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Sommerhaus mit Swimmingpool

Sommerhaus mit Swimmingpool

Titel: Sommerhaus mit Swimmingpool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herman Koch , Pößneck GGP Media GmbH
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Ich bat ihn, sich auf den Behandlungstisch zu legen.
    Ich legte einen Finger auf die Schwellung und drückte leicht. Sie gab nicht nach, sie war tatsächlich steinhart.
    »Ist das empfindlich?«
    »So nicht, aber wenn du fester drückst, dann sehe ich Sterne.«
    »Das werden wir dann mal schön bleiben lassen. Es ist auch überhaupt nicht nötig. In neunundneunzig Prozent der Fälle handelt es sich um Fettgeschwulste. Einfach eine Art Wucherung unter der Haut. Die Zellen spielen ein bisschen verrückt. Trotzdem unangenehm natürlich, aber absolut kein Grund zur Panik.«
    »Es ist also nicht … Nicht, was ich dachte?«
    »Hör zu, Ralph. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Aber das eine Prozent wollen wir auch ausschließen.«
    »Ja?«
    Sein Blick wanderte von meinem Gesicht zu meinen Händen, über die ich die Gummihandschuhe streifte. Zu demMesser, das ich neben seinem Bein auf einen Wattebausch legte.
    »Ich nehme ein winziges Stückchen raus und schicke es zur Untersuchung ein. In ein paar Wochen wissen wir mehr«, sagte ich.
    Ich desinfizierte die Schwellung und ein paar Zentimeter darum herum. Dann setzte ich das Messer an und schnitt. Zuerst an der Oberfläche, dann etwas tiefer. Ralph gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, er schnappte nach Luft.
    »Das ist etwas unangenehm, aber es ist gleich vorbei«, sagte ich.
    Es trat kaum Blut aus, was meine Diagnose bestätigte. Ich stach weiter, bis ich auf das gesunde Gewebe stieß. Damit hatte ich mein Ziel erreicht. Die bösartigen Zellen würden in die Blutbahn gelangen und sich im ganzen Körper ausbreiten. Metastasen oder Absiedlungen  … Ein Wort, das mir immer schon gefallen hatte, es traf den Nagel auf den Kopf. Ich setzte eine Völkerwanderung in Gang. In absehbarer Zeit würden sich die Tumorzellen in den anderen Körperteilen niederlassen. Da, wo man sie mit bloßem Auge nur schwer wahrnehmen würde.
    Der Form halber schabte ich etwas Gewebe auf den Rand eines Glasbehälters und drückte es mit der Messerspitze weiter nach unten. Der Form halber kritzelte ich etwas auf ein Etikett und klebte es auf das Glas. Ich legte einen Verbandsmull auf die Wunde und befestigte ihn mit zwei Pflastern.
    »Du kannst dich wieder anziehen«, sagte ich. »Ich schreibe dir ein Rezept. Für die Pillen, die ich dir schon mal gegeben habe. Es fällt uns allen gelegentlich schwer, nach einem langen Urlaub wieder einen Gang raufzuschalten.«
    An der Tür des Sprechzimmers streckte ich die Hand aus.
    »Oh ja«, sagte Ralph. »Das hätte ich fast vergessen. Euer Zelt. Judith hat mir euer Zelt mitgegeben. Es liegt noch im Wagen. Kommst du kurz mit?«
    Wir standen am offenen Kofferraum. Ich mit unserem Zelt im Arm.
    »Ich stehe demnächst wieder vor der Kamera«, sagte Ralph. »Erinnerst du dich noch an die Serie, über die wir uns mit Stanley unterhalten haben? Augustus . Sie fangen mit den Dreharbeiten an.«
    »Wie geht’s Stanley?«
    Er schien meine Frage nicht gehört zu haben. Über seiner Nase, zwischen den Augenbrauen, erschien eine Falte. Er schüttelte den Kopf.
    »Kann ich einfach hin?«, fragte er. »Es dauert zwei Monate. Wenn ich mittendrin aufhöre, ist das für alle eine Katastrophe.«
    »Aber natürlich. Mach dir keine Sorgen. Meist ist es nichts. Wir warten einfach das Ergebnis ab. Dann ist immer noch genug Zeit.«
    Ich blieb stehen, bis sein Auto um die Ecke gebogen war. Etwas weiter weg stand ein Müllcontainer. Ich quetschte das Zelt hinein und ging zurück zur Praxis.
    Der Warteraum war leer. Im Behandlungszimmer hielt ich den Glasbehälter gegen das Licht. Ich kniff die Augen zusammen, beäugte den Inhalt ein paar Sekunden lang und warf das Röhrchen dann in den Treteimer neben dem Behandlungstisch.

[Menü]
42
    Ich hatte gedacht, es würde schnell gehen, aber das war nicht der Fall. Ralph verbrachte zwei Monate in Italien für die Aufnahmen von Augustus , und erst als er wieder zu Hause war, rief er mich an, um sich nach dem Testergebnis zu erkundigen.
    »Ich habe vom Krankenhaus nichts mehr gehört«, sagte ich. »Also nehme ich an, dass sie nichts gefunden haben.«
    »Das würden sie dir aber doch mitteilen, oder?«
    »Eigentlich schon. Ich werde morgen für alle Fälle mal anrufen. Wie fühlst du dich?«
    »Gut. Ich bin immer noch oft müde, aber dann nehme ich eine von deinen Wunderpillen und alles ist wieder prima.«
    »Ich melde mich morgen, Ralph.«
    Es beruhigte mich, dass er noch immer müde war. Das Benzedrin hatte ich ihm verschrieben,

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