schockwelle und ihrer Ausbreitung in unserer sozialen Versuchsaufstellung bemessen konnte. Die Länge, auf die eine E-Mail durch ihre Antworten und die Antworten auf die Antworten mitsamt allen Adresssignaturen in einer bestimmten Zeit anwuchs, war so ein Gradmesser. Simones Nachricht war innerhalb von Stunden zu einem ansehnlichen Riemen mit Vorschlägen und Masterplanentwürfen angewachsen. Ein anderes zuverlässiges Merkmal war, dass eine Vollversammlung aller Beteiligten in einer unserer Berliner Wohnungen anberaumt wurde, weil E-Mail als Kommunikationsmedium an seine Grenzen stieß.
    »Wann, wenn nicht jetzt«, rief Fabian, als die Gruppe versammelt war, und plädierte mit Feuerszungen dafür, dass man bei dieser Gelegenheit auch gleich die Scheune ans Abwassersystem anschließen müsse. Und Telefonkabel legen. Und natürlich Strom – um für den Scheunenumbau, das Filetstück des Projekts, schon mal Tatsachen zu schaffen. Fabian lebte in der Angst, wir würden bei der Generalgemütlichmachung des Wohnhauses an der Dorfstraße zu viel Eifer und Sorgfalt walten lassen, sodass die Herrichtung der Scheune einer Verschieberitis zum Opfer fallen könnte.
    »Absolut sinnvoll«, stimmte ich ihm zu. Alle stimmten zu.
    »Ihr wisst ja hoffentlich, was das bedeutet«, gemahnte Konrad.
    Das gesamte Gelände mit beiden Gebäuden ans öffentliche Abwassersystem anzuschließen bedeutete zunächst mal, dass man das zarte Pflänzchen der gutnachbarschaftlichen Beziehungen zu Wolfgang Schröder mit Turbodünger hochzüchten musste. In den Hallen von Bauer Plietsch lagerte die schwere Gerätschaft, ohne die das Vorhaben unmöglich zu bewältigen war. So wäre es ein aussichtsloses Unterfangen gewesen, mit den paar altertümlichen Gerätschaften, die der Vorbesitzer uns samt Scheune vermacht hatte, eine der massiven Betonplatten aus dem Wege zu schaffen, um die Zuleitungen zur Scheune darunter verlegen zu können. Also waren Konrad und Fabian an den Wochenenden nach der Vollversammlung nicht nur einmal auf eine Zigarette mit Wolle in dessen Vorzelt zum großen Palaver zusammengekommen, um auf die Schnelle an das nötige Equipment und Wissen heranzukommen. Schröder stand auch auf dem Duzfuß mit dem einzigen Baggerbesitzer im Dorf, der ein gefragter Mann war, aber der für Wolle und gegen ein geringes Entgelt sicher auch mal einen Termin dazwischenkriegte. Obendrein war unser Nachbar der Wächter dringend benötigten Know-hows, etwa, wie und wo man eine Pumpstation nebst Hauptdruckrohr zu setzen und an das öffentliche Abwassersystem anzuschließen hatte. Nach Jahren in Maltrin kannte Schröder immer einen, der einen kannte, und daher selbstverständlich auch jemanden, »der in Jas, Wassa, Scheiße macht«, wie er sagte, und der uns unbürokratisch helfen würde. »Meine Piepel« nannte er dieses Netzwerk von Helfern, mit denen er gut verdrahtet war. Schröder musste man die Aufwartung machen.
    Doch bei noch so viel Schützenhilfe war all das nur zu wuppen, wenn sich genug Hausgenossen für Handlangertätigkeiten zur Verfügung stellten. Immerhin galt es, wie Fabian und Konrad in mehreren Ruckreden und Ruck-E-Mails aufzeigten, den Garten kreuz und quer für die Zu- und Ableitungen aufzubuddeln, die alten Rohre rauszureißen, neue Rohre und ein Reserverohr zu verlegen, Gullis auf- und zuzumauern, die passenden Ansaugstutzen und Anschlüsse von polnischen Baumärkten zu besorgen und den Fachkräften Werkzeuge und Rohrteile anzureichen. Damit nicht genug. Wie ich von

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